Mittwoch, 8. Juli 2020
Die „Grauen Wölfe“ und Faschisten attackieren Kurden und das EKH
In der letzten Juni Woche, kam es in Wien-Favoriten zu
mehrmaligen Angriffen von türkischen Rechtsextremen, gegen Kurden
und Linke. Ausgangspunkt dafür war eine kurdische Frauenkundgebung
am Reumannplatz. Die Teilnehmerinnen wagten es, auf die stets
wachsende Zahl von Frauenmorden in der Türkei und in Österreich
hinzuweisen. Die Kurdinnen wurden binnen kürzester Zeit von den
ultra-nationalistischen „Grauen Wölfen“ angegriffen. Die Frauen
retteten sich ins Ernst-Kirchweger-Haus (EKH).
Es genügt eine geringe
Anzahl von Jugendlichen, welche sich als die Wächter Favoritens
bezeichnen, um per Mobiltelefon, binnen kürzester Zeit, dutzende
Gleichgesinnte zu mobilisieren. Sie versuchen die kurdische Musik und
Sprache aus der Öffentlichkeit zu verdrängen und scheuen sich nicht
davor regelmäßig zu versuchen, die Polizei davon zu überzeugen,
dass kurdische Veranstaltungs-teilnehmer, Sympathisanten der PKK
sind. Die Mitglieder und Fans der kurdischen Arbeiterpartei sind in
den Augen der Faschisten nämlich Terroristen.
Für diese Jugendlichen,
sind die politischen Ideen des türkischen Präsidenten Recep
Erdogan, das einzig wahre Weltbild. Sie sehen sich als seine
Verteidiger und schrecken auch nicht davor zurück, vor den Augen der
Polizisten, den Wolfsgruß zu machen. Der Wolfsgruß ist das
Erkennungszeichen der türkischen Faschisten und kann mit dem
Hitlergruß verglichen werden.
Die Diskriminierung
türkischer Jugendlicher trägt ihr übriges dazu bei, dass diese
sich hier nicht gleichberechtigt behandelt fühlen. Erdogan hingegen, gibt
seinen Jungs eine Identität. Diese ist zwar nicht real, aber er
bietet sie ihnen immerhin an. Täglich erhalten die Faschisten ihre
Propaganda aus der Türkei und selbstverständlich wird diese völlig
unkritisch zur Kenntnis genommen. Selbst Jugendliche, welche
in Österreich geboren wurden, übernehmen gedankenlos den Größenwahn
des Türkentums. Ein demokratisches Grundrecht wie eine Demonstration
hat darin keinen Platz.
In der Gruppe fühlen sich
die Jungs stark, aber selbst eine Kundgebung, welche sich gegen die
Gewalt an Frauen richtet, bedroht das Machtgehabe der Erdogan-Jünger.
Es ist traurig, dass die türkische Staatsdoktrin, den Türken
weltweit einen Priveligiertenstatus als
„Türke-Türkisch-Sunnitischer-Muslim-Mann“ anerkennt. Warum das
so ist, konnte mir bis jetzt eigentlich keiner so richtig erklären.
Dieser Status scheint auch zu beinhalten, dass es niemals einen
Genozid gegen Armenier gegeben hat. Fakt ist, dass es den Türken
gestattet ist, zur Verteidigung von Führer, Volk und Vaterland,
selbst weit außerhalb der Türkei, jegliches Mittel der Gewalt
anzuwenden.
Gegen die mehrmaligen
faschistischen Angriffe der Grauen Wölfe gegen
Demonstrationsteilnehmer*innen und das EKH, ist mit voller Härte des
Gesetzes durchzugreifen.
Ich habe allerdings keinen
Schimmer was ich von einer ÖVP halten soll, welche plötzlich das
EKH in das Zentrum ihres Interesses stellt und warum man sich nun
ganz genau ansehen will, wie die Mietverträge aussehen, welche die
Stadt Wien mit den Bewohner*innen abgeschlossen hat. Die ÖVP würde
das EKH nämlich am liebsten sofort und auf der Stelle schließen.
Es geht der ÖVP also darum,
dass sich Linke und Antifas im EKH aufhalten. Interessant, dass das die
Herren Kurz und Blümel, im Gegensatz zu vielen anderen Dingen,
welche in den letzten beiden Jahren, in ihrem nächsten politischen
Umfeld passiert sind, nicht vergessen haben.
Der Wunsch zur Schließung
des EKHs ist wirklich logisch. Faschisten jagen kurdische Frauen,
welche gegen Gewalt an Frauen demonstrieren, die Frauen verstecken
sich im EKH und statt rigoros gegen türkische Vereine und
Einrichtungen vorzugehen, welche den Hass gegen Kurd*innen und Linke
schüren, soll nun das EKH verschwinden. Herr Erdogan würde sich für
eine derartige Aktion, ganz gewiss bei unserem Herrn Bundeskanzler
bedanken.
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