Am
3. Jänner 2009 wurde der erste Bitcoin-Block, der sogenannte
Genesis-Block erstellt. Mit jedem abgebauten Block erhöht sich die
Anzahl der im Umlauf befindlichen Bitcoins. Der Block-Reward welcher
etwa alle zehn Minuten und rund um die Uhr, unter die Miner
ausgeschüttet wird, beträgt derzeit 12,5 Bitcoins. Bis zum Jahre
2140 wird die Anzahl der Bitcoins erhöht und zwar so lange, bis die
Maximalmenge, welche durch einen Code festgelegt wurde, von
21.000.000 Bitcoins erreicht ist.
Derzeit
befinden sich etwas mehr als 18.000.000 Bitcoins im Umlauf. Warum
dauert es noch so lange, bis die restlichen 3.000.000 Bitcoins
abgebaut sind, wenn wir für die ersten 18 Millionen Bitcoins nur elf
Jahre gebraucht haben? Dies
liegt daran, dass im Bitcoin-Code festgelegt wurde, dass jedes Mal,
wenn 210.000 Blöcke abgebaut sind, die Belohnung für einen Block um
die Hälfte reduziert wird. Dafür vergehen ca. vier Jahre.
Bisher
hat es erst zwei Bitcoin-Halvings gegeben. Zu Beginn wurden als
Belohnung 50 BTC verteilt und nach dem ersten Halving im November
2012 waren es 25 BTC. Nach dem zweiten Bitcoin-Halving sank die
Vergütung auf 12,5 BTC und im Mai 2020 wird sich die Belohnung auf
6,25 BTC verringern. Dieser Vorgang wird so lange wiederholt bis der
letzte Bitcoin kreiert und in den Umlauf gekommen ist.
Welche Auswirkungen hat das
Bitcoin-Halving?
Theoretisch sorgt das Halving,
gepaart mit der maximalen Anzahl an Bitcoins, für eine Verknappung
und damit verbunden eine deflationäre Preisentwicklung. Es sollte
also einen steigenden Bitcoin-Preis geben. Es klingt wie das simple
1x1. Weniger Angebot und höhere Nachfrage = steigender Preis. Wir finden dazu passende
Vergleiche bei Gold und Silber. Diese Güter werden von den Menschen
bereits seit tausenden Jahren als wertvoll erachtet. Einer der
wichtigsten Gründe dafür ist ihr begrenztes Vorkommen. Jedes Jahr
kann nur eine geringe Menge an Gold und Silber geschürft und in den
Umlauf gebracht werden – ganz genau so wie beim Bitcoin. Beim
Bitcoin wissen wir, im Gegensatz zu den beiden Edelmetallen, dass
sich das Angebot alle vier Jahre halbiert.
Eine in Börsenkreisen verwendete
Berechnungsmethode welche sich S2F-Modell (Stock-to-Flow-Modell)
bezeichnet, sagt für den Bitcoin im Dezember 2020 einen Preis von
50.000 US-Dollar und für Ende 2025 für 1.500.000 US-Dollar voraus.
Wie funktioniert das
Stock-to-Flow-Modell?
Es
wird bei Hedgefonds angewandt und es handelt sich dabei
um das Verhältnis zwischen bestehendem Supply und der hinzugefügten
Geldmenge, dem Flow. Je größer der
Kapitalstock eines Gutes im Verhältnis zur Inflation, desto höher
die S2F-Rate.
Beispiel:
Gold hat einen
Stock von ca. 185.000 Tonnen und einen jährlichen Zuwachs von 3.000
Tonnen, was zu einer Inflationsrate von 1,6 % und einem
S2F-Verhältnis von 62 führt. Nach den aktuellen Zahlen würde es
also 62 Jahre dauern, bis der heutige Bestand an Goldreserven
verdoppelt würde. Dies macht Gold zu einem seltenen und wertvollen
Gut.
Die aktuelle
Umlaufmenge der Bitcoins beträgt knapp mehr als 18 Millionen Coins.
Jetzt brauchen wir nur noch gegenüberstellen wie viele Coins
jährlich dazu kommen und schon haben wir die aktuelle S2F-Rate.
Selbst die Bayerische Landesbank hat bestätigt, dass das
Berechnungssystem Gültigkeit besitzt.
Wer
will kann sich den S2F-Kursverlauf auf folgender Seite anschauen
https://digitalik.net/btc/
Das
S2F-Modell hat einen einzigen, aber gewaltigen Haken. Es
berücksichtigt nur die Angebotsmenge. Es wird nicht berücksichtigt,
dass man einen ständigen Investitionszufluss braucht, um den
jeweils gültigen Bitcoin-Preis zu halten. Für nunmehr 8.000
US-Dollar braucht man, bis zum nächsten Halving, fast drei
Milliarden US-Dollar.
Nachdem
das Bitcoin-Halving kein überraschendes, sondern geplantes Ereignis
ist, gibt es viele Interpretationsmöglichkeiten.
Fakt
ist, dass es stattfindet und es bei den bisherigen zwei Halvings
einen steilen Preisanstieg gegeben hat. Ob
es diesmal auch so sein wird, kann nicht zweifelsfrei beantwortet
werden, weil zwei Ergebnisse nicht unbedingt eine sehr
aussagekräftige Menge an Ereignissen sind, welche wir für
zukünftige Prognosen heranziehen können. Es ist möglich, dass das
kollektive Wissen über ein bevorstehendes Event und deren möglichen
Auswirkungen bereits in den laufenden Kurs eingepreist wurde.
Immerhin befand sich der Bitcoin-Preis anfang des Jahres auf bescheidenen 3.000 US-Dollar.
Es
darf auch nicht vergessen werden, dass sich bei den früheren
Bitcoin-Halvings, die Kryptowelt noch im Kindergartenalter befand.
Bewertungsrahmen hat es nur unzureichend gegeben und man kann davon
ausgehen, dass es sich diesmal durchaus anders entwickeln kann, als
bei den bisherigen Halvings.
Ich
glaube, dass sich der Preis trotzdem nach oben entwickeln wird, weil
alle jene, welche die Geschichte vom Bitcoin Halving und seinen
Einfluss auf den Bitcoin-Kurs kennen an diese für alle Zeit glauben
wollen. Es verhält sich damit wie eine selbst erfüllende
Prophezeiung. Der Kurs wird steigen, weil die Nachfrage durch das
Halving zusätzlich stimuliert wird und immer mehr Investoren in
Kryptowährungen einsteigen, um dort das schnelle Geld zu verdienen.
Es ist aber nicht der Sinn und Zweck für welchen´ dezentrale
Kryptowährungen erfunden wurden.
Zurück
zum Stock-fo-Flow-Modell. Dieses Modell funktioniert nur dann, wenn
die zukünftige Nachfrage größer gleich der aktuellen Nachfrage
ist.
Zukünftige
Investoren werden das asymmetrische Gewinn-/Risiko- Verhältnis
berücksichtigen. Die derzeitigen Kosten für Bruchstücke eines
BTC sind vergleichsweise überschaubar und der Gewinn, welcher diesem
Risiko gegenübersteht, wenn man dem S2F-Modell glaubt, ist um ein
vielfaches höher. Sollte
das Modell Recht behalten, dann investiert man heute 8 US-Dollar für
0,001 BTC und der Wert steigt bis Ende 2025 auf 1.500 US-Dollar.
Die
Frage sollte vielleicht gar nicht lauten, ob man sich Bruchteile
eines Bitcoins leisten kann, sondern ob man es sich leisten kann auf
Bruchteile eines Bitcoins zu verzichten...
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