Dienstag, 3. September 2019

Die FPÖ befindet sich im Wahlkampfstress

Die FPÖ musste sich nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos neu orientieren und hat mit Norbert Hofer und Herbert Kickl de facto eine Doppelspitze, welche man durchaus auch als good Cop und bad Cop bezeichnen kann. Wie schwierig es in der Partei ist die Friede, Freude, Eierkuchen Mentalität zu bewahren, zeigt ein von mir mit versteckten Mikros aufgenommenes, streng geheimes Arbeitsfrühstück der Herren Hofer, Kickl, Strache und Gudenus.

Hofer: Meine Herren! Die Sache ist für mich ganz klar. Die Facebook-Seite vom Bumsti gehört der FPÖ und sonst niemanden. Wenn Du, lieber Bumsti, Beiträge veröffentlichen, Inhalte teilen oder kommentieren willst, dann bitte nicht ohne mein Einverständnis. Dies bedeutet, dass Deine Handlungen, wie übrigens auch jene aller anderen kleinen Parteifunktionäre, zuerst von mir abgesegnet werden müssen, bevor sie veröffentlicht werden.

H.C. Strache: I man i dram hearst! Ohne mich hättet ihr niemals so viele Follower auf Facebook. Schau Dir doch an, wie viele aufrechte Menschen mir auf Facebook folgen. Da kannst Du selbst überhaupt nicht mithalten.

Hofer: der bestens geschulte NLP Profi lächelt sich über diese Aussage charmant hinweg und bringt Strache mit dem Hinweis auf seine tropfende Stirn und der Überreichung eines Taschentuchs aus der Fassung – danach spricht er beinahe väterlich
Bumsti schau! Die Follower hast Du ja nicht bekommen, weil Dich die Leute so lieben. Die meisten dieser Follower stammen doch und das solltest Du eigentlich wissen, aus Deutschland. Wenn wir uns ganz ehrlich sind und wie Du selbst weißt lieber Bumsti, dann sind etwa 2/3 aller Follower gekauft und ich will und ja ich muss es auch ausdrücklich betonen, von der Partei gekauft. Deshalb lieber Bumsti, wünsche ich mir zu Deinem eigenen Besten, dass Du ohne mich oder meine engsten Mitarbeiter im Vorhinein zu kontaktieren, niemals wieder ein Posting vornehmen wirst. Bitte sei
g´scheit!

Gudenus: Dürfte ich dazu auch etwas sagen?

Kickl: Nein! Nein und noch einmal Nein! Verräter haben bei uns nix zu suchen und selbstverständlich auch nix zu sagen. Leute wie Dich hätten wir vor fünfundsiebzig Jahren dort hingeführt, dessen Existenz Dein Vater ein Leben lang bestritten hat.

Gudenus: Host Du jetzt echt gsogt, dass i in die Gaskammer ghör? Komm her Du kleine Ratte, damit ich Dir den Hals umdrehen kann!

Hofer: Männer beruhigt Euch! Wir werden uns doch nicht gegenseitig fertig machen. Wir müssen Haltung bewahren, linientreu agieren und uns als Einheit präsentieren. Was machst Du gerade Bumsti?

Strache: Na ich schreib nur der Kronen Zeitung, dass sie, wenn sie es wünschen, einen Termin für ein Interview mit meiner Frau zum Thema Tierschutz vereinbaren können. Ich bin nämlich derzeit ihr Manager und erledige dieses Handgriffe für Sie, quasi im vorübergehen und es ist gut, wenn man ein paar Leute kennt, welche einem noch einen Gefallen schuldig sind.

Hofer: Mit der Kronen Zeitung – was dämlicheres ist Dir jetzt also nicht eingefallen. Na was glaubst, wie die auf Dich zu sprechen sind, wenn Du die Kronen-Zeitung verscherbeln wolltest. Wos glaubst? Du bist für die Partei viel nützlicher, wenn Du in den nächsten Wochen bis zur Nationalratswahl einfach nur die Pappn halten würdest!

Kickl: Ihr zwei Vollpfosten habt uns mit eurer dämlichen Ibiza-Aktion wahrscheinlich sogar den Wahlsieg gekostet und jetzt müssen wir froh sein, wenn wir die Sozis hinter uns lassen. Wie kann man nur so erbärmlich sein? Beim ersten Verdacht hättet ihr euch schon schleichen sollen aber nein die feinen Herren besaufen sich lieber und verscherbeln halb Österreich. Ihr seid ja solche Pfeifen – das macht man, wenn man alleine an der Macht ist und redet net lang drüber so wie ihr zwei Tratschweiber. Ich habe mich in meinem ganzen Leben noch nie so geniert wie damals, als ich das Video zum ersten Mal gesehen habe.

Hofer: Herbert lass es jetzt gut sein. Die Beiden haben ihre Strafe eh schon. Jetzt geht es nur noch darum zu beweisen, dass der Rest der Partei ganz anders und selbstverständlich super sauber ist. Apropos super sauber – ich habe von einigen unserer honorigen Mitarbeiter Fakten zusammentragen lassen, welche uns helfen könnten bei der kommenden Nationalratswahl, besser als erwartet abzuschneiden. Interessant ist beispielsweise, dass Sebastian Kurz nicht jeden Sonntag in die Kirche geht und laut Auskunft eines Detektivbüros hat er in den letzten zehn Wochen, keinerlei gemeinsame Aktivitäten mit seiner angeblichen Freundin unternommen.

Gudenus: Heißt das jetzt, dass er seine Freundin vor etwa zehn Wochen umgebracht hat?

Strache: Natürlich net, Du Trottel. Es stellt sich eher die Frage, ob der liebe, smarte Sebastian tatsächlich eine Liaison mit ihr hat, oder sie nur quasi eine Alibifunktion erfüllt.

Gudenus: Du willst mir also sagen, dass der Bastl in Wahrheit gar nicht auf Frauen...

Strache: Ich will gar nix sagen, aber wenn jemand zehn Wochen nix mit seiner Frau unternimmt, dann macht er sich auf eine bestimmte Art und Weise verdächtig – net amoi beim Wandertag war Sie nämlich dabei!

Hofer: Weiters habe ich Infos über die Frau Rendi-Wagner. Sie hat nicht nur den Fauxpas begangen in einem teuren Lokal in Saint Tropez diniert zu haben, es gibt sogar Fotos, welche sie im Beisein von Frau Sarata und Herrn Serafin,bei einem opulenten Essen im Marchfelder Hof zeigen.

Kickl: Ausgezeichnet! Was haben Deine Spitzel noch herausgefunden?

Hofer: Zu einem der größten Skandale könnte werden, dass der ach so umweltbewusste Herr Kogler, erwiesenermaßen mit dem Autobus und nicht mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren ist. Des Weiteren haben meine Mitarbeiter herausgefunden, dass er im Schweizerhaus eine Stelze gegessen hat – eine richtige Stelze und keine Bio-Stelze, welche es mittlerweile auch schon gibt. Für jemanden der Wert darauf legt den angeblichen Klimawandel zu besiegen ist dies ein unerhörter Frevel. Es ist unglaublich wie viel Fleisch er dort verputzt hat und wenn ich meinen Mitarbeitern glauben schenken darf und das tue ich selbstverständlich, dann hat er auch drei Bier getrunken. Drei Bier! Ihr versteht was ich meine? Beim Bumsti haben sich alle furchtbar aufgeregt, als er dem Kellner gezeigt hat, dass er drei Bier haben will! Dieses Verhalten von Herrn Kogler rückt ihn meines Erachtens in die Nähe eines Nazis. Für mich eindeutig ein Bekenntnis zum Herrn Kühnen. Diese Debatte wird in der Öffentlichkeit gewiss hohe Wellen schlagen.
 
