Es
war nie die Frage ob Reinhold Mitterlehner eines Tages das Handtuch
werfen wird sondern nur wann. Sein
bereits seit Monaten als großer Retter der ÖVP gehandelte
Nachfolger, Sebastian Kurz, hat lediglich abwarten müssen. Sebastian
Kurz wurde nach dem Rücktritt sofort als logischer Nachfolger ins
Spiel gebracht und der wusste ganz genau, dass er mit voller Härte
von seinen „Parteifreunden“ alles einfordern konnte, was er nur
wollte, weil die Partei ohne ihn zugrunde gehen würde. Eine ÖVP,
welche es in Wien bei den letzten Gemeinderatswahlen auf lächerliche
9.24 % der Stimmen brachte und auch bei sämtlichen Umfragen für
eine Nationalratswahl klar hinter der FPÖ und der SPÖ steht, kann
sich den Wünschen ihres einzigen, möglichen Erfolgsgaranten nur
beugen.
Die
Damen und Herren aus der ÖVP werden aber trotzdem ein
Sauerstoffgerät benötigt haben, als der Außenminister den
„Parteifreunden“ sein Forderungspaket bekanntgab. Der
Name ÖVP wird bei den nächsten Nationalratswahlen ersatzlos
gestrichen und durch Liste Sebastian Kurz – die neue Volkspartei
ersetzt.
Was
wird sich ändern?
Die
vielgepriesene Öffnung der Kandidatenlisten ist jedenfalls keine
Erfindung von Sebastian Kurz und das „neue“ Reißverschlusssystem
auf Wahllisten ist es auch nicht!
Sebastian
Kurz hat erfolgreich ausverhandelt, dass er alleine für
Regierungsverhandlungen und deren Ausrichtung ist. Im
Gegensatz zu den bisherigen Gepflogenheiten will Sebastian Kurz, bei
einer möglichen Regierungs-beteiligung, ganz alleine über ÖVP
Minister und den Generalsekretär entscheiden. Er will auch über die
Bundesliste alleine entscheiden und bei der Kandidatenliste der
Landesparteien für die Nationalratswahlen will er – ein Vetorecht
haben.
Es
wird interessant zu beobachten sein, wie lange der Hype um Sebastian
Kurz anhalten wird und zu welchem Zeitpunkt die nächsten Wahlen
stattfinden werden. Ein September Termin wird wohl Sebastian Kurz
entgegen kommen und jedes weitere Monat später, spielt Christian
Kern in die Karten. Er hätte dann nämlich noch ein wenig Zeit den
neuen Jungstar, beispielsweise durch wechselnde Mehrheiten im
Parlament, zu entzaubern.
Wir
können davon ausgehen, dass kaum einer der SPÖ Wähler nun für die
Liste Kurz votieren wird aber für die FPÖ könnte das Antreten des
jungen Spitzenkandidaten zu einem bösen Erwachen führen. Sebastian
Kurz beackert auf eine scheinbar smartere Art und Weise als die
Freiheitlichen deren ureigenste Themen wie z. B. die Asylpolitik.
Die
FPÖ wird wohl nur dann gegen die Liste Sebastian Kurz bestehen
können, wenn sie ihren bisherigen Spitzenkandidaten H.C. Strache
durch Norbert Hofer ersetzt. Bei Fernsehkon-frontationen wäre H.C.
Strache sowohl gegen Christian Kern als auch gegen Sebastian Kurz
hoffnungslos unterlegen.
Für
Sebastian Kurz bedeutet die kommende Wahl, dass es bereits in seinem
jugendlichen Alter zu einem „Alles oder Nichts“ kommt. Gewinnt er
die Wahl, dann ist er der Größte, aber wenn er sie verliert, dann
ist seine politische Karriere wohl erledigt...
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen