Das Ergebnis ist, dass ca. 19 Millionen Menschen in Armut und sogar 4,5 Millionen Menschen in extremer Armut leben. Es handelt sich dabei, um die höchsten Werte seit dem Jahr 2006. Besonders furchtbar ist die Situation bei den argentinischen Kindern. Hier sind 58 % von der Armut und 15 % von extremer Armut betroffen.
Zu den am schlimmsten betroffenen Gebieten, zählen die urbanen Ansiedlungen, rund um die argentinische Hauptstadt Buenos Aires. Sehr stark von der Armut sind auch die nordöstlichen Provinzen, insbesondere der Chaco betroffen.
Schuld an der furchtbaren Lage der Menschen, ist der Ausbruch der Covid19-Pandemie. Der massive Einbruch der argentinischen Wirtschaft und alle jene Maßnahmen, welche zur Eindämmung des öffentlichen Lebens notwendig waren.
Das BIP von Argentinien ist um ca. 10 % gesunken, hätte aber alleine nicht zu einer derart drastischen Verschlechterung der Lage der Menschen geführt, wenn nicht gleichzeitig die Inflation so stark angewachsen wäre. Diese erreichte 2020 allerdings 36 %.
Wie wurden die Daten zur Feststellung ob jemand arm oder extrem arm ist erhoben?
Für die statistische Erhebung der Armutszahlen wurden zwei Warenkörbe herangezogen.
In Warenkorb Nummer 1 befinden sich Produkte und Leistungen aus dem Bereich Gesundheit, Hygiene, Wohnen, Transport. Haushalte, deren Einkommen unterhalb dieses Wertes liegen, gelten als arm. Dieser Warenkorb ist im vergangenen Jahr um 39 % teurer geworden.
Der Warenkorb Nummer 2 beinhaltet die notwendigen Produkte für eine ausreichende Ernährung. Haushalte, deren Einkommen unterhalb dieses Wertes liegen, gelten als extrem arm. Dieser Warenkorb hat sich 2020, um 45,5 % verteuert.
Im 2. Quartal betrug die Arbeitslosigkeit in Argentinien bereits 13 %. In dieser Zahl sind allerdings Millionen von prekären Selbständigen nicht inkludiert, welche im informellen Sektor arbeiten. Ihre Erwerbsmöglichkeiten sind aufgrund der zahlreichen Ausgangsbeschränkungen, oftmals komplett weggefallen. Diverse Einkommensverluste konnten durch staatliche Zuschüsse, Sonderzahlungen und Sozialleistungen nur im geringen Maß abgefedert werden. Mit einer Verbesserung der Situation ist in naher Zukunft nicht zu rechnen.
Die argentinische Wirtschaft beginnt sich zwar langsam zu erholen, aber bis es zu einer grundlegenden Verbesserung der Armutssituation in Argentinien kommt, werden wohl noch einige Jahre vergehen.
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