Donnerstag, 10. November 2016

INDIEN - und plötzlich ist das Geld nichts wert

Im Schatten der US-Präsidentenwahl hat sich die indische Regierung zu einer drastischen Maßnahme entschieden. Der Großteil des Bargelds wurde über Nacht entwertet und die indische Bevölkerung davon, quasi im Schlaf, überrascht. Premierminister Narendra Modi stellte am 8. November um 20.30h Ortszeit in einer Rede an die Nation, das Volk vor die vollendeten Tatsachen, dass ab Mitternacht die höchste Banknote Indiens der 100 Rupien Schein ist. Dieser ist knapp mehr als einen US-Dollar wert ist. Sämtliche bisher im Umlauf gewesenen höhere Banknoten würden entwertet. Selbstverständlich setzte sogleich ein „run“ auf sämtliche Geldabhebeautomaten des Landes ein. Diese waren jedoch nur unzureichend mit Banknoten gefüllt und so gelang es den Indern nicht, an ihr eigenes Geld „heranzukommen“. Festzuhalten ist auch, dass knapp mehr als die Hälfte der Inder/innen gar kein Konto besitzt. Der durchschnittliche monatliche Bruttolohn beträgt in Indien übrigens etwa 130 US-Dollar.


Die indische Regierung will mit diesem extremen Eingriff erreichen, dass sowohl die Korruption als auch die „Schwarzarbeit“ radikal gekürzt wird. Die aktuellen Schätzungen besagen, dass in Indien nur etwa 3 % der arbeitenden Bevölkerung Steuern zahlt und die „Schwarzarbeit“ bis zu 25 % der gesamten Wirtschaftsleistung des Landes ausmacht. Besonders schmerzhaft ist die rasche Umstellung für die „kleinen“ Gewerbetreibenden. Die Straßenhändler und Inhaber kleiner Geschäfte besitzen nämlich nicht die Geräte, dank denen man bei ihnen bargeldlos bezahlen könnte.

Es ist davon auszugehen, dass viele Inder nun ein Bankkonto eröffnen und die Zinsen, welche man für seine dortigen Einlagen bekommt, gesenkt werden. Die Besitzer von Bargeld haben noch bis zum 30. Dezember dieses Jahres Gelegenheit, ihr Geld zur Bank zu bringen. Es dürfen 4.000 Rupien direkt getauscht und jener Betrag der darüber hinausgeht, muss auf ein Konto eingezahlt werden. Die Abhebungen bei den Bankomaten wurden auf täglich 4.000 Rupien limitiert.

Sehr leichtfertig reden wir in Europa davon, dass dieses Szenario bei uns nicht eintreten könnte. Aber stimmt das wirklich? Wie war das denn in Zypern 2013? Damals standen die Bürger vor verschlossenen Banken und konnten nicht über ihr eigenes Geld verfügen. Die Bestrebungen das Bargeld in Europa abzuschaffen (natürlich nur aus Schutz vor Terror, Drogenkriminalität, Korruption...) nehmen zu. Der „gläserne Bürger“ ist das Ziel und sollte jemand eine Meinung vertreten welche der aktuellen Regierung nicht gefällt, könnte durch ein kleines Hoppala die bargeldlose Karte für ein paar Tage oder Wochen defekt sein...

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