Samstag, 7. Juli 2018

Chile – wer profitiert von der weltweit steigenden Lust nach Avocados?

In der chilenischen Provinz Petorca, etwa 200 Kilometer nördlich von der Hauptstadt Santiago, regnet es fast nie, die Flüsse sind trocken und der Grundwasserspiegel extrem niedrig, aber weil das Klima dort so warm ist, handelt es sich um eine der wichtigsten landwirtschaftlichen Regionen Chiles. Von den 8.000 Hektar Fläche, welche für die Landwirtschaft genutzt werden, sind es bereits mehr als die Hälfte, welche für den Anbau von Avocados verwendet werden. Die Anbaufläche für Avocados hat sich in den letzten dreißig Jahren etwa verdreifacht



Das Geschäft mit den Avocados boomt. Die weltweite Nachfrage steigt immer mehr und so ist es nicht verwunderlich, dass man in Chile vom grünen Gold spricht. Es geht dabei aber nicht, um irgendeine Avocado, sondern um die Hass-Avocado. Diese wird weltweit exportiert. Lediglich 30 % der geernteten Avocados bleibt in Chile. Dort kommen Avocados zum Frühstück, Mittag- und Abendessen auf den Tisch.

Selbst in Chile haben sich die Preise für Avocados enorm gesteigert. Ein Kilo Avocados kostete hier vor sieben Jahren, umgerechnet knapp mehr als 2,75 Euro. Heute sind es etwa 5,50 Euro. In Österreich beträgt der Kilopreis etwa zehn Euro.

Die Kleinbauern haben nur wenig bis gar nichts von dieser Entwicklung. Sie haben nicht genug Wasser für die Bewässerung der Pflanzen. Die großen Unternehmungen brauchen das komplette Grundwasser auf und im Gegensatz dazu, versiegen die Brunnen der Kleinbauern. Die großen Unternehmen bohren halt einfach so lange ein Loch, bis man genug Wasser gefunden hat.

Inzwischen ist auch die Trinkwasserversorgung der chilenischen Bevölkerung problematisch geworden. In Cabildo, muss beispielsweise die komplette Bevölkerung aus dem Tankwagen mit dem kostbaren Nass versorgt werden. Die Wasserversorgung ist in Chile zu 100 % privatisiert.

Ihr wollt wissen, wer im Besitz der Wasserrechte in Chile ist?

Der Großteil befindet sich im Besitz von vier Familien, welche gleichzeitig auch Besitzer von Agrarunter-nehmen sind und teilweise sind sie auch in der Politik tätig. Einer ist Edmundo Pérez Yoma. Er war chilenischer Innenminister und ist der Besitzer mehrerer Agrarunternehmen. Ein weiterer Agrarunternehmer ist Ignacio Álamos, er ist der Schwager des rechtskonservativen Parlamentsabgeordneten Juan Antonio Coloma.

Er hat seine eigene Meinung darüber, warum es in Petorca ein Wasserproblem gibt. Es ist schlicht und ergreifend der Klimawandel daran schuld und keinesfalls die Agrarindustrie.







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