Nach der Wiederholung
der Bundespräsidenten Stichwahl am 4. Dezember 2016 war schnell klar, dass
wohl auch diesmal ein knappes Ergebnis herauskommt.
Lesen Sie hier, was ab
17h passiert
Wolf: 
Herzlich
willkommen beim ORF. Wir präsentieren ihnen in Kürze die ersten
 Hochrechnungen zur Wiederholung der Bundespräsidenten Stichwahl und
obwohl wir  hier im Studio noch keine Ergebnisse haben, kann ich
ihnen bereits jetzt verraten, dass  es sehr spannend wird. 
 Zum weiteren Prozedere sei
gesagt, dass diese erste Hochrechnung bereits auch die  Prognosen der
Wahlkartenwähler beinhaltet. Wir werden also bereits auf 1,5 % genau
 die gültigen Stimmen für Herrn Norbert Hofer und Herrn Alexander
van der Bellen  wissen. Jetzt noch ein Blick auf die Uhr und jawohl,
ich höre gerade von der Regie,  dass die erste Hochrechnung da ist.
Der blaue Balken ist für Norbert Hofer und der  grüne Balken für
Alexander van der Bellen. Beide Balken wandern nun nach oben und  das
erste Zwischenergebnis lautet: 50,1 zu 49,9 % für Norbert Hofer. 
 Das ist jetzt eine
Ausgangssituation bei der sich noch einiges ändern kann. Faktum ist,
 dass wir uns nun bis zur Auszählung der Wahlkarten gedulden müssen.
Guten Abend!
Zwei Tage später beginnt
um 15 Uhr eine ZIB Sondersendung und im Studio ist wiederum Armin
Wolf zugegen, welcher das nun auch bereits vom Innenministerium
beglaubigte Endergebnis offiziell verkündet. 
Wolf: 
Meine sehr
verehrten Damen und Herren! Es ist der pure Wahnsinn! Das hat es in
der  Geschichte der österreichischen Wahlen noch nie gegeben. Das
Endergebnis zwischen  den Kandidaten Norbert Hofer und Alexander van
der Bellen lautet: Unentschieden!  Beide Präsidentschaftskandidaten
können die exakt gleiche Stimmenanzahl  verbuchen. Es handelt sich
dabei um jeweils 2.234.169 Stimmen.
 Wie geht’s nun weiter?
Was hat die Verfassung dafür vorgesehen? Ich verrate es ihnen.  Für
diesen Fall sieht die Verfassung eine Wahlwiederholung statt. Die
beiden  Kontrahenten können und dürfen sich allerdings auch anders
einigen. Die beiden  Herrschaften sind nun bei mir im Studio
eingetroffen.
 Wie soll es also
weitergehen? Haben Sie Ideen oder Vorschläge?
Hofer: 
Unter normalen
Umständen würde ich das absolut faire Duell mit dem Degen
 präferieren. Seit meinem Unfall wäre ich da allerdings doch
einigermaßen  gehandicapt und daher wird es wohl einen anderen
Vorschlag geben müssen. Eine  Wahlwiederholung wird es allerdings
definitiv nicht geben, denn ich bin der Ansicht,  dass wir die
Österreicher nicht mit zusätzlichen Kosten belasten wollen. Sie
sind  doch als Wirtschaftler wohl auch damit einverstanden Herr van
der Bellen.
Vd Bellen: 
Also ich
gebe ihnen da einmal ausnahmsweise Recht. Das sollten wir den
Menschen  nicht zumuten und daher sollten wir das ganze bei einem
königlichen Spiel, dem  Schach, austragen. Der Gewinner wird der
neue Bundespräsident. Es wäre der  Beweis, dass der neue Präsident
auch über viel Köpfchen verfügt und daher halte ich  das für
diese von uns beiden angestrebte Position als durchaus angebracht.
Hofer: 
Da muss ich
dem Herrn van der Bellen leider widersprechen. Wenn wir nämlich nur
 eine Partie spielen, ist es nämlich überhaupt nicht egal, ob
jemand die weißen oder  schwarzen Figuren bekommt. Mit den schwarzen
Figuren ist man ja an sich schon im  Nachteil und daher finde ich das
mehr als unpassend den Posten des österreichischen
 Bundespräsidenten auf diese Art und Weise zu vergeben.
Vd Bellen: 
War das
jetzt etwa eine rassistische Äußerung, weil sie die schwarzen
Spielfiguren so  eklatant ablehnen?
