Dienstag, 6. April 2021

Aufgedeckt! Wie es zur Lockdown-Entscheidung für Ost-Österreich kam

Dank eines ausgeklügelten technischen Systems ist es mir gelungen, eine Live-Schaltung, in das Besprechungszimmer unserer Bundesregierung zu ermöglichen. Es beginnen gerade die Verhandlungen zu einem neuen Lockdown. Zu diesem, hoffentlich konstruktiven Gespräch, wurden auch namhafte Expert*innen eingeladen. Jetzt bitte leise sein und gut zuhören!

Kurz: Liebe Leute! Wir befinden uns gerade unmittelbar vor, oder in der dritten Welle der Pandemie und deshalb stelle ich Dir lieber Marcus Wadsak jetzt folgende wichtige Frage. Wie wird das Wetter in den nächsten drei Wochen sein?

Kogler: Warum interessiert Di jetzt, wia des Wetter in de nächstn drei Wochn wiad? Bist jetzt scho gaunz verruckt?

Kurz: Aber nein, lieber Werner! Der Einfluss des Wetters auf die Verbreitung der bösartigen Viren ist ja längst bewiesen und bevor ich zu einer Entscheidung bezüglich eines erneuten, extrem harten Lockdowns komme, will ich eben alles ganz genau wissen. Bitte lieber Marcus, verkünde mir nun Deine Wetterprognose!

Marcus Wadsak: In den nächsten drei Wochen, ist mit einem deutlichen Temperaturanstieg zu rechnen. Ich gehe davon aus, dass unsere Tageshöchstwerte bei 15 – 18 Grad liegen. In der Nacht kühlt es deutlich ab und wir werden mit Temperaturen, knapp über dem Gefrierpunkt rechnen müssen.

Kurz: Kannst Du uns vielleicht sogar mitteilen, ob eher im Osten, oder im Westen des Landes, mit höheren Temperaturen zu rechnen ist?

Marcus Wadsak: Natürlich sind die Temperaturen im Osten viel höher.

Kurz: Herzlichen Dank, lieber Markcus! Mehr will und brauche ich gar nicht zu wissen. Du hast mir sehr geholfen. Ich bitte nunmehr die Expertin Gerda Rogers zu Wort! Liebe Gerda! Wie stehen in den nächsten drei Wochen, die Sterne für Österreich?

Gerda Rogers: Nunja lieber Basti. Die Sterne meinen es gut mit unserem Land. Es gibt eine einzigartige Sternenkonstellation über dem Parlament und dies bedeutet, dass die Zeit reif ist, für neuen Lebensmut und Freude.Es beginnt eine Phase, wo eine mutige Handlungsweise richtig und wichtig ist.

Kurz: Herzlichen Dank, liebe Gerda! Du hast mir mit Deinen Ausführungen unheimlich geholfen! Wie siehst Du das lieber Rudi? Wie sollten wir in den nächsten drei Wochen vorgehen?

Anschober: Ich glaube, dass die Menschen in unserem Land ein Recht darauf haben zu erfahren, dass wir in der bisherigen Pandemie-Bekämpfung, nicht immer die besten Beschlüsse gefasst haben. Wir sollten uns, ab sofort, auf die wahren Expertinnen und Experten des Landes verlassen, welche aus dem Bereich der Virologie und der Intensivmedizin kommen. Diese halten es nämlich für unerlässlich, dass es zu einem harten Lockdown kommt, welcher diesen Namen auch wirklich verdient. Es wäre wichtig, ganz Österreich, für mindestens drei Wochen herunter zu fahren, um danach gesund und munter, bis zum Ende der Pandemie durchzuhalten.

Kurz: Virolog*innen und Intensivmediziner*innen als echte Expert*innen zu bezeichnen ist schon ein bisserl gewagt, aber das weißt Du eh selbst lieber Rudi! Keine Sorge lieber Rudi! Ich habe mir auch Deine Ausführungen, geistig notiert. Sag an lieber Gernot, wie schaut es eigentlich mit unseren finanziellen Mitteln aus? Können wir es uns überhaupt noch leisten, dass wir die Wirtschaft unseres Landes, so lange herunter fahren und die Menschen in die Kurzarbeit schicken? Was sagen die Budgetzahlen?

Blümel: Kein Problem. Geht sich alles aus.

Kurz: Hast Du das selbst ausgerechnet?

Blümel: Selbstverständlich!

Kurz: O je. Live zugeschaltet ist nun übrigens mein bester Freund der Martin Ho. Wie geht es Dir Martin? Lange nicht mehr von Dir gehört! Wie schaut`s aus? Hältst Du einen weiteren Lockdown aus?

Martin Ho: Du hast doch gesagt, dass es nach den Osterferien normal weitergeht und ich wieder mein Lokal aufsperren kann! Wieso sprichst Du jetzt von einem weiteren Lockdown? Ich verstehe das nicht. Das war doch ausgemacht, lieber Basti! Du hast es mir versprochen!

Mit einer flinken Handbewegung kappt unser Bundeskanzler die Verbindung zu seinem besten Freund

Kurz: Martin? Martin? Hallo Martin! Kannst Du mich noch hören? So ein Pech aber auch, dass der Martin aus der Leitung geflogen ist. Na gut, dann versuchen wir halt eine Internetverbindung zu einem mir ziemlich unbekannten Unternehmer aufzunehmen. Kannst Du mich hören René?

René Benkö: Laut und deutlich lieber Basti! Wie darf ich Dir helfen?

Kurz: Es geht um Deine geschätzte Experten-meinung. Was glaubst Du? Können die österreichischen Unternehmer*innen einen weiteren Lockdown verkraften?

