Montag, 5. April 2021

Besitzen wir ein Zombie-Gehirn, welches nach dem Tod weiterlebt?

Bis zum heutigen Tag ist es nicht möglich, Demenz zu stoppen. Weltweit arbeiten die Forscher*innen an neuen Behandlungsmethoden. Was wir brauchen, ist ein exaktes Verständnis für die Funktionsweise unseres Gehirns und nun haben die Forscher*innen der US-University of Illinois Chicago (UIC) darauf hingewiesen, dass es eine weit verbreitete Fehlannahme gibt. Fast alle Untersuchungen gehen nämlich davon aus, dass beim Tod eines Menschen, auch sämtliche Gehirnaktivitäten sofort gestoppt werden. Dies entspricht aber nicht der Wahrheit, wie die Wissenschaftler in einer aktuellen Studie beweisen.

Die Forscher*innen arbeiteten dafür mit Gehirngewebe, welche sie lebenden Personen, bei Routine-Operationen entnommen haben. Sie analysierten die Genexpressionen zu bestimmten Zeitpunkten nach der Entnahme. So wurde festgestellt, dass einige Zellen nach dem Tod, verstärkt aktiv wurden. Ganz konkret betraf dies die sogenannten „Zombie-Gene“ in den Fliazellen. Die Aufgabe dieser „Zombie-Gene“ ist es im Normalfall dafür zu sorgen, dass nach einem Schlaganfall oder einer längeren Zeit ohne ausreichender Sauerstoffversorgung, die im Gehirn entstandenen Schäden, möglichst gut und schnell zu beseitigen. Beim Tod eines Menschen reagieren sie offensichtlich damit, dass sich lange Fortsätze bilden. Der Höhepunkt dieser Aktivität wird nach zwölf Stunden erreicht. Insgesamt stellen die Forscher*innen fest, dass ca. 80 % der analysierten Gene, noch 24 Stunden nach dem Tod, konstant aktiv sind. Sie weiten sich weder aus, noch reduzieren sie sich.

Bei den Genen, welche für die Gedächtnis- und Denkfunktionen verantwortlich sind, schaut die Sache wiederum anders aus. In diesen Bereichen wurde bereits wenige Stunden nach dem Tod, ein starkes Absterben festgestellt. Es sind genau jene Gene, welche bei Alzheimer oder Schizophrenie, eine wichtige Rolle spielen.

Die gute Nachricht unserer Ergebnisse ist, dass wir jetzt wissen, welche Zelltypen stabil bleiben, welche sich abbauen, welche verstärkt aktiv sind und über welchen Zeitraum dies passiert, so dass wir die Ergebnisse von nach dem Tod entnommenen Hirnproben besser verstehen“, erklärt Dr. Jeffrey Loeb, Co-Autor der Studie.

Mögen die Forschungen helfen, um Menschen mit Alzheimer, besser helfen zu können.

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