China – jeder sechste Uigure lebt in einem Gefangenenlager
Der
„New York Times“ sind mehr als 400 Seiten interner Dokumente der
chinesischen Regierung zugespielt worden. Es handelt sich dabei, um
einen der größte Leaks von Regierungspapieren aus China. In den
Dokumenten werden die systematische Unterdrückung der Uiguren und
deren massenhafte Internierung in Lagern geschildert.
Die
Verfolgung der Uiguren begann im April 2014. Uigurische Terroristen
hatten damals dutzende Menschen auf einem Bahnhof mit Messern
angegriffen und dabei 31 Personen getötet. Der
chinesische Präsident Xi Jinping orderte danach, nach einem Besuch
der Region Xinjiang, die Verfolgung der Uiguren an. Er rief zu „einem
Kampf gegen Terrorismus, Infiltrierung und Separatismus“ auf. Es
sollten dabei die Instrumente der Diktatur genutzt werden und absolut
keine Gnade an den Tag gelegt werden.
Seit
2016 gibt es in der Region mit Chen Quanguo einen neuen
Parteivorsitzenden. Unter seiner Führung hat sich die Anzahl der
Internierungslager vervielfacht. Er
nutzte die Reden von Xi Jinping, um die Unterdrückung der Uiguren in
ungeahnte Höhen zu bringen. Wer innerhalb der Partei, Kritik an Chen
Quanguo äußerte, wurde aus dem Weg geräumt...
Für
die Rechte der Uiguren setzt sich vor allem die Menschenrechtsgruppe
namens East Turkistan National Awakening Movement ein. In ihrem
Bericht, welchem eine einjährige Recherche vorausgeht, wurden Daten
und Netzwerke zu den Gefangenenlagern und sogenannten
„Umerziehungslagern“ der autonomen Region Xinjiang
veröffentlicht. Insgesamt soll es 465 Einrichtungen geben, welche
einem einzigen Zweck, die Unterdrückung der mehrheitlich
muslimischen Bevölkerung dienen. Die
Menschenrechtsgruppe setzt sich übrigens für die Unabhängigkeit
Ostturkestans ein. Die
Forscher haben aufgrund von Satellitenbildern von Google Earth, in
Xinjiang 182 Konzentrationslager, 209 Gefängnisse und 74
Arbeitslager identifizieren können.
Die
Uiguren sind in der Region Xinjian von einer Masseninternierung
betroffen, welche es seit dem Holocaust nicht mehr gegeben hat...
Bereits
im Mai dieses Jahres hat Randall Schriver – er ist der Leiter der
Asienpolitik im US-Verteidigungsministerium davon gesprochen, dass in
Xinjiang zwischen ein bis drei Millionen Einwohner von Xinjiang in
Gefangenenlagern festgehalten werden. Insgesamt leben in Xinjian
übrigens zehn Millionen Menschen. Ihr könnt das gerne mit
Österreich vergleichen. Wir sperren einfach alle Wiener*innen ein
und dann haben wir die entsprechende Anzahl...
Aufgrund
neuer Satelliten-bilder ist beispielsweise Adrian Zens – er ist der
Forschungs-beauftragte der China-Studien bei der Victims of Communism
Memorial Foundation in Washington D.C. davon überzeugt, dass es ca.
1.200 Lager gibt, in denen sowohl die Uiguren, als auch die in
Xinjiang lebenden Muslime, untergebracht sind.
Es
ist noch gar nicht so lange her, da hat die chinesische Führung
abgestritten, dass es derartige Einrichtungen über-haupt gibt. Genau
genommen wurden noch im vergangenen Jahr die Lager als Orte für
„kostenloses, berufliches Training“ bezeichnet. Zudem
wurde behauptet, dass diese Einrichtungen die Uiguren „farbenfroh“
machen würden... Die
Menschen würde dort in den verschiedensten Bereichen ausgebildet
u.a. bei der Herstellung von Kleidung und Schuhen, sowie dem
Zusammenbauen elektronischer Produkte und auch das Friseurhandwerk
könne man dort erlernen.
Auf
youtube wurden im Oktober, Aufnahmen einer Drohne veröffentlicht,
welche hunderte männliche Gefangene in Xinjiang zeigen, die
geknebelt und deren Augen verbunden sind. In der Region gibt es
zehntausende Kameras mit Gesichtserkennung und Überwachungs-Apps, um
die Bevölkerung unter ständiger Beobachtung zu halten.
Ein
Bericht des US-amerikanischen Centers for Strategic &
International Studies kommt zu dem Schluss, dass mehr als 80 % der
chinesischen Baumwolle aus Xinjiang stammen. Es ist allerdings nicht
feststellbar, ob diese Baumwolle aus ethisch vertretbaren
Produktionen oder aus Arbeitslagern kommt.
Einige
Konzerne sind bisher dem Aufruf gefolgt und beziehen keine
Materialien mehr aus der Region XinJiang. Laut dem britischen „The
Guardian“ hat die U.S.A. 28
Unternehmen auf eine schwarze Liste gesetzt. Diese werden mit der
Unterdrückung der Uiguren in Verbindung gebracht. Es sollen zudem
Visums-Verbote für jene Beamte verhängt werden, welche im Verdacht
stehen, in Xinjiang Menschenrechtsverletzungen zu begehen.
Die
internationale Gemeinschaft hat ihre Investitionen für die Region
Xinjiang beendet. In
einer Stellungnahme der Weltbank heißt es, dass die
Entwicklungshilfe für Xinjian zurückgeschraubt werde, weil es
Vorwürfe gibt, dass ein Bildungszuschuss in der Höhe von 50
Millionen US-Dollar, vollständig in derartige Gefangenenlager
gesteckt wurden.
Was
kann eigentlich getan werden, um das Leid der Uiguren zu beenden?
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen