Donnerstag, 5. Oktober 2017

Katalonien – Reisende soll man nicht aufhalten oder doch?

Der 1. Oktober 2017 wird als Tag der Schande, in die Geschichte Spaniens eingehen. In Katalonien findet ein Referendum zur Unabhängigkeit von Spanien statt und die von der spanischen Regierung entsandten 4.000 Polizisten und Paramilitärs der Guardia Civil, sorgen auf ihre Art und Weise für Ordnung. Sie versuchen die Menschen daran zu hindern zur Wahl zu gehen und prügeln auf die Katalanen ein. Beinahe 1.000 Verletzte sind das Ergebnis dieser unfassbaren Gräueltat.

Viele Katalanen lassen sich allerdings davon nicht abschrecken und säumen trotzdem die
Wahllokale. Von den 5,3 Millionen wahlberechtigten, geben 2,26 Millionen ihre Stimme ab. Insgesamt votieren 2,02 Millionen Bürger für die Unabhängigkeit Kataloniens. Das sind etwa 90% der abgegebenen, gültigen Stimmen.

Wie geht es jetzt mit Katalonien weiter?

Laut der spanischen Verfassung ist den Katalanen das Referendum als Schritt zur Abspaltung allerdings verwehrt. Laut Artikel 155 der spanischen Verfassung, darf die Regierung „notwendige Maßnahmen“ ergreifen, wenn eine Region ihre Pflichten nicht erfüllt. Was das alles sein kann, haben wir vergangenen Sonntag „miterlebt“.

Das Band zum spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy ist jedenfalls längst zerschnitten. Wer Truppen gegen sein eigenes Volk aufmarschieren lässt, ist zu keinerlei Kommunikation fähig. Mit seiner Wahnsinnstat hat er dazu beigetragen, dass jenen Katalanen, welche vorher die Unabhängigkeit von Spanien noch nicht wichtig war, jetzt ebenso weg wollen und die Befürworter des Austritts fühlen sich nun in ihren Bestrebungen voll bestätigt.

Wie geht man mit Separatisten um?

Einzig und alleine die Kommunikation ist der Weg, welcher helfen würde. Es muss den Separatisten klar gemacht werden, dass man zwar einerseits Verständnis für ihre Bestrebungen hat, es aber aufgrund der heutigen globalisierten Welt nicht mehr möglich ist, alleine zu überleben. Der Zusammenhalt ist bereits in der zwischenmenschlichen Beziehung das Maß aller Dinge.

Die Angst der EU vor den Katalanen

Die EU muss sich unbedingt in die Gespräche der spanischen Regierung mit den Katalanen einschalten. Sie darf es nicht riskieren, dass die Katalanen ihren Abspaltungsprozess erfolgreich zu Ende bringen. Warum? Beginnen erst einmal die Katalanen, dann wird es derartige Bestrebungen in Windeseile in halb Europa geben.

Wie groß sind die Chancen, dass Katalonien bei Spanien bleibt?

Aufgrund der Tatsache, dass der spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy, nicht nur die Polizei sowie paramilitärische Einheiten auf die Bevölkerung losgelassen und dies anschließend auch noch verteidigt und für gut befunden hat, stehen die Chancen auf eine friedliche Lösung des Konflikts bei etwa 0%.

Jetzt ist Versöhnung und diplomatisches Geschick gefragt.




1 Kommentar:

  1. Ariano Rajoy hat so ziemlich alles falsch gemacht was man nur falsch machen kann. Er hätte vor dem Referendum mit der Regierung der Katalanen sprechen müssen. Ihnen in gewissen Punkten ein Selbstbestimmungsrecht einräumen können wie es in Deutschland mit den Bundesländern der Fall ist.
    Noch vor der Wahl hätte der spanische König sich melden müssen und sich negativ zum Referendum Äußern müssen.
    Der Polizeieinsatz hat den Katalanen jetzt die Demokratische Legitimität gegeben. Dadurch hat Rajoy gezeigt, dass er kein Demokrat ist sondern sich als Diktator geoutet hat. Jetzt kann keiner im Ausland sagen, die Wahl war illegal, deshalb erkennen wir die Wahl nicht an. Es wird derzeit noch um Rückhaltung gerungen. Es ist ein innenpolitisches Problem Spaniens.
    Als wenn das unsere Diplomaten davon abgehalten hat sich einzumischen.
    Stellt euch mal vor eine Region in Russland will sich von Russland trennen und Putin lässt die Wahlen blutig niederknüppeln. Das Geschrei währe Ohrenbetäubend. Und alle Länder Europas würden dann den neuen Staat sofort anerkennen.
    Wenn unsere Diplomaten noch etwas retten wollen, ohne dass es zu einem Bürgerkrieg innerhalb von Europa kommt gibt es nur eine Möglichkeit.
    Verhandelt im Stillen mit den Katalanen, bietet Ihnen eine Mitgliedschaft in der EU an zu den geleichen Bedingungen wie Spanien. Bietet den Spaniern dann noch 100 Milliarden als einmalige Ausgleichszahlung an. Und nehmt dann die Katalanen als Neuen Staat in die EU auf. Nur so lässt sich noch das schlimmste verhindern.

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