Ein Test mit einem Marschflugkörper 9M730 ist
fehlgeschlagen und hat zu einem verheerenden Unglück geführt. Diese
nuklear betriebene Rakete ist im nördlichen Teil Russlands
explodiert und hat sieben Menschen das wertvollste Gut gekostet –
ihr eigenes Leben. Der Unfall hat auch zahlreiche Verletzte
verursacht und in den umliegenden Städten ist erhöhte
Radioaktivität gemessen worden. Die russische Nachrichtenagentur Tass hat verkündet,
dass der Düsenantrieb der Rakete explodiert ist, in welcher sich das
nukleare Material befand.
Jeffrey Lewis – er ist der Direktor
des East Asian Nonprolieration Program und einer der weltweit
führenden Experten beim Thema Nuklearwaffen hat in einem Artikel für
das Magazin „Foreign Policy“ erklärt, warum man davon ausgehen
muss, dass es in Zukunft zu weiteren tödlichen Nuklear-katastrophen
kommen wird. Gemeinsam mit seinem Team beobachtet er bereits über
einen langen Zeitraum die Aktivitäten Russlands zu dieser Waffe,
welche in den U.S.A. „Skyfall“ genannt wird. Auf
Satellitenbildern sind die Basis, eine Abschusshalle und mehrere
Container zu sehen.
Der missglückte Test fand am 8. August
2019 auf einer Basis für Raketentests, mit dem Namen Njonoksa,
statt. Njonoksa befindet sich in der Nähe der Stadt Severodwinsk.
Lewis warnt eindringlich davor, dass es zwischen den U.S.A. und
Russland erneut zu einem nuklearen Wettrüsten kommen könne – er
bezeichnete dies einerseits als bizarre Nostalgie und andererseits
könne man deuten, dass niemanden etwas Besseres einfiele...
Leider könnte Jeffrey Lewis mit dieser
Sicht der Dinge Recht haben, weil man nur daran denken muss, dass die
US-Regierung angekündigt hat, das US-amerikanische Nukleararsenal zu
modernisieren. Ist ja logisch... man kann doch nicht
zulassen, dass es Russland mit Investitionen in Milliardenhöhe
gelingen könnte die Raketenabwehr-systeme der U.S.A. zu „knacken“.
Die Wahrscheinlichkeit, dass die
„Mächtigen“ dieser Welt die nuklearen Waffen im Kriegsfall
einsetzen ist nicht so groß wie die Möglichkeit, dass es mehrmals
zu Unfällen mit den nuklearen Waffen kommt...
Was ist wichtiger? Unsummen an Geld dafür auszugeben,
um die Bewohnerinnen und Bewohner dieser Welt mit einem „überlegenen“
Waffensystem allesamt zu vernichten, oder beispielsweise Kinder
welche ihren Vater behalten wollen? Ich denke jetzt einfach nur an
jene sieben Männer, welche bei diesem sinnbefreiten Nuklear-Unfall
ihr Leben verloren haben und an die Opfer dieser Tragödie – die
Ehefrauen und Kinder der Verstorbenen...
Niemand auf der Welt braucht Atomwaffen! In diesem Zusammenhang fällt mir gerade ein, dass ich
mich sehr bald mit Alois Reisenbichler treffen werde, um einen
gemeinsamen Friedensartikel zu schreiben, welcher hoffentlich eine
enorme Reichweite erhält. Wenn es so weit ist, werde ich meine
Leserinnen und Leser bitten, diesen Artikel durch eine massive
Verbreitung zu unterstützen.
Zurück zum Nuklear-Unfall in Njonoksa. Der natürliche
Wert ist bei diesem Unfall um das 16-fache über-schritten worden.
Ganz exakt ausgedrückt waren es 1,78 Mikrosievert pro Stunde.
Der natürliche Wert im Raum von Sewerodwinsk liegt bei 0,11
Mikrosievert. Diese Mitteilung habe ich vom russischen Wetterdienst
namens Rosgidromet erhalten.
Insgesamt sind zwei Stunden lang, erhöhte radioaktive
Werte gemessen worden. Im Gegensatz dazu hat die Verwaltung der
nord-russischen Stadt Sewerodwinsk von einem kurzzeitigen
radioaktiven Anstieg von lediglich einer Stunde gesprochen. Die
Behörden haben den Wert jedenfalls für nicht dramatisch erklärt. Es ist halt die Frage, welche strahlenden Stoffe
freigesetzt wurden und es wäre halt schön, wenn es dazu offiziellen
Angaben gäbe – die existieren allerdings nicht... Bekannt ist
aber, dass sich viele Bürgerinnen und Bürger mit Jodtabletten
„eingedeckt“ haben.
Die offizielle Version des Kreml lautet, dass es für
die Bevölkerung jederzeit vollständige Sicherheit gegeben habe.
Dies verkündete jedenfalls der Sprecher Dmitri Peskow gegenüber der
Agentur Interfax.
Ich bezweifle dies sehr, weil die Nachrichtenagentur
RIA-Novosti verkündet hat, dass ein Dorf nahe der Unglücksstelle
evakuiert wurde... Diese Nachricht wurde umgehend vom zuständigen
Gouverneur widersprochen. Es sei den Bewohnern der Stadt Sewerodwinsk
lediglich empfohlen worden, ihre Häuser während der Arbeiten auf
dem Testgelände vorübergehend zu verlassen...
Fakt ist hingegen, dass in Moskau die Ausstrahlung
sämtlicher Fernsehkanäle, am Donnerstag Abend unterbrochen wurde...
Warum man dies getan hat? Die Moskauer Bevölkerung wurde dazu aufgerufen ihre
Wohnungen nicht zu verlassen, weil es eine akute Sturmwarnung gäbe... Es ist nicht schwer diese Meldung dahingehend zu
interpretieren, dass man die Bevölkerung vor einer Radioaktivität
schützen wollte. Es ist nämlich auch eine Tatsache, dass es an
diesem Abend in und um Moskau keinen Sturm gab. Selbstverständlich ist es einfacher der Bevölkerung zu
sagen, dass sie wegen eines Sturms daheim bleiben soll, als wegen
eines nuklearen Unfalls...
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