René Benkö: Die Verbindung ist leider ganz schlecht. Ich habe nämlich gerade gehört, dass Du gefragt hast, ob die Unternehmer*innen einen weiteren Lockdown verkraften würden. Diese Frage kannst Du unmöglich gestellt haben. Du wüsstest doch selbst, dass dies der Tod aller Wirtschaftstreibenden dieses Landes ist. Du kennst doch die neue Weisheit: „Ist die Wirtschaft tot, hat es gar keinen Sinn, wenn auch nur ein Mensch die Pandemie überlebt.

Kurz: Was würdest Du jenen Menschen sagen, welche ernsthaft einen dreiwöchigen Lockdown anstreben?

René Benkö: Du bist verrückt! Bleib einfach nur daheim und bestelle Deine Waren nach Hause, aber lass` doch bitte, alle anderen Menschen arbeiten gehen! Ich persönlich finde ein derartiges Verhalten, extrem asozial.

Kurz: Ich danke Dir, für Deine sehr aufschlussreichen und wichtigen Ausführungen. Kommen wir nun zu unserem nächsten Gast. Herr Nowotny! Sie sind doch angeblich Virologe. Wie soll es weitergehen?

Nowotny: Mit einem harten Lockdown, welcher mindestens drei Wochen dauern sollte, weil unsere Spitäler sonst nicht mehr in der Lage sind, die Kranken zu betreuen und es zur Triage kommt.

Kurz: Bleiben Sie bitte sachlich, Herr Nowotny! Ich mag es nicht und finde es extrem übertrieben, wenn Sie derartige Schreckens-szenarien aufstellen. So ein Horror-Szenario, wird es in Österreich niemals geben. Ich gebe das Wort weiter, an den Leiter der Universitätsklinik für Anästhesie, Allgemeine Intensivmedizin und Schmerztherapie,  Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller. Was sollten wir ihrer geschätzten Meinung nach tun?

Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller: Damit es nicht schon in wenigen Tagen zu einer Triage kommt, brauchen wir dringend einen harten Lockdown.

Kurz: Hören Sie sofort auf, diesen Unsinn zu verzapfen! Was nicht sein darf, kann nicht sein! Haben Sie mich verstanden? Wenn so etwas Schreckliches jemals passieren sollte, dann sollte ihnen doch klar sein, dass ich als Kanzler keine Schuld habe. Niemand geht gegen den deppaten Virus, mit einer härteren Gangart vor, als ich! Leider ist es mir nicht möglich, mich immer durchzusetzen, weil mir diesbezüglich oft die Hände gebunden sind. Fakt ist, dass ich nicht Schuld an einer derartigen Misere bin oder sein werde und deshalb will ich gar nix mehr davon hören.

Der Kanzler hält sich seine Ohren ganz fest zu und beginnt mit einem lauten La La La Gesang... einige Augenblicke später fasst sich der Kanzler wieder und verkündet folgende salbungsvolle Worte

Kurz: Wir alle haben nun einen guten Eindruck davon erhalten, wie immens wichtig es ist, eine sinnvolle und in die Zukunft weisende Entscheidung zu treffen. Ich habe deshalb beschlossen, dass es in Österreich keinen Lockdown mehr geben wird. Die zahlreichen Aussagen der wahren Expert*innen unseres Landes, haben mich in meinem verant-wortungsvollen und vorausschauenden Handeln, immens bestärkt.

Nowotny: Herr Bundeskanzler! Mit Verlaub, aber das ist ein Wahnsinn! Wir haben in Österreich immer mehr Infizierte und Sie wollen keinen Lockdown und beziehen sich auf irgendwelche Idioten? Seien Sie endlich einmal ein Mann!

Sebastian Kurz hält sich fest die Ohren zu und singt wieder lauthals: La La La...! Nachdem auch Univ.-Prof. Dr. Klaus Markstaller auf den sichtlich überforderten Bundeskanzler einredet, wird es diesem endgültig zu viel und er verkündet folgende, salbungsvolle Worte

Kurz: Na gut! Bitte schön! Sollt ihr haben! Wenn ihr unbedingt die Wirtschaft ruinieren wollt und kein Vertrauen in mein Expertenteam habt, dann macht doch einen Lockdown! Eines könnt ihr euch aber sicher sein! Ich werde ihn nicht verkünden! Das muss schon der Rudi alleine machen. Von mir aus kannst Du ganz Wien zusperren! Ist mir wurscht! Ist mir so was von egal! Ich bekomme dort eh fast keine Stimmen, von dieser undankbaren Bevölkerung dort. Ich gehe jetzt! Keine Sorge! Ich gehe nicht für immer! Ich gehe nur kurz auf den Spielplatz und setze mich zum Gusi in die Sandkiste. Ihr wisst schon! Der Gusenbauer, der schon als Kind wusste, dass er Kanzler werden will und jetzt endlich was G`scheites macht und ordentlich abcasht. Ich bin ja auch nur noch bis zum 31. Dezember 2023 in der Politik. Danach gehe ich dann endlich in die Privatwirtschaft. So und jetzt bin ich weg. Viel Spaß bei der Verkündung des Lockdowns, lieber Rudi!

Als der Kanzler-Bub das Besprechungszimmer verlässt, bleibt ein nachdenklicher Rudi zurück. Alleine bei einer Pressekonferenz? Ganz alleine den bösen Medienvertretern ausgesetzt und er muss ihnen ganz alleine eine schlechte Nachricht überbringen? Guter Rat ist jetzt teuer aber Rudi hat die Lösung. Er wird einen Lockdown verkünden, welcher erst in einer Woche beginnt und nur ein paar Tage dauert – einfach genial!


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