Kickl: Saubere, anständige Leistung lieber Norbert!
 
Hofer: Natürlich war das noch nicht alles. Wir haben in akribischer Kleinarbeit herausgefunden, dass die Frau Beate Meinl-Reisinger scheinbar ein Techtel-Mechtel mit dem Herrn Blümel hat! Dies hat uns sehr überrascht, weil wir alle geglaubt haben, dass der Herr Blümel ein Pantscherl mit dem Herrn Spindelegger hat, aber der ist wohl eher dem Basti zugeneigt. Einen echten Beweis haben wir zwar dafür noch nicht gefunden, aber die dazugehörige Indizienkette ist schon sehr lang.

Strache: Woart amoi! Die Reisinger mit dem Blümel? Wie kommst Du da drauf?

Hofer: Naja, die Beiden sind gemeinsam im Metropol beim Stadtfest gesichtet worden.

Strache: Und weiter?

Hofer: Nix weiter! Was denn noch? Das ist ausreichend, um in unseren qualitativ hochwertigen Infokanälen wie z.B. unzensuriert Infokrieg, klatv u.ä. für genügend Spekulationen zu sorgen. Wir haben dieses Foto und dann erfinden wir einfach ein bisserl was. Damit wir an die Spitze kommen ist es wichtig, den Informationskrieg in den diversen Medien zu gewinnen. Es geht nicht darum die wahren Inhalte zu verbreiten, sondern uns ist es wichtig, dass die Menschen glauben, dass gewisse Inhalte wahr und richtig sind. Nachdem das geschriebene Wort, im Gegensatz zu Bildern, kaum noch zählt, ist es wichtig diese schönen, bunten Bilder mit den passenden Worten zu „schmücken“.

Strache: Ich vestehe gar nichts. Hat die Meinl-Reisinger jetzt a Pantscherl mit dem Blümel oder net?

Hofer: Wenn wir wollen, dass die Wählerinnen und Wähler glauben, dass die Beiden ein Verhältnis haben, dann werden wir alles unternehmen damit diese es auch wirklich glauben. Haben wir die Menschen erst einmal zu diesem Glauben gelenkt, dann können wir dies für unsere eigenen Zwecke nutzen und wir werden auf die unerhörte, enge Bindung zwischen Liste Kurz und Neos hinweisen. Nachdem ja die Kurz ÖVP und die Neos ja sowieso schon fast eine Partei sind, müssen wir die Wählerinnen und Wähler darauf hinweisen, dass es verdammt wichtig ist uns zu wählen, wenn sie an der Spitze eine Partei wollen, welche absolut anständig und ehrlich ist.

Gudenus: Ha Ha! Jetzt fehlt nur noch, dass die Leute glauben sollen, dass wir eine echte Umweltschutzpartei sind.

Hofer: Selbstverständlich sind wir das! Seit vielen Jahren sogar schon! Du selbst bist ja auch Großgrundbesitzer und hegst und pflegst Deinen Wald. Du bist also de facto ebenso ein Umweltschützer. Es ist halt eine Frage der Sichtweise.

Kickl: Norbert, ich bin unglaublich stolz auf Dich! Jetzt müsse wir nur noch überlegen wie wir mit jenen Menschen verfahren, welche uns ständig „anpatzen“ und abfällig über uns reden.

Hofer: Für die Zeit vor der Wahl ist die Zeit dafür zu kurz, aber danach, wenn wir wieder in der Regierung sitzen, sollten wir uns unbedingt jenes Ressort krallen, wo über Kunst und Kultur entschieden wird. Wir streichen sämtlichen Kleinkunstbühnen des Landes die Förderungen und bluten damit jene Kräfte aus, welche uns nicht wohl gesinnt sind.

Kickl: Genial! Es geht doch nix über eine frei Meinungsäußerung so lange sie in unserem Sinne ist!

Mit dieser Wortspende endete übrigens die versteckte Aufnahme...

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