Der nach dem Tod von König Fahd
herrschende König Abdullah, gab stets sein Bestes, um das
Gleichgewicht zwischen dem Islam und der dringend notwendigen
Modernisierung aufrecht zu erhalten. Der von 2005 bis 2015 regierende
König Abdullah hatte damit zu kämpfen, dass der „Arabische
Frühling“ sich nicht auf das saudische Königreich „fortpflanzte“.
Nach dem Tod von König Abdullah, trat
im Jänner 2015, für viele überraschend, sein Halbbruder Salman die
Nachfolge an. Dieser war beinahe 50 Jahre, Gouverneur der saudischen
Hauptstadt Riad gewesen. König Salman hat bereits lange Zeit
beobachtet, wie sich unzählige Prinzen und Geschäftsleute, auf
Staatskosten bereicherten. Die extremen Ansichten der wahhabitischen
Gelehrten, entlockten ihm ebenso keines Lächelns, denn er sah die
drohende Gefahr für Saudi-Arabien.
König Salman wurde im Alter von 80
Jahren zum König bestimmt und er war sich dessen voll bewusst, das
er nicht mehr viel Zeit haben werde, um alle seine Wünsche und
Vorstellungen in die Tat umsetzen zu können. Es kommt daher nicht
von ungefähr, dass er ausgerechnet seinen Sohn Mohammed bin Salman,
zuerst zum zweiten und später sogar zum ersten Kronprinzen erkoren
hat. Regent Salman setzt große Hoffnungen in seinen Sohn Mohammed
und seine Fähigkeiten, den saudischen Staat, rasch zu verändern.
Die Mehrheit der saudischen Bevölkerung
freut sich über die derzeit laufende Anti-Korruptions-Kampagne. Dies
ist vor allem deshalb von Bedeutung, weil die Bürger von
Saudi-Arabien, aufgrund der stark sinkenden Einnahmen aus dem
Ölgeschäft, mit einem höheren Steueraufkommen konfrontiert sind.
Außerdem vertreten sie, ebenso wie Kronprinz Mohammed die Ansicht,
dass das Land für einen gemäßigten Islam stehen solle.
Bei der derzeit stattfindenden
Anti-Korruptions-Kampagne sind bisher mehr als 200 Personen, darunter
zahlreiche Geschäftsleute und Prinzen, verhaftet worden. Lediglich
sieben von ihnen, sind wieder in die Freiheit entlassen worden. Der
für das Königreich Saudi-Arabien (bisher bekannte) entstandene
Schaden aufgrund von Korruption und Veruntreuung beläuft sich auf
etwa 100 Milliarden Dollar. Das sind umgerechnet etwas weniger als 90
Milliarden Euro. Na bitte, klingt doch gleich viel weniger :-) Die
Verdächtigen schwitzen also derzeit nicht nur, weil sie in einem
saudischen Gefängnis sitzen, sondern auch deshalb, weil man ihre
sämtlichen Bankkonten eingefroren hat.
Am vergangenen Wochenende gab es in
Saudi-Arabien auch eine interessante Entwicklung betreffend dem
Libanon. Ministerpräsident Saad al Hariri war zu einem Treffen mit
Kronprinz Mohammed bin Salman in Riad eingetroffen und gab
unmittelbar nach der Unterredung seinen Rücktritt bekannt. Als
Begründung führte er eine Bedrohung durch den Iran und die
schiitische Hisbollah an. Der sunnitische Ministerpräsident fürchte
um sein Leben, weil der Iran und die schiitische Hisbollah-Miliz, im
Libanon „einen Staat im Staat“ errichtet haben.
Sehr schnell kam dann aus Saudi-Arabien
die Aufforderung an seine Bürger, den Libanon umgehend zu verlassen.
Die Wahrscheinlichkeit, dass der Libanon als Austragungsort einer
Konfrontation zwischen Saudi-Arabien und dem Iran dient, nimmt rapide
zu.
Nicht nur Saudi-Arabien hat übrigens
seine Bürger aufgefordert den Staat zu verlassen, sondern auch
Bahrain und Kuwait appellierten diesbezüglich an die eigene
Bevölkerung.
Saudi-Arabien will außerdem schon bald
Uran für ein friedliches Nuklearprogramm fördern. Dieses Vorhaben
sei aus ökonomischer Betrachtungsweise sehr wichtig und man wolle
daher bereits von Beginn weg des Nuklearprogramms die internationale
Atomenergiebehörde mit einbeziehen. Das Ziel sei es, bis zum Jahr
2032, eine nukleare Kapazität in der Höhe von 17,6 Gigawatt zu
erreichen. Dies entspricht in etwa der Anzahl von 17 Reaktoren.
Abschließend will Kronprinz Mohammed
bin Salman noch ein Projekt verwirklichen, mit dem er sich wohl sein
eigenes Denkmal errichten will. Er hat vor eine Stadt in der Größe
von 26.000 Quadratkilometern zu errichten. Dies entspricht einem
Drittel von Österreich. Diese futuristische Stadt soll zur Gänze
mit erneuerbaren Energien „versorgt“ werden und das es in der
ganzen Stadt gratis W-Lan gibt, versteht sich von selbst. Für
Kronprinz Mohammed bin Salman handelt es sich dabei, um ein
Grundbedürfnis. Die Stadt soll zur Gänze aus den Mitteln von
Privatleuten und der Ölindustrie errichtet werden. Der Kronprinz ist
davon überzeugt, dass für dieses ehrgeizige Projekt eine Summe von
500 Milliarden US-Dollar reichen wird.
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