Montag, 9. März 2020

Hilft das Ebolamittel Remdesivir gegen den Corona-Virus?

Der Wirkstoff Remdesivir hat sich im Tierversuch bereits erfolgreich, gegen SARS und Mers-CoV b, bewährt. Er wurde einst als Gegenmittel zu Ebola entwickelt. Es gibt bereits erste posivitive Erfahrungen bei der Behandlung von Covid-19 Patienten. Die Studien laufen derzeit parallel in China und den USA.

Derzeit laufen weitere Tests mit Wirkstoffen gegen HIV und jene, welche bereits im Tierversuch gegen SARS und Mers-CoV wirksam waren. Interessant ist auch, dass das Grippemittel Tamiflu, welches gewiss viele von euch kennen, in den derzeit stattfindenden Testreihen eingesetzt wird. Nichts gilt aber derzeit als so Erfolg versprechend wie Remdesivir. Dieses antivirale Mittel stammt vom US-Pharmakonzern Gilead. Einst als Wirkstoff gegen den Ebola-Virus entwickelt, zeigte er sich bei den klinischen Studien im Jahre 2014, als wenig effektiv. Bei Tierversuchen zeigte er hingegen eine gute Wirkung gegen andere RNA-Viren – darunter auch die Coronaviren SARS und Mers-CoV. Die ersten Tests an gesunden Probanden und an Ebola-Patienten hat Remdesivir auch schon durchlaufen und sich dabei als verträglich erwiesen. Bei den Ebola-Patienten hat er zwar nix genützt aber immerhin auch nicht geschadet...

Die Wirkung von Remdesivir

Remdesivir ähnelt in seiner Struktur den RNA-Bausteinen, welche die RNA-Viren zur Vervielfältigung ihres Erbinformationsträgers eines Genoms einer Zelle brauchen. Remdesivir täuscht also die viralen Enzyme und sabotiert sozusagen ihre Arbeit. Anstatt der Nukleiotidbausteine, wird also Remdesivir in die Viren-RNA eingebaut. Ist der Wirkstoff erst einmal eingebaut, kann sich das Virus nicht mehr vermehren.

Matthias Götte von der University of Alberta hat mit seinem Team in einer Studie herausgefunden, dass es zwar leichte Unterschiede im Wirkmechanismus gegen Ebola gibt, die Sabotage allerdings bereits in beiden Fällen funktioniert. Weiters erklärt er, dass Remdesivir, auch nach dem Einbau in die RNA-Kette keinen sofortigen Stopp verursacht. Das Virenenzym kann noch drei weitere Bausteine anhängen – aber dann ist Schluss. Diese Erkenntnis, welche das Team bei der Untersuchung von Remdesivir gegen Mers CoV herausgefunden hat, sollte auch für Covid-19 gelten. Zumindest ist Matthias Götte diesbezüglich sehr optimistisch.

In China (Wuhan und Peking) wird Remdesivir bereits bei 700 Covid-Patienten eingesetzt. Es gibt dazu noch keine verlässlichen Daten, sondern lediglich erste Eindrücke. Man wisse daher noch nicht, ob es den Krankheitsverlauf tatsächlich beeinflusst – so Anthony Fauci, Direktor des National Institute of Allergy and Infectious Diseases (NIAID).

In China starten in Kürze zwei weitere Studien mit insgesamt 1.000 Covid-Patienten.

Es wird Remdesivir in folgenden Dosen verabreicht:

Am ersten Tag der Behandlung 200 Milligramm intravenös und an den Folgetagen jeweils 100 Mg. Es soll ermittelt werden, ob der Wirkstoff sowohl bei schweren als auch bei mittelschweren Verläufen der Erkrankung wirkt und es soll festgestellt werden, ob die Behandlung fünf oder zehn Tage anhalten muss. Diese Forschungen helfen, um eine globale Datenbasis zum Wirkprofil des Mittels zu erhalten, sagt Merdad Parsey der medizinische Forschungsleiter bei Gilead.

Die Ergebnisse dieser klinischen Studien werden für Anfang April erwartet. Wenn sich der Wirkstoff Remdesivir gegen SARS-CoV-2 bewährt, dann wird dies nicht die Ausbreitung des Corona-Virus stoppen, aber dabei helfen die Todesfälle durch Covid-19 zu verhindern. Matthias Götte meint: Wir werden wahrscheinlich mehr als ein Medikament brauchen, um gegen neu auftretende Erkrankungen wie Covid-19 zu kämpfen. Idealerweise haben wir mehrere Wirkstoffe in petto, weil einige Virenstämme sich als resistent gegenüber bestimmten Behandlungen erweisen könnten.“ (Journal of Biological Chemistry, 2020; doi: 10.1074/jbc.AC120.013056) Quelle: University of Alberta, Gilead, Clinicaltrials.com


1 Kommentar:

  1. Ich hoffe sehr dass es bald den richtigen Wirkstoff gibt, damit nicht noch mehr Menschen darunter leiden müssen!

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