Mittwoch, 16. März 2022

Der globale Süden ist vom Klimawandel stärker als die Industrieländer betroffen

Der Weltklimarat warnt in seinem jüngsten Bericht vor den negativen Folgen des Klimawandels, welcher durch Dürre und Unwetter zur Zerstörung von Lebensgrundlagen führt, die Ungleichheit innerhalb einer Region verstärkt und zu extremer Armut führt. Besonders davon betroffen sei der globale Süden. Er leide weit stärker unter den Folgen als die Industrieländer, welche zumeist für den Klimawandel verantwortlich sind. 

Der 6. Sachstandsbericht fasst als Thema des II. Teils „Die Folgen, Anpassung und Verwundbarkeit durch die Klimaerwärmung“ zusammen. Mitgewirkt haben dabei 270 Autoren, welche auf ca. 1.000 Seiten, insgesamt 34.000 Studien ausgewertet haben.

Wir erinnern uns

Es war einmal ein Pariser Klimaabkommen, welches zum Ziel hatte, dass die Treibhausgasemissionen auf einen Wert von max. 1,5 Grad Celsius, über dem vorindustriellen Niveau begrenzt werden. Die negativen Auswirkungen auf den Klimawandel steigen übrigens mit jedem Zehntel Grad, welches diese 1,5 Grad Celsius Grenze übersteigt, erheblich an.

Dazu zählen laut Klimaforscher Dürren, die hitzebedingte Zunahme von Krankheiten und Epidemien, die unsichere Wasserversorgung – hervorgerufen durch den Gletscherrückgang, sowie die Bedrohung durch eine Lebensmittel- und Ernährungssicherheit.

Das Journalismus-Portal „Diálogo Chino“ hat übrigens die Kernaussagen des Weltklimaberichts für die lateinamerikanische Region zusammengefasst. Bereits jetzt ist Lateinamerika von den extremen Wetterereignissen weit stärker, als die Industrieländer betroffen und laut den Klimaforschern werden die Auswirkungen schon bald schlimmer. Dazu zählen u.a. der Temperaturanstieg, das Ansteigen des Meeresspiegels, die drastisch zunehmende Häufigkeit von Dürreperioden, welche mit dem Rückgang der Wasserversorgung einhergehen, die negativen Folgen für die Landwirtschaft, die negativen Auswirkungen auf die Fischerei und last but not least die Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit.

Laut Klimaforscher ist zu erwarten, dass die saisonalen Dürreperioden in Zukunft nicht nur länger dauern, sondern auch intensiver und häufiger auftreten werden. Die Niederschlagsmenge wird ebenso drastisch emporschnellen. Schätzungen der Forscher besagen, dass bis zu 85 % der an biologischer Vielfalt reichen Hotspots in der Region, vom Klimawandel bedroht sind. Für alle jene, welche jetzt vielleicht meinen, dass 85 % doch viel zu hoch gegriffen ist und bestimmt nicht erreicht wird… wären 30 % nicht ebenso schlimm genug?

Der aktuelle IPCC-Bericht beweist, dass der Klimawandel auch ein Gerechtigkeitsproblem hat. Die negativen Auswirkungen sind ein Treiber von extremer Armut und die Schere der bereits jetzt existierenden Ungleichheit wird dadurch noch weiter auseinandergehen. Diese Aussage stammt wiederum von Leitautor Walter Leal.

Ganz besonders werden in Zukunft, noch mehr als heute, die kleinen und mittleren Landwirte und die indigenen Völker unter dem Klimawandel leiden. Das liegt am allgemeinen Rückgang der landwirtschaftlichen Flächen und der damit verbundenen auch geringeren landwirtschaftlichen Produktion, sowie der immer geringeren Verfügbarkeit von Wasser.

Laut Bericht werden die Anbauzyklen immer kleiner. Das führt wiederum zu geringeren Ernteerträgen. Bis zum Jahr 2050 geht man in Zentralamerika bei Bohnen von einem Produktivitätsrückgang von 19%, bei Reis von 23 % und bei Mais von ca. 13 % aus.

In der Andenregion sind seit 1980, ca. 40 % der Gletscher verloren gegangen. Die massiven Gletscherverluste in den südlichen Anden tragen enorm zum Anstieg des Meeresspiegels bei.

Die Klimaveränderung führt dazu, dass bereits jetzt, immer mehr Menschen ihre Heimat verlassen. Besonders betroffen ist davon die Andenregion, der Nordosten von Brasilien, die nördlichen Länder von Zentralamerika.

Liliana Miranda, IPCC-Autorin und Wissenschaftlerin aus Peru meint: „Wir haben die Möglichkeit, uns an die Folgen des Klimawandels anzupassen und die Anfälligkeit in Lateinamerika zu verringern. Je früher wir mit der Anpassung beginnen, desto niedriger werden die Kosten sein."

Das Klimaabkommen von Kopenhagen 2009

Damals – vor langer, langer Zeit… haben sich die Industrieländer dazu verpflichtet, den Ländern des Globalen Südens, ab 2020, jährlich 100 Milliarden US-Dollar, für die Anpassungs- und Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung zu stellen.

Schätzungen gehen davon aus, dass ca. 10 % für lokale Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung gestellt wurden…

Bis 2025 hat man sich aber vorgenommen, ein neues Klimafinanzierungsziel auszuverhandeln…

Fies wie ich nun einmal bin, habe ich mir angeschaut, wie hoch die jährlichen Subventionen für die Produktion und das Verbrennen von Erdöl, Erdgas und Kohle sind. Sie beinhalten direkte Subventionen wie Steuererleichterungen oder Preisobergrenzen und indirekte Subventionen wie Gesundheitskosten durch Luftverschmutzung oder die verheerenden Auswirkungen des Klimawandels wie Hitzewellen und Überflutungen. Diese beträgt 5,9 Billionen US-Dollar pro Jahr.

Geld ist also scheinbar vorhanden…



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