Wenn einer dieser gemeingefährlichen Raucher, seine Zigarette nicht in der Raucherzone qualmt, wenn Menschen die aktuellen Corona-Regeln missachten, wenn illegale Straßenhändler unterwegs sind, Falschparker ihr asoziales Verhalten verrichten und ähnliche Grausamkeiten geschehen, dann schreiten Xavier und Xavier sofort ein. Die Beiden verfügen über 360-Grad-Kameras und zahlreiche Sensoren, welche ihnen helfen diese unschönen Dinge, auch im dichten Gedränge von Menschenansammlungen zu erspähen. Außerdem sind sie in der Lage, sich problemlos durch Menschenmassen und Fahrzeugen zu bewegen.
Die Bürger*innen von Singapur geben sich ob der beiden neuen Super-Sheriffs weitgehend gelassen. Sie sind die tägliche Überwachung mehr als gewöhnt. Für die totale Überwachung sind im Stadtstaat derzeit ca. 100.000 Kameras im Einsatz. Damit Singapur nicht nur extrem sicher bleibt, sondern noch sicherer wird – so wird es den Bewohner*innen jedenfalls erklärt, wird es bis zum Jahr 2030 sogar 200.000 Überwachungskameras geben – sicher ist eben sicher.
Was passiert also, wenn Verstöße geschehen?
Wenn Xavier und Xavier Verstöße erkennen, löst dieses eine Meldung an eine Überwachungszentrale aus. Dort sitzen menschliche Mitarbeiter'innen (ja wirklich!) und diese senden den Robotern vorgefertigte Sprachnachrichten zu. Mit diesen, oder aber auch mit eigenen Worten, nehmen unsere beiden neuen Superhelden, dann zu den betreffenden Personen Kontakt auf. Zusätzlich wird auf dem Display von Xavier und Xavier, auch auf die Ordnungswidrigkeit hingewiesen. Glücklicherweise dürfen die Beiden noch nicht strafen und auch ein Schusswaffengebrauch ist (noch) nicht angedacht.
Fakt ist, dass sich Xavier und Xavier in einer dreiwöchigen Probephase befinden. Und danach? Danach werden sie wohl die glücklichsten unbezahlten Mitarbeiter der ganzen Welt werden. Sie geben sich mit genügend Strom zufrieden und werden aufgrund ihrer geringen Kosten, wohl eine unkündbare Stellung erhalten. Ob noch hunderte andere Xaviers folgen werden?
Schöne neue Welt?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen