Ein paar seltsame Hoppalas sind seit seiner Verhaftung übrigens auch passiert. Nachdem sein Mobiltelefon, zwecks Begutachtung, vom Gericht zur Flughafenpolizei geschickt wurde, weil dieses über modernste Software verfügt, um es zu entsperren, ist dieses Mobiltelefon, na so was aber auch, in einem offenen Briefumschlag, im Labor angekommen. Zusätzlich wurde es auf die Werkeinstellungen zurückgesetzt. Das bedeutet, dass alle darauf enthaltenen Informationen gelöscht wurden. Die letzte Hoffnung ist es, dass sie über den Provider zurückgewonnen werden können.
Selbstverständlich kursieren jetzt zahlreiche Gerüchte, dass die Rücksetzung auf die Werkeinstellungen, kein blöder Zufall waren. Es wird gemutmaßt, dass mit dieser Aktion, ein möglicher Komplize gedeckt werden soll. Die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass es sich um einen gezielten Hackangriff handelt. Die Accounts von Sabag, in den sozialen Medien, wurden ebenso gelöscht.
Gregorio Dalbón, er ist einer der Anwälte von Cristina Kirchner, ist bezüglich dieser Pannenserie mehr als nur wütend. Er will alle beteiligten Beamten anzeigen und macht dafür, die zuständige Richterin Maria Eugenia Capuchetti und den Staatsanwalt Carlos Rivolo verantwortlich.
Richterin Capuchetti hat übrigens auch die Festnahme der Lebensgefährtin des Täters, Brenda Uliarte, veranlasst. Es wurde nämlich festgestellt, dass sie ebenfalls am Tatort war. In den sozialen Medien, offenbarte Brenda Uliarte, ihre Nähe zu ultrarechten Gruppen. Sie selbst leugnet allerdings jegliche Beteiligung und behauptet sogar, dass ihr Freund lediglich eine Wasserpistole auf Cristina Kirchner gerichtet habe…
In einem Fernsehinterview wurde wiederum ein Bekannter des Täters befragt, welcher prompt das Versagen seines Bekannten bedauerte. Wir alle hätten dann nämlich weniger Steuern zahlen müssen…
Was auch immer Brenda Uliarte bisher aussagte, für die Richterin Maria Eugenia Capuchetti steht mittlerweile zweifelsfrei fest, dass die Partner gemeinsam die Tat geplant haben. Es wurde sogar ein dritter Mittäter identifiziert. Gabriel Carrizo war ebenfalls auf den Bildern des Tatorts zu erkennen. Unmittelbar vor dem Attentat schrieb er in seinen WhatsApp-Status: „Mit Sicherheit wirst Du der nächste sein, Alberto". Mit Alberto ist übrigens der amtierende Präsident Alberto Fernández gemeint…
Die
drei Komplizen gehören allesamt zur militanten Gruppe Ultrarechter
mit dem Namen „Revolución Federal“. Diese Gruppe ist in
den letzten Monaten vor allem durch ihre äußerst gewaltsamen
Demonstrationen aufgefallen. Die Gruppierung fällt auch durch ihre
Nähe zu den Ultra-liberalen Abgeordneten Javier Milei und der
Präsidentin der konservativen Partei, Propuesta Republicana,
Patrichia Bullrich, auf.
Ganz offensichtlich waren noch mehr Mitglieder über die Attentatspläne informiert. Wie weit sie allerdings aktiv an der Vorbereitung teilgenommen haben, wird allerdings noch untersucht. Fakt ist, dass man in der Tarnung eines Zuckerwatteverkäufers, tagelang die Wohngegend von Cristina Kirchner ausgekundschaftet hat. Die Bande hat in Argentinien mittlerweile den Namen „La banda de los copitos“ bekommen. Das bedeutet übersetzt: „Die Bande der Zuckerwatteflocken“.
Was ist noch bemerkenswert?
Die Tatsache, dass sowohl der Täter selbst, seine Freundin und mehrere andere Bandenmitglieder, sehr häufig in den Straßeninterviews, verschiedenster Medien, zu politischen Themen zu Wort kamen. Die Vermutung liegt dabei sehr nahe, dass man den Kamerateams regelrecht auflauerte und sich ihnen aufdrängte, um ihre Meinungen zu verbreiten.
Die Arbeit der Richterin Capuchetti und des Staatsanwalts Rivoli ist übrigens extrem umstritten. Da geht es nicht nur, um das gelöschte Telefon, sondern auch darum, dass es unter den restlichen Bandenmitgliedern, noch keine einzige Verhaftung gegeben habe. Die Unmutsäußerungen dazu steigen bereits ins Unermessliche, denn man ist davon überzeugt, dass man sie nur deshalb noch nicht verhaften will, damit diese noch genügend Zeit haben, um sämtliche Spuren zu verwischen.
Wenn
diese Vermutung allerdings nicht nur von der Bevölkerung, sondern
auch von Leopoldo Moreau, dem Vorsitzenden des
Geheimdienstausschusses geäußert wird, dann ist mehr als nur Feuer
am Dach. Er
forderte sogar dazu auf, die Rolle der Polizei in dieser Stadt zu
untersuchen. Sie habe nämlich in der Vergangenheit immer wieder eine
offenkundige Untätigkeit, gegenüber den Aktionen der „Revolución
Federal“ an den Tag gelegt. Niemand könne ihm erzählen, dass
die als Zuckerwatteverkäufer getarnten Späher, nicht aufgefallen
sind. In Buenos Aires gibt es übrigens ein äußerst umstrittenes
Überwachungssystem mit Gesichtserkennung, sowie einer Datenbank mit
mehr als fünf Millionen personenbezogenen Daten. Er wolle außerdem
wissen, ob diese Gruppe finanziell unterstützt wird und wenn ja, von
wem.
Ich bin mir sicher, dass in den nächsten Wochen und Monaten, noch einige neue Erkenntnisse zu diesem, zum Glück, gescheiterten Attentatsversuch ans Tageslicht kommen.
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