Vor
ungefähr einer Woche hat sich unsere Regierungsspitze ins
Flüchtlingslager Traiskirchen begeben, um persönliche Eindrücke zu
sammeln.
Dank unzähliger versteckter Mikrofone konnte ich für meine
geschätzten Leser
Mikl-Leitner:
Sind
wir leicht schon da? Na bumm! Das ist aber ein riesiger Garten! Jö
schauts her! Das ist ja ein riesiger Campingplatz. Mei schön ist das
hier! Aber warum bleiben wir eigentlich zuerst hier stehen? Warum
fahren wir nicht ins Flüchtlingsheim?
Mitterlehner:
Das
ist das Flüchtlingsheim!
Mikl-Leitner:
Ja
aber das ist doch eh voll schön da! Ich weiss gar nicht was die
Menschen sich immer aufregen. Schau mal! Da drüben! So ein süßes
kleines Baby kommt da aus dem Zelt gekrochen! Mein Gott ist die
Kleine lieb!
Fischer:
Die
ist vermutlich nicht einmal ein halbes Jahr alt...
Mikl-Leitner:
Einfach
süß die Kleine. So richtig schön zum Knuddeln. Jetzt aber ran an
die Arbeit.
Faymann:
Um
Himmels Willen schauts einmal da drüben. Da stehen ja hunderte
Menschen. Das ist ja der pure Wahnsinn was sich da abspielt! Wenn da
nur jemand etwas unternehmen würde!
Mikl-Leitner:
Was
machen die ganzen Menschen eigentlich da vorne?
Faymann:
Na
da wird gerade Kleidung verteilt.
Mikl-Leitner:
Na
geh bitte. Wegen der alten Fetzen stellen sich die ganzen Leute an?
Du meine Güte. Haben die nix besseres zu tun? Die sollen lieber
arbeiten gehen!
Faymann:
Na
Du bist vielleicht lustig. Das dürfen sie ja nicht.
Mikl-Leitner:
Was
heißt die dürfen nicht! Wer arbeiten will, findet immer einen Weg.
Wo sind denn jetzt eigentlich die ganzen notleidenden Menschen? Ich
bin schon so gespannt wie die aussehen!
Fischer:
Sag
einmal Reinhold. Ist die wirklich so blöd, oder stellt sich die
jetzt gerade so dämlich an weil sie unter Schock steht.
Mitterlehner:
Na,
na. Die ist voll normal. Die ist wirklich so... Ich kann nur sagen,
dass ich mich geniere, aber mehr kann ich da leider auch nicht
machen.
Mikl-Leitner:
Schauts
her schnell! Schauts was ich da gefunden habe! Eine selbst
zusammengezimmerte Schaukel da auf dem riesigen Baum! Mein Gott haben
es die Menschen hier gut! So etwas habe ich mir als Kind immer schon
gewünscht. Und schauts gleich noch einmal her. Da vorne gibt’s
Essen! Huhu! Ich bin die Frau Innenministerin! Ich will auch was
haben. Ich habe schon so einen Hunger! Jö schauts her. Heute gibt’s
Schweinefleisch mit Reis. Ich liebe Schweinefleisch!
Fischer:
Geh
Johanna. Bitte halt Dich ein bisserl zurück. Bitte.
Mikl-Leitner:
Was
ist denn? Was hast denn Heinzi?
Fischer:
Ich
fühle mich gar nicht gut dabei wenn ich weiss, das da viele Moslems
sind und man gibt denen Schweinefleisch.
Mikl-Leitner:
Ist
doch mir Blunzn. Ich liebe es und die werden es auch noch mögen.
Also. Was machen wir als nächstes?
Faymann:
Also
wenn ich doch um Himmels Willen nur die Macht hätte, diese
furchtbaren Zustände hier zu ändern. Aber es geht nicht. Ich kann
da einfach nix machen. Wenn der Gottvater Pröll Nein sagt, dann muss
ich halt kuschen. So einfach ist das. Na gut Kinder! Gesehen haben
wir es jetzt. Ändern können wir eh nix. Also schlage ich vor, dass
wir jetzt ganz vorsichtig, mit einem Lächeln im Gesicht den Rückzug
antreten. Na wirklich furchtbar, ganz furchtbar ist das hier. Die
Menschen tun mir hier wirklich voll leid. Du Heinzi. Was hältst Du
davon wenn wir in der Kronen Zeitung ein schönes Inserat schalten.
Also z.B. „Wir tun was gegen das Elend in Traiskirchen. Bis zum
Winterbeginn garantieren wir zwanzig Menschen den Umzug in ein
anderes Quartier. Gezeichnet: Die aktive Bundesregierung“
Fischer:
Großartig
lieber Werner. Du bist halt ein wirklich guter Mensch. Unterschreibst
auch Reinhold?
Mitterlehner:
Selbstverständlich
mache ich da mit.
Fischer:
Und
wie schauts mit Dir aus Johanna?
Mikl-Leitner:
Bitte?
Was ist? Weißt Heinzi, ich denke schon wieder weit voraus.
Fischer:
Ah
so? Woran denkst Du denn?
Mikl-Leitner:
Ich
frage mich gerade, ob ich jemals so eine tolle Location für eine
meiner Gartenpartys bekommen werde...
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