Freitag, 24. August 2018

Schon wieder bricht das Ebola-Virus aus


Es ist gerade erst drei Wochen her, dass im Norden des Kongo, genau genommen in der Provinz Equateur, der erste Ebola-Ausbruch dieses Jahres, welcher 33 Menschen das Leben gekostet hat, mit Mühe und Not eingedämmt wurde. Eine Ausbreitung auf größere Städte konnte im letzten Augenblick verhindert werden.


Kaum ist der eine Ausbruch vorbei, mehren sich nun im Osten des Landes die neuen Fälle. Besonders schwierig ist die Situation, weil sich die Erkrankungen mitten im Kriegsgebiet befinden. Das UN-Koordinierungsbüro lässt verlautbaren, dass seit Anfang August, in einem Gebiet welches sich unmittelbar um die Millionenstadt Beni befindet, 73 Ebola Fälle gemeldet wurden. 43 der Menschen sind bereits daran gestorben.

Zu den typischen Ebola-Symptomen zählen hohes Fieber, Kopfschmerzen, nicht enden wollendes Nasenbluten und Blut welches aus den Ohren fließt. Der Ebola-Virus führt bei 50 bis 90 % der betroffenen Menschen zum Tod. Bis zum heutigen Tag, gibt es weder ein Heilmittel noch eine Impfung dagegen. Der Virus selbst dürfte durch direkten Kontakt von Mensch zu Mensch übertragen werden. Es wird vermutet, dass dies über bluthaltige Körpersekrete „funktioniert“. Die Inkubationszeit beträgt zwischen zwei Tage und drei Wochen. Danach beginnt das Fieber und die typischen, inneren Blutungen. Die meisten Betroffenen sterben an einem Kreislaufschock und einem Versagen der Lunge. Das Virus selbst, ist zuerst am Ebola-Fluss im Kongo aufgetreten. Es lässt sich im Blut, Urin und in den Rachensekreten nachweisen.

Was macht diesmal das Auftreten des Ebola-Virus so besonders schwierig?

Es ist die Tatsache, dass sich in der betroffenen Region etwa 100 verschiedene Rebellenverbände befinden. Die Region rund um die Millionenstadt Beni ist seit nunmehr vier Jahren ein heiß umkämpftes Gebiet. Entführungen und Massaker stehen an der Tagesordnung.

Tedros Adhanom Ghebreysesus (Chef der WHO) spricht davon, dass die Krisenregion eine „besonders förderliche Umgebung für die Verbreitung von Ebola ist“. In der Kleinstadt, welche sich ca. 50 Kilometer nordwestlich von Beni befindet ist ein Ebola-Verdachtsfall aufgetaucht und ein zweiter Mensch ist bereits an den für Ebola typischen Symptomen gestorben.

Logisch wäre es jetzt, dass Ärzte und Experten in die Kleinstadt gehen und dort sämtliche nötigen Maß nahmen ergreifen, um eine Verbreitung des Virus zu unterbinden. Das Problem ist allerdings, dass sie, um das Gebiet unbeschadet erreichen zu können, militärischen Begleitschutz brauchen. Es ist halt nicht förderlich, dass die Kleinstadt seit vier Jahren, die Frontstadt im Kampf zwischen der Armee und den Rebellengruppen ist.

„Eigentlich“ sind durch die UN-Mission im Kongo 20.000 Blauhelmsoldaten vor Ort. Es handelt sich um die größte und aufwendigste UN-Mission auf der ganzen Welt. Das Problem ist leider, dass die UN-Soldaten bereits jetzt alle Hände voll zu tun haben, um die hiesige Bevölkerung vor den Rebellen und Milizen zu schützen und nun auch noch „die Herausforderung“ das Ebola-Virus zu bekämpfen.
Es klingt ja beinahe sarkastisch, aber weil die UN vor wenigen Wochen noch im Norden des Kongos zur Bekämpfung des dortigen Virus-Ausbruchs aktiv war, muss die nötige Ausrüstung „lediglich“ mit dem Flugzeug in einen anderen Teil des Landes transportiert werden. Es sind sogar noch Kühlkisten mit einem neu entwickelten Impfstoff vorhanden. Dieser wurde vor wenigen Wochen erstmals getestet. Mit ihm wurden Ärzte, Pfleger und direkte Verwandte der Infizierten, vorbeugend geimpft. Dies wird man beim neuerlichen Ebola-Ausbruch ebenso handhaben.

Ab sofort kommt auch ein weiteres, neues Präparat zum Einsatz. Ein Medikament welches bislang lediglich an Affen getestet wurde, aber dort eine 100-prozentige Heilung erzielte! Das Molekül stammt vom Blut eines Ebola-Überlebenden vom Ausbruch in Westkongos Stadt Kikwit im Jahr 1995.

Die UN hat Angst um ihre Angestellten und Blauhelme und hat deshalb vier Sarkophage anfertigen lassen, mit denen sie Ebola-Patienten sicher und isoliert ausfliegen lassen können – auch in Krankenhäuser außerhalb des Kongos. Diese Sarkophage sind ausschließlich für die internationalen Angestellten und Blauhelme bestimmt – also keinesfalls für die Kongolesen. Was im Kongo jetzt befürchtet wird ist, dass aus Furcht vor dem Virus, die UN-Blauhelme abgezogen werden und kongolesische Soldaten für die Sicherheit sorgen sollen.

Überlegen wir uns bitte wie ein kongolesischer General seinen Einheiten erklären soll, dass diese ab sofort in und um Beni kämpfen müssen, während die UN-Blauhelme in weitgehend sichere Gebiete abgezogen werden...

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