Ein
aus dem Jahr 2000 bestehendes Abkommen wurde beginnend mit Mai 2016
neu "ausverhandelt" und ist nun zum Abschluss gekommen. Bei
der Neuauflage des gemeinsamen Handelsabkommens hat es, wie uns
offiziell zu diesen Anlässen stets klar gemacht wird, lediglich
Sieger gegeben.
Die
europäische Handelskommissarin Cicilia Malmström hat allen
Europäern, über den Kurznachrichtendienst Twitter ausrichten
lassen, dass ein modernes und umfassendes Abkommen geschlossen wurde. Der
europäische Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat wiederum
verlautbaren lassen, dass sowohl die Mexikaner als auch die Europäer
einen offenen, fairen und regelbasierten Handel verteidigen wollten,
welches nunmehr gelungen sei.
Wie
immer sind es diese bösen Zungen welche behaupten, dass ein
derartiger Vertrag lediglich den Großkonzernen nützt. Diesmal
könnte es allerdings auch so sein, dass der amtierende mexikanische
Präsident Enrique Pena Nieto von dem Ergebnis profitiert. Immerhin
finden am 1. Juli 2018 in Mexiko die Präsidentschaftswahlen statt
und wenn er dieses Abkommen gut „verkauft“, wird sich die
mexikanische Bevölkerung dafür bestimmt erkenntlich zeigen.
Der
mexikanische Präsident des Verbands industrieller Handelskammern hat
betont, dass bei dem Abkommen die Interessen des Agrarsektors gewahrt
wurden. „Es ist gelungen die für die Mexikaner wichtigen
geschützten, geografischen Angaben, wie beispielsweise den Tequilla
durchzusetzen.“
Bei
welchen mexikanischen Produkten entfällt nunmehr der Zoll?
Dazu
zählen u.a. Früchte, Gemüse, Agavensirup, Orangensaft und
Thunfisch. Besonders
wichtig für Mexiko war es auch, dass der Dienstleistungsmarkt
geöffnet wurde. Dazu zählt vor allem der Telekommunikationssektor .
Der
schwierigste Teil der Verhandlungen betraf den Schutz der
geografischen Angaben. Von
der EU-Kommission wurde dazu verlautbart, dass es wichtig sei die
Produzenten traditioneller europäischer Delikatessen vor der
Nachahmung zu schützen und der Konsument beim Kauf diverser Güter
sicher sein könne, „die echten Produkte“ zu erwerben. Bereits
bei den Verhandlungen mit Bolivien, Ecuador und Kolumbien hat sich
die EU vor allem in diesem Bereich stark engagiert und gezeigt wie
wichtig vor allem dieser Bereich für die EU-Handelspolitik ist.
Schade
ist, dass man beim Handelsabkommen keinen Wert darauf gelegt hat, die
Frage der Menschenrechte in Mexiko zu thematisieren.
Es
geht nicht darum, dass diesbezüglich von heute auf morgen alles
besser ist, sondern aufzuzeigen, dass man in diesem Bereich einen
großen Aufholbedarf hat.
Ich
bin mir sicher, dass der mexikanische Präsident Enrique Pena Nieto
in diesem Bereich zu Zugeständnissen bereit gewesen wäre und es
wäre auch ein wichtiges Zeichen für die mexikanische Bevölkerung
gewesen um zu zeigen, dass man es mit seinen Ängsten und Sorgen
nicht alleine lässt.
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