Dienstag, 5. Januar 2021

Covid-19-Impfungen in Lateinamerika

In Lateinamerika und in der Karibik gibt es einen sehr unterschiedlichen Stand zu den Kapazitäten und den Planungen bezüglich Covid-19-Impfungen. Weltweit wurden bisher ca. 85 Millionen Menschen mit dem Covid-19-Virus infiziert und es sind bereits mehr als 1,8 Millionen Menschen daran gestorben.

Brasilien: Hier versucht Präsident Bolsonaro alles, damit der Beginn von Planung und Impfung weiter hinausgezogert wird. Bisher sind fast acht Millionen Menschen an Covid-19 erkrankt und fast 200.000 von ihnen daran gestorben, aber Jair Bolsonaro hat am 20. Dezember 2020 mit folgenden Worten dafür gesorgt, dass seine zahlreichen Anhänger sich nicht impfen lassen werden. Er sprach: „Ich werde mich sicher nicht impfen lassen und damit Schluss!“ Der brasilianische Präsident hat sich somit auch zum Präsidenten aller Impfgegner gekürt.

Das Instituto Butantan in São Paulo arbeitet mit der chinesischen Firma Sinovac Life Sciences seit über sechs Monaten an einem Impfstoff. Der Beginn der Massenimpfungen ist für den 25. Jänner geplant. Zuerst sollen das Gesundheitspersonal, ältere Menschen und indigene Menschen geimpft werden.

Das britisch-schwedische Unternehmen AstraZeneca, Pfizer sowie das chinesische Unternehmen Sinovac führen gemeinsam mit dem Butantan Institut Testreihen durch. Berichte über die klinischen Studien zum Sinovac-Impstoff "Coronavac" ergaben, dass das Mittel eine höhere Effizienzrate erreichte, als die Mindestanforderungen der WHO, so Gesundheitsminister Gorinchteyn. In einem Interview mit dem Radiosender CBN erklärte er jedoch weiters, dass die Wirksamkeit immer noch unter 90 % liegt. Ab Mai wird das Butantan Institut die Impfung auch an Argentinien, Bolivien, Kolumbien, Honduras, Peru und Uruguay schicken, berichtete der Nachrichtensender Telesur. Eine Dosis "Coronavac" wird ca. zehn Dollar kosten.

Der Oberste Gerichtshof in Brasilien hatte zuletzt über eine Impfpflicht nachgedacht. Bolsonaro wies dies zurück. Unter seiner Regierung werde es keine erzwingenden Maßnahmen geben. Während eines Rundgangs ohne Mund-Nasenschutz-Maske durch Brasília äußerte der Präsident, er fühle sich nicht unter Druck gesetzt durch die Tatsache, dass andere Länder bereits mit der Massenimpfung begonnen hätten.

Argentinien: Die ersten 300.000 Dosen des russischen Impfstoffes Sputnik V sind bereits eingetroffen. Der russische Botschafter in Buenos Aires betonte in einer Pressekonferenz zur Ankunft der Impfdosen die strategische Zusammenarbeit zwischen beiden Ländern, um die Covid-19-Pandemie gemeinsam zu besiegen. In Argentinien werden vorerst alle Mitarbeiter*innen im Gesundheitswesen geimpft. Die Impfung wird für alle Argentinier*innen freiwillig und gratis sein!

Bolivien: Hier hat Gesundheitsminister Edgar Pozo verkündet, dass noch vor dem März, bilaterale Abkommen getroffen werden sollen, um Impfstoffe für die Bevölkerung einzukaufen. Das Ziel ist es, 20 Prozent der Bevölkerung über 18 Jahre zu impfen. Die ersten sechs Prozent, werden bis Ende April geimpft.

Chile: Am 24. Dezember haben die ersten 10.000 Impfdosen von Pfizer/BioNTech (aus Belgien), das Land erreicht. Am selben Tag wurde noch in drei Spitälern mit den Impfungen begonnen. Im ersten Trimester sollen fünf Millionen Menschen aus den Risikogruppen geimpft werden. Das Ziel sei es, am Ende bis zu 80 % der Bevölkerung zu impfen. Chile hat diesbezügliche Verträge mit mehreren Laboratorien geschlossen.

Costa Rica: Die Massenimpfungen haben bereits begonnen. Zuerst werden das Gesundheits-personal und die Bewohner*innen von Pflegewohnheimen versorgt. Am Ende sollen zwei Millionen von fünf Millionen Einwohner*innen von Costa Rica geimpft werden.

Kolumbien: Hier wird ab Februar mit den Massenimpfungen begonnen. Für die 50 Millionen Einwohner*innen, stehen bereits 40 Millionen Impfdosen zur Verfügung, womit also 20 Millionen Menschen geimpft werden können. Geimpft werden sollen aber nur Kolumbianer*innen oder Menschen, deren Migrationsstatus bereits geklärt ist. Das betrifft vor allem die Venezolaner im Land. Für den Gesundheitsminister wäre dies eine Diskreminierung allererster Güte.

Mexiko: Hier sind am 23. Dezember die ersten 3.000 Impfdosen eingetroffen und bis Ende Jänner sollen 1,4 Millionen folgen. Mexiko hat bereits 34 Millionen Impfdosen eingekauft. Bisher sind in Mexiko, 120.000 Menschen an Covid-19 gestorben und ist somit auf dem traurigen Platz 4 der Mortalitätsrate.


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