Czerny: Grüß
Sie Herr Inspektor!
Kieberer: Inspektor gibt’s kan.
Czerny: Jo eh. Herr Inspektor mir is grod sooo
fad. I werd Sie jetzta amoi a Stickl begleitn und mit eana die Mahü
entlong gehen.
Kieberer: Net bös sein lieber Herr, oba i brauch
kan Begleitschutz.
Czerny: Jo eh. Hearns i was des doch eh. I geh jo
nur a klanes Stickl mit.
Nach
einigen Minuten des nebeneinander gehens und schweigens wird Herr
Czerny plötzlich laut und hektisch.
Czerny: Herr Inspektor! Sie müssen amtshandeln!
Schnell!
Kieberer: Tschuldigung?
Czerny: Na do drübn! Do ist jemand vermummt. I
hob so a scheiß Angst! Bitte tuans doch wos und zwoar schnell!
Kieberer: Des is a oides Muatterl mit an Schal!
Czerny: Wer sogt des? I kaun ihr Gsicht net segn.
Kieberer: Sans wo angrennt? Es hot fünf Grad
unter null. Die Dame hot an Schal vurm Gsicht, weil ihr kalt ist!
Czerny: Mir wuarscht wos sie glaubn. I hob a
riesige Angst. Tun sie amtshandeln oder i moch a Beschwerde, weil
sie nix gegen das Vermummungsverbot unternehmen.
Kieberer: Sie gengan ma echt am Zager! Na guat.
Guten Tag liebe Frau. Ich möchte sie ganz herzlich bitten sich
auszuweisen. Der Herr da neben mir hat nämlich Angst vor ihnen und
beruft sich auf das Vermummungsverbot. Ich muss jetzt deshalb
amtshandeln. Bitte verstehen sie das.
Ältere Dame: A so a Trottl! I bin 90 Joa oid und
der Vollkoffer hat Angst! Na von mir aus. Bitte schön Herr
Inspektor. Da haums mein Führerschein.
Czerny: Inspektor gibt’s kan!
Kieberer: Geh bitte hoit doch endlich amoi die
Pappn!
Czerny: Tschuldigung!
Kieberer: Gnädigste heißen also Mathilde
Rosenbauer. Nun denn. Es scheint alles in Ordnung zu sein. Sie
dürfen weiter gehen, aber bitte geben sie sich den Schal nicht mehr
vor das Gesicht. So will es nämlich das Gesetz.
Czerny: Na hallo! So geht’s aber nicht! Sie
wollen die Dame doch nicht einfach so weitergehen lassen! Auf dem
Bild vom Führerschein kaun i de Frau nämlich goa net erkennen! Des
is jo gaunz a aundere.
Ältere Dame: Hearst Du Hirni! Des Büdl is
lockere siebzig joar oid! Do woar i no jung und knackig. Logisch bin
i jetzta a wengerl älter und reifer geworden.
Durch
die Schreieren sind immer mehr Schaulustige dazu gekommen und auch
ein Nikolo betrachtet die Szenerie aus der Nähe, worauf Herr Czerny
verlangt, dass dieser seine Verschleierung lüftet. Er habe nämlich
schon wieder unheimliche Angst. Der Nikolaus tippt sich deshalb auf
die Stirn und zeigt Herrn Czerny anschließend den Wischer. Kraft des
bestehenden Gesetzes zwingt Herr Czerny nunmehr den Kieberer abermals
amtszuhandeln. Dieser muss daraufhin Verstärkung anfordern, weil
sich einige anwesende Personen schützend vor den Nikolaus stellen,
um ihn vor einer eventuellen Bestrafung zu bewahren.
Am
Ende wird der liebe Nikolaus von sieben Beamten eingekreist und weil
er sich weigert seine Verkleidung abzulegen, dazu aufgefordert sich
mit gespreizten Beinen an die Wand zu stellen, um ungehindert nach
seinem Ausweis suchen zu können.
Herr
Czerny wird nun seinerseits aktiv und filmt mit seinem Smartphone die
vor ihm stattfindende Amtshandlung deren Urheber er selbst war. Nur
wenige Minuten später stellt er seine Aufnahmen auf youtube und
schreibt als Überschrift – unsere deppaten Kieberer und des
unnötige Vermummungsverbot. Drei Tage später hat Herr Czerny für
sein Video eine Million Klicks erhalten und eintausend Euro
verdient...
Nachdem
Herr Czerny sich täglich auf die Pirsch nach derlei
„Ungerechtigkeiten“ macht, um sie anschließend zu filmen, hat er
schon viel Geld verdient und das geltende Gesetz wird, wegen den
massiven Problemen in der Auslegung, gecancelt...
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