Hofer: 
Selbstverständlich
nicht! Ich bin nur der Ansicht, dass man wenn man die  Schachpartie
beginnen darf, also logischerweise mit den weißen Steinen, dadurch
 einen enormen Vorteil hat gegenüber dem Spieler der immer nur
reagieren kann und  daher von Beginn an in die Defensive gedrängt
wird. Da könnten wir ja gleich  Schnick, schnack, schnuck spielen.
Da gibt es eine höhere Chancengleichheit. Sieger  und neuer
Bundespräsident wäre jener Kandidat, welcher zuerst fünf Spiele
gewonnen  hat. Na was sagen Sie dazu Herr van der Bellen? Das ist
doch eine großartige Idee!
Vd Bellen: 
Das kann
doch nicht ihr ernst sein, aber ich habe jetzt wahrlich die perfekte
 Entscheidungsmöglichkeit für uns gefunden. Wie wäre es mit einem
klassischen  Münzwurf?
Hofer: 
Ich bin nur
unter der Bedingung dabei, dass die Münze von einem Waisenkind
 geworfen wird und ich mir die Münzseite – Zahl aussuchen darf.
Vd Bellen: 
Nachdem
ich von uns beiden der denkende Mensch bin, nehme ich logischerweise
die  Münzseite – Kopf. Ich gebe allerdings zu bedenken, dass ein
einziger Wurf  entscheidet und zwar ohne jammern, suddern und
raunzen. Das Ergebnis darf von  ihnen auch nicht angefochten werden.
Hofer: 
Selbstverständlich
werde ich das Wahlergebnis nicht anfechten. Das habe ich noch nie
 getan!
Vd Bellen: 
Na und wie
war das, als ich vor dem Sommer bereits gewonnen habe?
Hofer: 
Ach das! Da
habe nicht ich das Ergebnis angefochten, sondern der Herr Strache.
Das  hat mit mir überhaupt nix zu tun!
Währenddessen betreibt
ein Waisenkind das Studio schnappt sich die angebotene Münze und
wirft sie in die Luft. Die Kamera zoomt auf die fliegende Münze und
als diese zu Boden geht, ist die Dramatik nicht mehr zu überbieten.
Die Münze landet auf dem Rand und kullert über den Studioboden
hinaus aus dem Studio, die Gänge des Küniglbergs entlang, hüpft
die Stufen herunter und verlässt durch die automatische Schiebetüre
das ORF Zentrum. Immer noch hasten mehrere Kameramänner, sowie Armin
Wolf und die beiden Kandidaten der Münze hinterher. Diese bewegt
sich unaufhörlich fort und verschwindet plötzlich und unerwartet in
einem Gully! Verdutzt schauen sich nun alle anwesenden Personen an
und wissen nicht was zu tun ist. Nach einigen Sekunden der
Schockstarre verkündet nun Innenminister Wolfgang Sobotka seine
Entscheidung. 
Sobotka:
Das
Amt des Bundespräsidenten wird diesmal aufgeteilt. Alexander van der
Bellen  wird für die ersten drei Jahre die Präsidentschaft
übernehmen und Herr Norbert Hofer  für die Jahre danach.
Hofer: 
Ich
habe zwar in der Sache nichts dagegen einzuwenden, aber warum darf
ich nicht  beginnen?
Sobotka: 
Ich
habe mich schlicht und ergreifend aus Altersgründen für diese
Variante  entschieden. Zusätzlich gebe ich ihrem, von einem unserer
ehemaligen  Bundespräsidenten, abgekupferten Wahlspruchs, Macht
braucht Kontrolle, Recht und  aufgrund dessen, dass die FPÖ
vermutlich bereits nach der nächsten Wahl  Regierungsverantwortung
trägt, vielleicht sogar mit einem Bundeskanzler Strache, bin  ich
der Ansicht, dass gerade in der Anfangsphase dieser
Regierungstätigkeit Herr van  der Bellen dem neuen Regierungsteam
ordentlich auf die Finger schauen sollte. 
 Gibt
es diesbezüglich noch irgendwelche Fragen? Wenn nein, dann fahren
wir jetzt  alle zum Schloss Schönbrunn und verkünden dort vor der
ganzen Welt das Ergebnis  unserer Bundespräsidentenwahl.
Froh darüber, dass sich
sowohl Norbert Hofer als auch Alexander van der Bellen ab sofort
Bundespräsident nennen dürfen schlendern sie gemeinsam,
händchenhaltend und verliebt ansehend zum Schloss Schönbrunn. Der
lange und intensive Wahlkampf hat sie wohl viel näher
zusammengeführt als sie sich je erträumen haben lassen.
 
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