Montag, 25. Mai 2020

2011 gibt die EU-Kommission die Erstellung eines Comics in Auftrag - Thema Pandemie

Verschwörungstheoretiker haben Dean Koontz und sein Buch „The Eyes of Darkness“ als Beweis angeführt, dass es sich beim Coronavirus um eine biologische Waffe handelt, welche eine Pandemie herbeiführt. Das ist allerdings nur ein Kindergeburtstag gegen die Tatsache, dass die EU-Kommission im Jahre 2011 einen Betrag von 86.000 € dafür verwendet, um ein Comic anfertigen zu lassen, in welchem vieles von dem prophezeit wurde, was nun in der Corona-Krise wahrlich passiert.

Das Buch mit dem Namen „Infected“ beginnt damit, dass ein hochrangiges Expertenteam unter dem höchsten Grad an Schutzvorkehrungen ein sogenanntes „P4-Labor“ in Peking betritt. In diesem extrem ansteckende Krankheitserreger. Es kommt zu einem riesigen Knall und die VIPs müssen umgehend evakuiert werden. Dies ist der Beginn des etwa fünfzig Seiten starken Comics, welcher vom Franzosen Jean-David Morvan und dem Chinesen Huang Jia Wei, erschaffen wurde.

Dieser Comic hatte die Absicht Jugendliche eine Pandemie zu erklären und aufzuzeigen, wie wichtig eine internationale Zusammenarbeit, zur Eindämmung der Verbreitung sei. Spannung verspricht auch die Seite 20. Auf dieser Seite erklärt der UN-Spezialgesandte für Pandemien, Samuel de La Mancha, dass 75 % der weltumspannenden Infektionskrankheit den Ursprung im Tierreich haben und die Zahl der neuen Infektionskrankheiten, extrem im Steigen begriffen ist. Weiters gibt er zu Bedenken, dass die Globalisierung die Verbreitung von Epidemien und Pandemien, massiv erleichtert. Innerhalb weniger Tage könne der ganze Planet betroffen sein.

Die Inspiration für die Hauptfigur in seinem Comic, hat Jean-David Morvan durch David Navarro bekommen. Dieser war von 2005 – 2014 der UN-Berater für Vogelgrippe und Influenza. Aktuell ist er der WHO-Berater für Covid-19.

Im Comic ist die Situation übrigens völlig außer Kontrolle geraten und eine Milliarde Menschen, verloren bei dieser Pandemie ihr Leben. Die Regierungsgeschäfte wurden in weiterer Folge von der Mafia übernommen und es kommt dazu, dass Mensch und Tier nicht mehr in Kontakt treten dürfen. Der Held der Geschichte sprach übrigens folgenden bemerkenswerten Satz, welcher durchaus auch heute Gültigkeit hat. Niemand vertraute den offiziellen Institutionen mehr, die beschuldigt wurden, das Geschehen nicht ausreichend zu antizipieren, aber die Leute beschweren sich genauso, wenn man gut vorbereitet ist.“

Diese Aussage hat durchaus ihre Berechtigung. Wenn eine Pandemie, aufgrund der vermutlich richtigen Maßnahmen wenige Opfer fordert, dann geht es ganz rasch, dass man die Meinung hat, dass der Virus gar nicht so schlimm war und die von der jeweiligen Regierung getätigten Maßnahmen eine Überreaktion waren. Naja es ist halt nicht zu beweisen, ob die Opferzahl genauso gering wäre, wenn es die jeweiligen Maßnahmen nicht gegeben hätte. Der Comic behandelt auch das Problem der Isolation und des Social Distancing. Es wird nämlich auch auf die erhöhte Anzahl von depressiven Menschen hingewiesen. Diese Problematik findet derzeit viel zu wenig Beachtung und wird uns deshalb bereits in kürzester Zeit, gewaltig auf den Kopf fallen.

Interessant ist auch, dass man sich im damaligen Comic auch schon Gedanken darüber gemacht hat, dass es für die Politik nicht einfach wird, im Rahmen einer Pandemie, entsprechend zu kommunizieren. Wie erklärt man den Menschen, dass selbst die Expert*innen nicht alles wissen. Es wird die Fähigkeit notwendig sein, über die Unwissenheit zu kommunizieren. Bundeskanzler Kurz ist darin, ganz unbestritten, ein Meister dieses Faches.

Am Ende der Geschichte wird dann doch alles gut, so weit man das bei einer Milliarde Todesopfern behaupten kann. Die Vereinten Nationen finden nämlich gemeinsam mit den U.S.A. und der EU einen Ansatz, um die Pandemie zu bekämpfen. In der Realität sieht das ein bisserl sehr anders aus. Uncle Sam versucht den Pharmaziebetrieben klar zu machen, dass für den Fall, dass ein Impfstoff gefunden wird, er keine Kosten und Mühen scheuen wird, um die nötigen Seren zu erwerben. Koste es was wolle – dieses Mal halt made in U.S.A. und blöd halt leider auch, dass man die nötigen Seren für sich alleine haben will.

Das Comic beginnt übrigens deshalb in Peking, weil dort im Jahre 2006 die erste internationale Ministerkonferenz für Vogelgrippe und pandemische Influenza stattfand. Als die Zeichner ein P4- Labor wählten, weltweit gibt es davon nicht einmal 20 Stück, eines davon übrigens – richtig geraten – in Wuhan, hatten sie noch keine Ahnung von Covid-19.

Sie kennen das Comic nicht? Keine Sorge, sie sind nicht alleine. Es wurden insgesamt lediglich 5.000 Exemplare gedruckt und in den EU-Delegationen in Asien verteilt. Die Gesundheitsexperten der EU-Kommission haben übrigens gut darauf aufgepasst, dass die Fakten in der Geschichte stimmen. „Infected“ wurde übrigens von einem anderen Comic inspiriert, welches das EU-Parlament im Jahre 2003 in Auftrag gegeben hat. In diesem ging es darum, den Gesetzgebungsprozess zu erklären.

Die Abenteuer der Europaabgeordneten Irina, welche für sauberes Wasser kämpft, wurden einst 500.000 Mal gedruckt. Das Comic mit dem Namen „Trübe Wasser“ hatte allerdings nicht den erwünschten Erfolg. Es blieb nämlich beim einmaligen Versuch, den jungen Europäern die EU näherzubringen. Das EU-Parlament musste sich damals mit dem Vorwurf der Verschwendung von vier Millionen Euro aus Steuergeldern herumplagen, welche der Comic gekostet hat...




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