Archäologen
haben es noch vor kurzer Zeit für völlig absurd gehalten, dass es
auf unserem Planeten, vor mehr als 10.000 Jahren eine gezielte
Seefahrt gegeben hat. Eine
Kette von Indizien bis hin zu Beweisen bringt sie allerdings dazu
anzunehmen, dass die willentlich herbei geführte Seefahrt (es gilt
also nicht, wenn jemand durch einen Tsunami mit einem Stück Holz ins
Meer gerissen wurde) deutlich älter als vermutet ist.
Die
Archäologen revidieren den Ursprung der Seefahrt von vor 10.000
Jahren auf beinahe unglaubliche 130.000 Jahre!
Das
bisher älteste, gefundene Boot ist 10.000 Jahre alt und wurde in den
Niederlanden entdeckt. Im
alten Ägypten wurden vor 4.500 Jahren Segel auf Zeichnungen
dargestellt und bis zum heutigen Tag gibt es keine archäologischen
oder/und historische Zeugnisse für eine Seefahrt auf hoher See,
welche weiter als 4.000 Jahre zurückliegt. Erwiesen ist bisher
lediglich, dass es vor 4.000 Jahren in Arabien und Indien eine
Seefahrt gab.
Bekannt
ist, dass vor 65.000 Jahren, der moderne Mensch in Australien die See
befahren hat. Dies dürfte er, laut der Erklärung der
Wissenschaftler, lediglich als Tsunamiopfer „vollbracht“ haben.
Bekannt
ist auch, dass bereits der Homo erectus in Indonesien, vor mehr als
einer Million Jahren, ein Tiefengewässer von einigen Kilometer
Breite überquert hat, um die Inseln Flores und Sulawesi zu
erreichen. Die
Wissenschaftler gehen allerdings auch hier nicht von der
Freiwilligkeit, sondern vom Umstand eines Tsunamiopfers aus.
In
den letzten Jahren wurden allerdings auf den Mittelmeerinseln immer
mehr Fundstücke entdeckt, welche sehr wohl für eine beabsichtigte
und gezielte Navigation sprechen. In
der Nähe des Ortes Plakias, das ist an der Südküste Griechenlands,
wurden in einer extrem hohen Anzahl Steinwerkzeuge gefunden, welche
den Schluss zulassen, dass es sich hierbei um keinerlei zufällig
angespülten Artefakte handelt. Die Werkzeuge ähneln jenen der
Acheuléen.
Die
Acheuléen sind eine Frühmenschen-Kultur der Altsteinzeit und somit
mindestens eine Million Jahre alt. Die
gefundenen Steinwerkzeuge wurden von damals bis vor 130.000 Jahren
von den Neandertalern hergestellt und verwendet. Nach
dem Fund dieser Werkzeuge vor Plakia waren die Wissenschaftler noch,
nennen wir es einmal gelinde gesagt, skeptisch und mehr als nur
kritisch. Mittlerweile
häufen sich derartige Funde auf den verschiedensten
Mittelmeerinseln und die Archäologen freunden sich immer mehr mit
dem neuen Szenario an. Es
handelt sich dabei nicht um Mittelmeerinseln welche ein paar
Kilometer entfernt liegen, sondern beispielsweise um die Inseln Naxos
und Stelida. Diese befinden sich in der Ägäis in einer Entfernung
von rund 250 Kilometer zu Kreta. Diese Inseln waren auch während der
Eiszeit, da war der Meeresspiegel noch deutlich niedriger, lediglich
mit Booten zu erreichen.
Ein
griechisch/kanadisches Archäologenteam hat vor Ort hunderte
Steinwerkzeuge gefunden. Die dabei gefundenen Faustkeile und
Steinklingen gleichen jenen des Werkzeugarsenals der
Moustérien-Kultur. Diese dauerte von vor 120.000 bis 40.000 Jahren.
Moderne Menschen nutzten diese Werkzeuge von vor 200.000 bis 50.000
Jahren.
Immer
mehr Archäologen ziehen daraus den Schluss, dass sowohl der
Neandertaler als auch wir Menschen viel früher als gedacht mit der
gezielten Seefahrt begonnen haben.
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