Die Verhandlungspartner
waren sich auf alle Fälle voll des Lobes über die äußerst
konstruktive und positive Zusammenarbeit und vor allem auch den
gegenseitigen Willen zum raschen Abschluss der Verhandlungen. Es gibt
zwar bisher noch keine konkreten Verhandlungsergebnisse, weil man
gerade in den wirtschaftspolitischen Bereichen noch viele Bereiche zu
verhandeln hat. Faktum ist, dass es eine Bereitschaft für eine
Kooperation in den Bereichen Verteidigungs- und Sicherheitspolitik
gibt. Dezidiert wurde dazu die Verteidigung der Demokratie und
Menschenrechte, sowie der Kampf gegen die Armut und den Drogenhandel
genannt.
Im Mai kommt es in Buenos Aires zu
einem weiteren Treffen und im Juli findet dann die offizielle 28.
Verhandlungsrunde in Brüssel statt. Zu meinem letzten Artikel über
den forcierten Freihandel zwischen den Mercosur-Staaten und der EU,
wurde ich mehrmals befragt wie ich die Chancen sehe, dass dieser
Handel noch in diesem Jahr unterschriftsreif ist. Aus heutiger Sicht
kann ich feststellen, dass die EU ihr Hauptaugenmerk zuerst einmal
auf einen Abschluss eines Handelsabkommens mit Japan liegt. Erst wenn
dieses unterfertigt ist, wird man sich mit aller Kraft um einen
Freihandel
mit den Mercosur-Staaten bemühen. Ob das für diese Staaten so
erfreulich ist, mag ich allerdings stark bezweifeln. Die neue
US-Regierung hat den Willen der Mercosur-Staaten verstärkt, so
schnell wie möglich das Abkommen mit der EU unter Dach und Fach zu
haben. Das wird für die EU garantiert einen Vorteil haben, weil man
aufgrund dieses Wissens im Verhandlungspoker ganz einfach das
stärkere Blatt zur Verfügung hat.
Die wichtigste Frage ist derzeit, ob
ein Vertrag, welcher „heute“ mit den Mercosur-Staaten
abgeschlossen wird, überhaupt Gültigkeit besitzt. Venezuela, zur
Zeit suspendiertes Mercosur-Mitglied, hat im Februar 2017 angedroht,
sämtliche derzeit getroffenen Entscheidungen, nicht anzuerkennen. De
facto wären somit sämtliche Verhandlungsergebnisse und Verträge
zwischen der EU und den Mercosur-Staaten ungültig.
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