Dienstag, 15. September 2020

Polizeimassaker in Kolumbien

13 Tote und 250 Verletzte in der kolumbianischen Hauptstadt Bogota durch verbrecherischen Polizeieinsatz. Sämtliche Tote und 72 Verletzte sind aufgrund des zügellosen Einsatzes von Schusswaffen zu beklagen. Seit dem 9. September 2020 kommt Kolumbien nicht zur Ruhe. Ein Video zeigt die Misshandlungen einer polizeilichen Amtshandlung, bei welcher der 46 Jahre alte Javier Ordonez, durch massiven Teaser Einsatz ums Leben kommt. Immer wieder fleht er darum aufzuhören, doch die Polizisten tun es nicht. Er wird noch lebend auf eine Polizeiwache gebracht, doch weiter misshandelt und irgendwann ist er dann tot im Krankenhaus angekommen. Das Verbrechen des Mannes bestand darin, dass er sich im Rahmen der Anti-Corona-Maßnahmen, nicht an das Alkoholverbot gehalten hat.

Unter den neun Toten, welche auf den Schusswaffengebrauch der Polizei zurückzuführen sind, befinden sich neun Jugendliche. Einige der Erschossenen waren nicht einmal Demonstranten, sondern lediglich Passanten. Der linke Ex-Präsidentschafts-kandidat und nunmehrige Senator Gustavo Petro twitterte, dass dieses Massaker gegen die Bevölkerung in Bogotá bestimmt niemals vergessen wird.

Man darf aber nicht vergessen, dass es vor allem jugendliche Demonstranten waren, welche zu Polizeiwachen rannten, um diese niederzubrennen. Daraufhin eskalierte die Gewalt durch die Polizei. Sie marschierten in die armen Stadtteile ein und schossen willkürlich um sich. Ganz egal, ob es sich um Demonstranten oder Passanten handelte, alle waren gleich betroffen. Sie jagt die Menschen und prügelten sie bis zu Bewusstlosigkeit. Dutzende Videos zeugen von diesen Vorfällen. Die Polizisten trugen teilweise zivile Kleidung oder drehten ihre Uniformen um, damit man ihre Erkennungsmarke nicht sehen konnte. Sie stürmten Wohnungen, holten Menschen mit Gewalt heraus und schlugen diese zusammen.

Diese Aktion war gut vorbereitet, denn die Polizei schlug immer wieder an mehreren Orten gleichzeitig zu. Es sah aus wie eine Kommandoaktion. Die grüne Bürgermeisterin Bogotas Claudia López versicherte jedoch, dass sie diese Polizeiaktionen nicht angeordnet habe und kritisierte das Vorgehen der Exekutive. Sie forderte Präsident Iván Duque auf, die Polizei umzustrukturieren Ebenso wurde die Absetzung des Oberbefehlshabers der Polizei in Bogota verlangt. Duque lehnte jeglichen, der diesbezüglichen Wünsche ab.

Die Regierungspartei Centro Democratico (CD) wünscht sich hingegen die Militarisierung der kolumbianischen Hauptstadt – damit das Chaos nicht wächst. Der Ex-Senator der CD und im Hausarrest Inhaftierte Álvaro Uribe hat seinerseits die Regierung dazu aufgerufen eine Ausgangssperre zu verhängen, die Panzer auf die Straße zu bringen, ausländische Vandalen zu deportieren und die Drahtzieher zu verhaften. Uribe bezog sich dabei auf die Äußerungen von Verteidigungsminister Carlos Holmes, welcher die Aktivisten beschuldigt hatte, in den sozialen Netzwerken zum Vandalismus und zur Gewalt gegen die Polizei aufzurufen. Er kündigte an, Bogotá mit 1.600 weiteren Polizist*innen und 300 Militärs zu sichern.

Die Staatsanwaltschaft hat mittlerweile jene sieben Beamte vom Dienst suspendiert, welche aktiv oder wegen Duldung, am Tod von Javier Ordónez beteiligt waren. Vermutlich werden jene beiden Polizisten, welche auf den diversen Videos mit ihren Misshandlungen zu sehen sind verlangen, dass der Fall der Militärjustiz übergeben wird. Diese spricht zumeist mildere Urteile als ein Zivilgericht aus.

In Kolumbien ist es in den letzten Wochen zu einem dramatischen Gewaltanstieg vonseiten des Staates und der Mafia-Armeen gekommen. Die paramilitärischen Drogenhändlerarmeen haben unzählige Morde, vor allem an Jugendliche aus der armen Bevölkerungsschicht verübt. 55 Massaker sind in diesem Jahr bereits registriert worden. In den armen Stadtvierteln kommt es auch wegen der strengen Pandemie-Maßnahmen zu einer starken Erhöhung von Gewaltverbrechen.



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