Das Ziel ist klar ersichtlich. Die Entstehung von nicht mehr behandelbaren Resistenzen, soll auf diese Art und Weise verhindert werden. Klasse Idee! In der Umsetzung funktioniert das allerdings immer seltener. Nach den Angaben der EU-Kommission sterben weltweit, jedes Jahr, ca. 700.000 Menschen aufgrund von Antibiotika-Resistenzen. In der EU selbst sterben jährlich ca. 33.000 Menschen an den Resistenzen. Die EU-Kommission geht übrigens davon aus, dass diese Werte in Zukunft stark steigend sind und spricht dabei selbst von einer stillen Pandemie.
Ein schwerwiegender Grund, warum es immer öfter zu diesen Resistenzen kommt, ist der Antibiotika-Einsatz bei jenen Tieren, welche für unseren Fleischkonsum, mit Antibiotika behandelt werden. In Europa werden die Schlachttiere deshalb mit Antibiotika behandelt, damit bei dem Tier erst gar keine Krankheiten entstehen und es auch keine andere Tiere anstecken kann. Der wirtschaftliche Verlust für den Viehwirt wäre einfach zu enorm. In einigen Ländern werden Antibiotika auch dazu verwendet, um das Wachstum der Schlachttiere zu beschleunigen.
Wie viel Antibiotika wird in der Tierzucht eingesetzt?
Was schätzt ihr? Wie viele Antibiotika werden in der Tierzucht, im Vergleich zur Human-Medizin, eingesetzt? 10%, 20% oder gar 30% ? Ich muss ich leider ein bisserl schocken. In der Viehzucht wird drei Mal so viel Antibiotika verwendet wie in der Human-Medizin! Geschockt? Noch immer nicht? Na gut, dann gelingt es mir vielleicht mit der Zukunftsaussicht, dass der weltweite Fleischkonsum, allen Vegetariern und Veganern zum Trotz, immer noch stark steigend ist. Tja, diese Anwendung ist selbstverständlich ein gewaltiges Problem, aber es kommt noch dicker, weil man in der lieben Tierzucht, bereits mit der Verabreichung der Reserveantibiotika begonnen hat.
Was können wir also unternehmen, um das zu verhindern?
Unterstützt jene NGOs, welche eindringlich dazu aufrufen, wenigstens die Verabreichung der Reserveantibiotika in der Tierzucht zu unterbinden. Reserveantibiotika haben in der Tierzucht nichts verloren und sollten nur für die Human-Medizin Verwendung finden.
Ist da im politischen Bereich nix drin?
Im Europaparlament haben die Grünen den Antrag gestellt, den Einsatz von Antibiotika, in der Tiermedizin und in der Tierzucht einzuschränken. Was glaubt ihr ist dann passiert? Praktizierende Tierärzte haben eine Unterschriftenaktion ins Leben gerufen, welche massenhaft Anklang gefunden hat. Bitte denkt jetzt bei den Tiermedizinern nicht an jene, welche euren Hund, die Katze oder das Meerschweinchen behandeln. Es handelt sich dabei um jene, welche viel Geld damit verdienen, die Rinder und Schweine mit Antibiotika zu behandeln. Ach ja und durch diese Unterschriftenaktion hat man im Europaparlament kalte Füße bekommen und es hat sich – wie verwunderlich aber auch – keine Mehrheit, zur Unterstützung dieses Antrags gefunden.
Was könnte man noch unternehmen, um die Antibiotika-Misere zu beenden?
Es müssten neue Antibiotika entwickelt werden. Das ist sehr kostenintensiv und dafür will man lieber doch kein Geld ausgeben – es würde ein paar hundert Millionen Euro kosten... die meisten Pharma-Hersteller haben sich aus diesem Forschungsbereich gänzlich zurückgezogen... wie wäre es in diesem Bereich mit staatlichen Subventionen? Nein, dafür gibt’s kein Geld?... na gut, dann ist es beschlossene Sache - die Menschen, welche gegen die herkömmlichen Antibiotika resistent sind, haben halt Pech gehabt...
Antibiotika-Resistenzen – die stille Pandemie der Gegenwart...
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