Dienstag, 21. Juli 2020

Neue Hinweise auf einen verborgenen Ozean auf Pluto

Ob Pluto nun der neunte Planet unseres Sonnensystems oder lediglich ein Zwergplanet ist, sollte uns nicht weiter beschäftigen. Viel interessanter ist, dass sich die Hinweise darauf mehren, dass sich unter seiner eisigen Oberfläche ein Ozean, bestehend aus flüssigem Wasser, verbirgt. Wissenschaftler der University of Santa Cruz berichten im aktuellen Fachjournal „Nature Geoscience“ darüber, wie sich ein Ozean in so großer Entfernung zur Sonne bilden und bis heute erhalten konnte. Die Wissenschaftler rund um das Team von Carver Bierson beschreiben darin ein Szenario welches besagt, dass während der Entstehung von Pluto, durch die Anreicherung von neuem Material, so viel Wärme erzeugt wurde, dass dadurch ein flüssiger Ozean entstehen konnte. Trotz der immensen Entfernung zur Sonne konnte er unter der eisigen Kruste bestehen bleiben.


Früher dachte man, dass die Ursprünge Plutos eine Kugel aus gefrorenem Eis und Gestein waren. Der radioaktiver Zerfall habe genügend Wärme erzeugt um das Eis schmelzen und einen unterirdischen Ozean entstehen zu lassen. Durch die Aufnahmen von Plutos Oberfläche durch die „New Horizone“- Mission der NASA konnte man nun das Gesehene, mit den Vorhersagen verschiedener thermischer Evolutionsmodelle vergleichen.

Beim Gefrieren dehnt sich Wasser aus und beim Schmelzen zusammen. Die Heißstart- und Kaltstart-Szenarien haben unterschiedliche Auswirkungen auf die Tektonik und die daraus folgenden Oberflächenmerkmale von Pluto. Wäre Pluto von Beginn an kalt gewesen und das Eis im Inneren geschmolzen, dann hätte er sich zusammen gezogen. Man würde heutzutage Merkmale von Kompressionen auf der Oberfläche von Pluto erkennen. Es sind allerdings Anzeichen einer Ausdehnung zu erkennen und nicht von einer Kompression. Die Beobachtungen, wonach Pluto bereits zu Beginn einen flüssigen Ozean hatten, sind daher wahrscheinlicher.

Die Wissenschaftler erklären, dass die ältesten Oberflächenmerkmale von Pluto schwer zu identifizieren sind, aber es sieht danach aus, dass es sowohl ältere, als auch jüngere Ausdehnungsmerkmale auf seiner Oberfläche gab und gibt. Es stellt sich nunmehr die Frage, ob zu Beginn genug Energie vorhanden war, um Pluto einen derartigen „Heißstart“ zu ermöglichen. Wärme, welche durch den Zerfall radioaktiver Elemente im Gestein freigesetzt wird und die Gravitationsenergie welche freigesetzt wird, wenn ein neues Material die Oberfläche des wachsenden Protoplaneten bombardiert, sind die beiden Hauptenergiequellen.

Ein flüssiger Ozean wäre bereits zu Beginn entstanden, wenn die gesamte Gravitations-energie als Wärme zurückgehalten wurde. „Normalerweise“ würde ein Großteil dieser Energie jedoch von der Oberfläche abstrahlen. Vor allem dann, wenn die Anreicherung des neuen Materials langsam erfolgt wäre. Kurz erklärt: Entstand Pluto zu langsam, dann hätte das heiße Material an der Oberfläche Energie in den Weltraum abgestrahlt. Entstand es allerdings schnell genug, dann wäre die Wärme im Inneren eingeschlossen worden.

Die Wissenschaftler haben errechnet, dass für den Fall, dass sich Pluto in einem Zeitraum von weniger als 30.000 Jahren bildete, einen sogenannten Heißstart hingelegt hätte. Wenn die Ansammlung und Ballung von Material, hingegen einige Millionen Jahre gedauert hätte, dann wäre ein Heißstart nur dann möglich gewesen, wenn große Impaktoren (einschlagende Körper) ihre Energie tief unter der Oberfläche vergraben hätten.

Nach den neuesten Erkenntnissen deutet vieles darauf hin, dass es auch bei anderen großen Objekten des Kuipergürtels dazu gekommen ist, dass diese einen Heißstart hatten und somit ebenfalls über frühe Ozeane verfügen. Bis zum heutigen Tag könnten diese Ozeane beispielsweise auf den Zwergplaneten Eris und Makemake vorhanden sein.

Faszinierend, wie viele Welten flüssige Ozeane gebildet haben, welche bis zum heutigen Tag unter einer eisigen Oberfläche verborgen sind. Es ist gut vorstellbar, dass sich in diesen Ozeanen Leben entwickelt und bis zum heutigen Tag erhalten hat. Vermutlich haben diese Lebewesen keine Ahnung, dass es einen Bereich außerhalb ihres Ozeans gibt und waren auch noch nie auf der Oberfläche ihres Himmelskörpers. Ob unsere Fantasie mit der Wirklichkeit mithalten kann, wenn wir eines Tages einen Blick in diese Ozeane werfen können, wage ich zu bezweifeln.


1 Kommentar:

  1. 🦋Die einzigartige Faszination des Universums!!!

    Wer weiß schon wie viel unentdecktes auf andere Planeten und ohne Einfluss eines Menschlichen Wesens sich weiterentwickelt hat!

    Das ist eine schöne Vorstellung, ein Planet der ohne irgendwelche Einflüsse von außen existieren darf,kann und muss!!!

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