Pariasek: Servus
Marcel! Warum das plötzliche Karriereende? Fehlt die Lust sich
weiterhin bei jedem Training zu quälen?
Hirscher: Ich
habe kein Problem damit, jeden Tag auf´s Neue beim Training an meine
Grenzen zu gehen aber worauf ich wirklich keine Lust mehr habe, ist
mich mit dummen Menschen beschäftigen zu müssen. Es ist unfassbar
was ich jeden Tag in den sozialen Netzwerken und den
Foren-Kommentaren der Massenmedien lesen und von den Reportern oder
gewissen Trainern hören muss.
Noch
nie hat jemand sieben Mal hintereinander den Gesamtweltcup gewonnen.
Ich habe mehr Weltcup-Siege errungen als jemals ein Österreicher
zuvor und ich habe bei Weltmeisterschaften und Olympischen
Winterspielen die Goldmedaille errungen. Trotzdem habe ich das
Gefühl, dass die ÖsterreicherInnen niemals damit zufrieden sind,
was ich gerade erreicht habe. Jetzt höre ich bereits, dass ich
unbedingt eine Abfahrt gewinnen muss, damit ich mir auch den letzten
Zacken meiner Schikrone aber wirklich verdiene und sollte ich
niemals eine Abfahrt gewinnen, dann fehlt halt schon irgendetwas...
Ich
will mir diesen Druck einfach nicht mehr antun und habe deshalb
beschlossen mit dem heutigen Tage meine Schikarriere zu beenden.
Pariasek: Kann
es nicht sein, dass diese Entscheidung ein bisserl überstürzt ist?
Schließlich fehlen ja nur noch rund 30 Siege auf den großen,
unglaublichen Ingemar Stenmark. Wäre das nicht eine Marke auf die
ein Marcel Hirscher hinschielen sollte? Weil, so alt bist Du ja noch
nicht und es wäre doch schade diese einmalige Chance, diesen
unfassbaren Rekord zu knacken, einfach so wegzuschmeißen...
Hirscher: Genau
das meine ich! Warum muss ich unbedingt diesen Rekord haben? Fehlt
mir irgendetwas in meinem Leben, wenn ich es dann am Ende um, sagen
wir einmal, drei Siege nicht schaffe? Bin ich dann etwa sogar ein
Looser? Bestimmt nicht. Ich brauche das für mein Ego nicht.
Pariasek: Es
ist zwar schade, aber selbstverständlich werden wir das versuchen zu
respektieren. Was wird denn der Marcel Hirscher in Zukunft machen?
Hirscher: Ich
habe eine sehr spannende Herausforderung angenommen. Ich werde ab
sofort für das Red Bull Racing Team in der Formel 1 fahren. Die
ersten Tests habe ich am Red Bull-Ring bereits absolviert und die
waren gar nicht einmal so schlecht. Ich kann nur sagen, dass ich
mich auf den Formel 1 Auftakt sehr freue!
Nach diesen
Worten herrscht im Festsaal für einige Sekunden Totenstille, welche
dann von einem donnernden Applaus der mit offenem Mund staunenden
Zuhörer unterbrochen wird.
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