Montag, 14. Februar 2022

Die drastische Auswirkung der Feinstaubbelastung auf das Denkvermögen

Es ist bekannt, dass die Feinstaubbelastung, weltweit für Millionen von vorzeitigen Todesfällen verantwortlich ist. Mittlerweile besteht auch der begründete Verdacht, dass diese Kleinstpartikel das Gehirn schädigen und zu kognitiven Defiziten führen. Derartige Indizien sind vor allem in jenen Ballungsräumen zu beobachten, wo es eine extrem hohe Luftverschmutzung gibt. Das konnte vor allem in China und Mexiko beobachtet werden.

Ein Forschungsteam der Universität Rostock, rund um Benjamin Aretz, wollte sich mittels einer Studie Klarheit verschaffen und hat dazu die Auswirkungen von geringen Feinstaub-Belastungen untersucht. Es wurde dabei auf die Daten von 50.000 Menschen zugegriffen, welche im Nordosten der Niederlande leben. Diese haben sich bereiterklärt an einer Langzeitstudie teilzunehmen.

Die Probanden leben allesamt in Provinzen, in welches eine relativ geringe Feinstaub-Belastung gibt. Hier geht es um Wohngebiete, in welchen die Belastung mit Feinstaub mit einer Partikelgröße bis zu 2,5 Mikrometern zwischen 9,3 und 20 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft liegt. Der EU-Grenzwert liegt übrigens bei 25 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft. Im Gegensatz zu EU ist die WHO da deutlich strenger und hat erst vor kurzem den Grenzwert auf 5 Mikrogramm pro Kubikmeter herabgesetzt.

Das Forschungsteam der Universität Rostock hat an den Probanden, Messungen zur Lungenfunktion, sowie standardisierte Tests der kognitiven Leistungen durchgeführt. Die Testergebnisse wurden von folgenden Einflussfaktoren bereinigt: Geschlecht, Alter, Vorerkrankungen, Rauchen und Einkommen.

Das Ergebnis der Forscher*innen: „Wir haben festgestellt, dass eine höhere Belastung mit Feinstaub signifikant mit einer langsameren kognitiven Verarbeitung und einem schlechteren Abschneiden in den kognitiven Tests verknüpft war.“

Es konnte ein Zusammengang zwischen der Dosis der Luftverschmutzung und den geistigen Leistungen beobachtet werden. Pro Mikrogramm mehr Feinstaub in der Luft kam es zu einer zweiprozentigen Verlangsamung der Hirnleistungen. Mit der Studie konnten die Forscher*innen belegen, dass auch die Feinstaubwerte unterhalb der EU-Grenzwerte die Hirnleistung beeinträchtigen.

Fakt ist, dass die direkte Auswirkung des Feinstaubs, den Berechnungen der Wissenschaftler*innen zufolge, für etwa 97 % der kognitiven Leistungseinbußen verantwortlich ist. Die Luftverschmutzung ist somit ein ernstes Problem, welches dringend gelöst werden muss. Ob es die politisch Verantwortlichen überhaupt wollen? Es liegt an uns diesbezüglichen Druck auszuüben.

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