Freitag, 17. April 2020

Weniger Lebensraum für Wildtiere bedeutet ein höheres Pandemie Risiko für den Menschen

Im Fachjournal „Proceedings of the Royal Society B“ berichtet die Epidemiologin Christine Johnson von der University of California in Davis, dass wir das Verhalten der Säugetierarten insofern ändern, als wir die natürliche Umwelt durch die Dezimierung ihres Lebensraums, den Handel und die Jagd, Raubbau betreiben und eine Verstädterung herbeiführen. Diese Ausbeutung der Umwelt führt dazu, dass es einen starken Anstieg von infektiösen Tierkrankheiten gibt, welche auch auf uns Menschen übertragen werden können.


Es ist im Grunde genommen ganz einfach – je mehr der natürliche Lebensraum der Wildtiere abnimmt, desto enger liegen die Lebensräume von Mensch und Wildtier zusammen. Dies führt zu einer Beschleunigung von sogenannten zoonotischen Krankheiten. Es sind also jene Infektionskrankheiten, welche vom Tier zum Menschen übertragen werden können. Der Mensch setzt sich also aufgrund seines Eigenverschuldens einem immer größeren Pandemierisiko aus.

Die Wissenschaftler*innen haben für diese Studie einen Datensatz von jenen 142 bekannten Viren zusammengesetzt, welche vom Tier auf den Menschen übertragen werden können. Dann nahmen sie die von der Weltnaturschutzunion IUCN herausgegebene „Rote Liste“ zu Hilfe, welche die akut bedrohten Tierarten auflistet. Die Forscher*innen untersuchten nunmehr Muster in Bezug auf die Häufigkeit der Arten, das Aussterbe Risiko und die Ursachen für den Artenrückgang.

Die Studie beweist, dass im letzten Jahrheundert, die Infektionskrankheiten durch wildlebende Tiere, stark zugenommen hat. Das größte Problem sind übrigens die am häufigsten vorkommenden Säugetiere. Haustiere und Nutztiere haben übrigens die größte Anzahl von Viren mit den Menschen geteilt. Insgesamt sind es um achtmal mehr zoonotische Viren als der Vergleich zu den wilden Säugetierarten ergibt. Viele Viren mit den Menschen teilen sich jene Tiere, welche sich gut an die vom Menschen dominierte Umgebung angepasst haben. Dazu zählen die Nagetiere, Fledermäuse und Primaten. Diese leben vor allem in der Nähe unserer Häuser oder Äcker mitsamt der Feldfrüchte. Das führt wiederum zu einem hohen Risiko zur Virenübertragung auf den Menschen.

Die dritte Gruppe von Tieren, welche für uns ein höheres Pandemie Risiko bedeuten, sind die bedrohten Arten. Ihr Rückgang hängt mit der Jagd, dem Handel mit ihnen und der Reduzierung ihrer Lebensräume zusammen. Die Daten der Wissenschaftler*innen belegen, dass diese Tierarten doppelt so viele zoonotische Viren besitzen, wie jene bedrohte Tierarten, deren Population aus anderen Gründen abnahmen.

Die Epidemiologin Christine Johnson meint zu den Forschungsergebnissen: „Wir müssen achtsam sein, wie wir mit Wildtieren umgehen und welche Aktivitäten Menschen und Wildtiere zusammenbringen. Wir wollen keine Pandemien der aktuellen Größenordnung. Wir müssen Wege finden, um sicher mit Wildtieren zusammenzuleben, da diese keinen Mangel an jenen Viren haben, welche uns gefährlich werden könnten.



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