Am 16. Jänner 1966 flog ein
B-52-Stratofortress-Bomber von der Seymour Johnson Air Force Base in
North Carolina mit vier Nuklearwaffen am Board, Richtung Europa. Sein
Ziel war es an der Grenze zur damaligen Sowjetunion zu
patrouillieren. Die Operation nannte sich „Chrome Dome“. Es
handelte sich dabei, um ein Programm aus dem „Kalten Krieg“. Der
Sinn war es, im Falle eines Krieges, 24 Stunden am Tag vorbereitet zu
sein und umgehend zurückschlagen zu können.
Beim Rückflug in die USA kam es dann
zum Unglück. Der B-52 Bomber sollte von einem KC-135-Tanker, über
Spanien, betankt werden. Die beiden Flugzeuge näherten sich am 17.
Jänner 1966, kurz nach 10h, in etwa 9.500 Meter Höhe an und
stießen zusammen. Der Rumpf von KC-135 wurde aufgerissen und der
Treibstoff ergoss sich sowohl über den Bomber, als auch über den
Tanker. Die nun folgenden Explosionen, beschädigten beide
Flugzeuge. Der Tanker KC-135 flog in die Luft und die sich an Board
befindlichen vier Crewmitglieder starben. Im Bomber starben jene
drei Männer, welche sich im hinteren Teil befanden. Die restlichen
vier Besatzungsmitglieder betätigten den Schleudersitz. Drei von
ihnen landeten/fielen ins Meer und wurden von Fischern gerettet.
Captain Ivens Buchanan brannte in seinem Schleudersitz, weil ihn
der Feuerblitz erfasste. Er stürzte zu Boden und überlebte
ebenfalls.
Ein Fischer, welcher sich acht
Kilometer von der Küste entfernt befand, gab an, die Explosionen,
mit dem folgenden Trümmerregen beobachtet zu haben. Er sah auch
fünf Fallschirme. Die
drei überlebenden Besatzungsmitglieder, welche ins Meer stürzten
sowie zwei andere... Den vierten schilderte er als toten Mann...
Den fünften wiederum als halben Mann, dessen Eingeweide
herausquillten... Ich komme zu Nummer 4 und 5 etwas später
zurück...
Alle in Spanien stationierten
Offiziere der Air Force stellen Truppen zusammen und brachten sie
in Bussen nach Palomares, einem Bauerndorf an der Küste im
Südosten Spaniens. Zu diesen Truppen gehörten auch Angestellte,
Köche und Musiker... Im ganzen Dorf fanden sich Trümmer. Ein
Wrackteil des Bombers wurde beispielsweise auf einem Schulhof
gefunden. Am Abend war man glücklich darüber, dass es wenigstens
unter den Dorfbewohnern weder Verletzte oder Tote zu beklagen gab.
Jetzt wurde es allerdings wirklich
brenzlig. Das US-Personal musste nun nach den vier nuklearen
Sprengköpfen, welche sich an Board von B-52 befunden haben,
suchen. Die Bomben waren mit 1,45 Megatonnen etwa 100 Mal so
explosiv, wie jene von Hiroshima (und zum Glück nicht atomar
bestückt)... Die erste Bombe wurde intakt geborgen. Nummer 2 und 3
gingen allerdings hoch und hinterließen am Dorfrand Krater welche
die Größe eines Hauses hatten. Wie gesagt waren sie zwar nicht
atomar bestückt, streuten aber dennoch Plutonium wodurch die
Felder der Umgebung verseucht wurden. Über das Plutonium und die
Strahlung wurde damals allerdings nicht gesprochen...
Die Suche nach der vierten Bombe war
auch nach tagelanger Suche nicht vom Erfolg gekrönt. Für die USA
lediglich peinlich, für die Bevölkerung ein um so größeres
Sicherheitsrisiko. Das Pentagon beauftragte die Ingenieure des
Sandia National Labors in New Mexico damit, alle verfügbaren Daten
zu berechnen, um herauszufinden wo die vierte Bombe sein könnte.
Die Forscher waren sich zwar sicher, dass die Bombe im Meer
landete, hatten aber viel zu wenige Daten, um den Fundort bestimmen
zu können. Der Durchbruch erfolgte durch die Befragung jenes
Fischers, welcher angeblich fünf Crewmitglieder auf den
Fallschirmen gesehen haben wollte. Der von ihm als toter Mann
wahrgenommene, war in Wahrheit die Bombe, welche an einem
Fallschirm hing. Der angeblich „halbe Mann, dessen Eingeweide
herausquillten“, war ein leerer Fallschirmsack, dessen Schlaufen
in der Luft wehten! Aufgrund der Aussage des Fischers konnten die
Ingenieure die Absturzstelle der Bombe berechnen. Es kam ein Gebiet
von „lediglich“ 69 Quadratkilometern in Betracht.
Mitte März 1966 wurde die Bombe dann
gefunden. Sie befand sich 770 Meter unter der Wasseroberfläche und
zwar beinahe exakt dort, welche der Fischer als mögliche
Absturzstelle beschrieben hatte. Am 24. März wurde versucht die
Bombe zu bergen. Eine Stunde nach dem Beginn riss allerdings das
Seil zur Bombe und diese versank erneut am Meeresgrund. Am 2. April
wurde sie erneut gefunden und am 7. April mit der tatkräftigen
Unterstützung von Kampftauchern geborgen.
Wie ging es mit dem spanischen
Dorf Paomares weiter?
US-Soldaten „ernteten“ 240 Hektar
Getreide, um es in den Savannah-River-Nuklearkomple in South
Carolina, entsorgen zu lassen. Die US-Regierung bezahlte exakt
710.914 US-Dollar, um sich mit 536 spanischen Klägern
außergerichtlich zu einigen. Jener Fischer, welcher die wichtigen
Informationen zur Auffindung der vierten Bombe geliefert hatte,
verklagte die US-Air-Force auf fünf Millionen US-Dollar und bekam
14.566 US-Dollar zugesprochen.
Die spanische Regierung forderte die
US-Strategic-Air-Command dazu auf, die Flüge über Spanien
einzustellen. Es kam nämlich zu Protesten der Bevölkerung, in
denen „Yankee Mörder“ gebrüllt wurde. 1992 wurde die
Operation Chrome Dome eingestellt.
Nach dem Unfall wurde zwar umgehend
das Getreide und auch der Boden entfernt, jedoch gab es bei Tests
in den 1990er Jahren einen extrem hohen Wert von Americium im Dorf.
Dies ist ein Material, welches beim Zerfall von Plutonium entsteht.
Es folgten weitere Tests, welche bewiesen, dass 50.000 Kubikmeter
Boden, nach wie vor radioaktiv waren... 2015 stimmte die USA, mehr
Boden abzutragen... Na bitte, das sind ja lediglich 49 Jahre nach
dem kleinen Hoppala...
Die New York Times hat im Jahre 2016,
vierzig US-Veteranen aufgespürt, welche zur „Aufräumaktion“
geschickt wurden. Das Ergebnis: 21 von ihnen hatten Krebs und 9 von
ihnen sind daran gestorben. Das Problem ist allerdings, dass man
Krebs nur schwer mit der Strahlung in Verbindung bringen kann. Es
gibt bis heute keine einzige Studie, welche einen Zusammenhang
zwischen Strahlung und Krebs beweisen kann...
Die US-Air-Force muss sich den
Vorwurf gefallen lassen, dass sie ihre Männer ohne
Schutzausrüstung zur Aufräumaktion an die Absturzstellen
schickte... Die Solden mussten sogar das Getreide aus Palomares
essen. Die Spanier haben sich geweigert... Die US-Air-Force hat die
Tests aus dieser Zeit verheimlicht. Diese haben eindeutig bewiesen,
welchem hohen Plutoniumwert die Männer ausgesetzt waren.
Einer der Männer war derartig „voll
mit Plutonium“, dass ihm geraten wurde sich im Meer zu waschen
und seine Kleidung auszuziehen... Vier Jahre später bekam er
Hodenkrebs und eine seltene Lungenentzündung. Außerdem ist der
Krebs weitere drei Mal in seinen Lymphknoten aufgetreten. Wie sagt
Mr. Kindler im Interview mit der Times am Ende selbst:„Ihr müsst
verstehen, dass sie uns gesagt haben, alles sei sicher“, sagte
Kindler.„Wie waren jung, wir haben ihnen vertraut. Warum sollten
sie lügen?“
Nur Schde, dass keine in den Garten von peter Hartz gefallen ist. Er hätte es verdient und ich bin keineswegs neidisch !
AntwortenLöschen