Die
offiziellen Behörden sprechen davon, dass nur drei Hektar Wald
brennen. Es ist schwer vorstellbar, dass dies der Wahrheit
entspricht, wenn man sich Interviews von Yaroslav Yemelinenko, dem
Chef der Assoziation und Veranstalter von Reisen nach Tschernobyl,
anhört. Gegenüber der TAZ erklärte er, dass derzeit mehrere
tausend Hektar Wald brennen und mehr als 1.000 Feuerwehrleute, etwa
300 Fahrzeuge und drei Hubschrauber im Einsatz sind. Bisher wurden
mehrere hunderte Kilometer lange Feuerschneisen in die Vegetation
geschlagen, um die gewaltigen Brände zu stoppen.
Am
Telefon erzählte Yemelinenko: „Das Feuer kam direkt zum Zaun
des Atomkraftwerks, Gras und Büsche brannten, das ganze AKW war von
Rauch umhüllt. Das Feuer sei auch in die Nähe der Behälter
gekommen, in denen radioaktive Abfälle aufbewahrt werden. Diese
Objekte sind allesamt geschützt und deshalb müsse man sich
diesbezüglich keine Sorgen machen.“ Er fragte sich allerdings:
„Wie kann es sein, dass der Brand überhaupt so nahe an sie
herankommen konnte - und das zehn Tage, nachdem er begonnen hatte?“
In
Tschernobyl gibt es seit einigen Jahren, einigen steigenden
Katastrophentourismus. Immer mehr Menschen kommen, um sich folgende
Attraktionen anzusehen: Die unbewohnte Stadt Pripjat, welche von den
aktuellen Bränden verschont bliebe, selbstverständlich das
Atomkraftwerk und das militärische Objekt „Tschernobyl-2“ - hier
handelt es sich um eine Radaranlage, mit deren Hilfe die ehemalige
Sowjetunion die Raketenstarts der USA erfassen wollte. Die Stadt
Tschernobyl ist übrigens nicht nur erhalten, sondern auch die
einzige Stadt innerhalb der 30 Kilometer-Zone, welche bewohnt ist...
Wie
viele Touristen sehen sich dieses Katastrophenszenario jedes Jahr an?
2018
waren es 74.000 und im vergangenen Jahr sogar 125.000. Für 2020
rechnete man mit einer weiteren starken Zuwachsrate auf insgesamt
250.000 Personen.
Die
Gebiete rund um den ehemaligen Reaktor sind, aufgrund der enormen
Strahlungswerte, noch für zehntausende Jahre unbewohnbar. Besonders
auffällig ist der sogenannte „Rote Wald“. Er hat seinem Namen
davon, dass er durch die vom explodierten Reaktor
herausgeschleuderten, radioaktiven Stoffe so extrem verstrahlt wurde,
dass er abgestorben ist und seither rot erscheint. Der Wald befindet
sich nur 1,5 Kilometer vom zerstörten Reaktor entfernt.
Bei
der Explosion des Reaktors wurde einst radioaktives Material
freigesetzt, welches etwa 200 Mal höher war, als jene der Atombomben
von Hiroshima und Nagasaki.
Danke für den ausführlichen Informationen, interessanten Bericht!
AntwortenLöschenTschernobyl kommt, auch nicht zu ruhe!
Die Flammen die sich durch den trocken Boden ausbreiten, sind bestimmt nicht leicht unter Kontrolle zu bringen!
Auch das man sich das Katastrophen Gebiet alls Tourist ansieht ist für mich unvorstellbar!
Ich habe in den Nachrichten schon immer wieder davon gehört,aber die Masse der Menschen ist eine Katastrophe!
Es wird hoffentlich nicht noch eine Katastrophe, über unser Land schweben!