Freitag, 23. September 2016

In Indien haben 180 Millionen Menschen gestreikt

Am 2. September 2016 hat der größte Streik der Geschichte der Menschheit stattgefunden. 180 Millionen Beschäftigte legten in Indien, im Bereich öffentlichen Dienst, ihre Arbeit nieder. Zehn indische Gewerkschaften haben dazu aufgerufen und der Regierung, welche diesen Streik im letzten Moment verhindern wollte, einen Forderungskatalog übergeben.

Die wichtigsten Forderungen sind die Erhöhung des monatlichen Mindestlohnes auf 18.000 Rupien (umgerechnet etwa 243 Euro), und die Einführung einer Mindestpension in der Höhe von 3.000 Rupien (etwa 40 Euro). Man stelle sich den Aufschrei bei uns vor, wenn die Beschäftigten nur ein Sechstel ihrer Bezüge als Pension bekommen würden...

Die Regierung unter Ministerpräsident Narendra Modi hatte, um den Generalstreik doch noch abzuwenden, die Gewerkschaft mit einer geringfügigen Erhöhung des Mindestlohnes sowie Bonuszahlungen für die öffentlich Bediensteten geködert. Der Plan ist allerdings nicht aufgegangen und die Gewerkschaften haben dieses Angebot vom Tisch gefegt. Vom indischen Generalstreik waren vor allem die Lehrer, Banken, Post, Bau- und Minenarbeiter betroffen. Der wirtschaftliche Schaden Indiens für diesen Streiktag dürfte bei etwas mehr als zwei Milliarden Euro liegen.

Das ständige danach schielen, ob sich das Bruttoinlandsprodukt eines Staates steigert, geht an den Interessen der Bevölkerung vorbei. Der weitaus wichtigere Index ist in Wahrheit der sogenannte „Human Development Index“. Was wird für diesen berücksichtigt? Hier geht es vor allem um die Lebenserwartung, die Bildungsdauer (wie viele Schuljahre hat ein 25-Jähriger absolviert) und das Bruttonationaleinkommen pro Kopf. Erarbeitet und entwickelt wurde dieser Index vom pakistanischen Ökonomen Mahbub ul Haq.

Einer der Streikauslöser war u.a. die Tatsache, dass in einigen Bundesstaaten die im Gesundheitswesen Beschäftigten bereits seit Monaten kein Geld mehr bekommen haben. Die Gewerkschaft bedankte sich ihrerseits auch durch die Unterstützung von Arbeitern, welche in der Privatwirtschaft (mit oder ohne Arbeitsvertrag) beschäftigt sind und sich ebenso dem Streik angeschlossen haben.

Indien liegt im „Human Development Index 2015“ übrigens auf Rang 130 und Österreich befindet sich zum Vergleich auf Platz 23.

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