Sonntag, 29. März 2020

Kopfgeldjagd auf Nicolás Maduro und Ermittlungen wegen Putschversuch gegen Juan Guaido

Die USA sind bezüglich erfundener Anschuldigungen gegen ihnen unliebsamen Personen stets fantasievoll. Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro wird nunmehr wegen des Tatbestands des „Drogenterrorismus“ gejagt. Laut US-Justizminister Bill Barr soll er einen Drogenhändlerring mit dem Namen „Kartell der Sonnen“ anführen. Das Kartell bestünde neben den Regierungsvertretern und venezolanischen Militärangehörigen auch aus einigen Vertretern der Justiz. Gemeinsam mit der Farc-Guerilla hätte man in den letzten zwanzig Jahren hunderte Tonnen Kokain geschmuggelt.

US-Außenminister Mike Pompeo erklärte, dass auf Nicolás Maduro ein Kopfgeld in der Höhe von fünfzehn Millionen US-Dollar ausgesetzt wurde. Dieses wird ausbezahlt, wenn es sachdienliche Hinweise gäbe, welche zur Ergreifung von Nicolás Maduro und einigen seiner Vertrauten führten. Konkret wirft das US-Justizministerium Präsident Maduro vor, dass er im Jahre 2006, als er noch Außenminister in der Regierung von Ex-Präsident Hugo Chávez war, fünf Millionen US-Dollar von der Farc-Guerilla erhalten zu haben.

Die US-Drogenbekämpfungsdatenbank (Consolidated Counter Drug Database, CCDB) hat in ihren jüngsten Daten erhoben, dass im Jahre 2018 etwa 210 Tonnen Kokain durch Venezuela transportiert wurden. Das ist verflucht viel, allerdings hat das US-Außenministerium für das gleiche Jahr berichtet, dass durch Guatemala etwa 1.400 Tonnen Kokain transportiert wurden. Während rund um den Erdball Stimmen laut wurden, dass im Zeichen der Corona-Krise, die USA ihre Sanktionen gegen Venezuela einstellen mögen (die UN-Menschenrechtskommissarin Michelle Bachelet gehörte ebenso dazu) legte die USA also ein Schäuflein nach.

Bemerkenswert finde ich auch, dass US-Justizminister Bill Bar in seiner Ansprache zur Kopfgeldjagd, an den panamaischen Präsidenten Manuel Noriega erinnerte. Dieser wurde im Zuge einer US-Militärinvasion im Jahre 1989 gestürzt. Nachdem er sich anschließend in ständiger Haft, zuerst in den USA, später in Frankreich und danach in Panama befunden hat, starb er im Jahre 2017.

Zur Erinnerung:
Manuel Noriega wurde 1992 von einem US-Gericht wegen Drogenhandels, Schutzgelderpressung und Verschwörung verurteilt. Einst arbeitete er etwa zehn Jahre mit der CIA zusammen, um vor allem kolumbianische Drogenkartelle zu infiltrieren. Für diese Tätigkeit wurden ihm jährlich bis zu 200.000 US-Dollar bezahlt. Später wurde ihm vorgeworfen Geschäfte mit dem Medelin Kartell zu tätigen.

Ob sich die Geschichte mit Nicolás Maduro wiederholt?

Während die USA also Jagd auf den venezolanischen Präsidenten machen, hat der venezolanische Generalstaatsanwalt Tarek William Saab eine Untersuchung gegen den Oppositionsführer Juan Guaidó eingeleitet. Der Vorwurf lautet und jetzt wird es besonders spannend „Versuch eines Staatsstreichs gegen Präsident Nicolás Maduro“.

Wie kam es dazu?

Bei der Beschlagnahmung von 26 Sturmgewehren sowie Schalldämpfern und Nachtsichtgeräten in Kolumbien hat sich Cliver Alcalá Cordones (ehem. Generalmajor der venezolanischen Armee im Exil) öffentlich dazu bekannt, dass es Anschlagspläne für Venezuela gab. In diesem Zusammenhang nannte er Juan Guaidó als in die Anschlags-pläne verwickelte Person.

Was soll man von der Aussage halten?

Ja es stimmt – Cliver Alcalá Cordones ist ein bekannter Gegner der sozialistischen Regierung Venezuelas. Die US-Regierung hat seinen Namen allerdings auch auf jene Liste (gemeinsam mit Nicolás Maduro) gesetzt, welche laut Anschuldigung, die USA mit Kokain flutet. Alcalá meinte dazu, dass der US-Staatsanwalt wohl die vertrauliche Vereinbarung, welche es angeblich gibt, nicht kennt. Konkret sprach er davon, dass jene Waffen beschlagnahmt wurden, welche Teil einer Vereinbarung zwischen ihm, Guaidó und US-Beratern, im Sinne einer Operation gegen Maduro gewesen seien.

Inzwischen hat Venezuela die Auslieferung von Alcalá und seinen Gefolgsleuten verlangt. Laut Generalstaatsanwalt Saab, ist Alcalá der Befehlshaber der nunmehr aufgedeckten Operation. Es wurde ein Haftbefehl wegen: Hochverrat, illegalem Handel mit Kriegswaffen, Terrorismus und versuchtem Mord beantragt.

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