Vor der Errichtung des Staudamms hätten
die Indigenen ihre Zustimmung zum Bau geben müssen. Die Betreiber
des Wasserkraftwerks und auch nicht die brasilianische Regierung
haben dies wohl nicht für notwendig erachtet. Die zweite Instanz hat
nun also das Urteil der ersten Instanz voll inhaltlich bestätigt.
In der zweiten Instanz folgte das
Gericht nun sogar der Staatsanwältin Eliana Torelly in ihrer
Rechtsansicht, dass die Umweltbehörde eine völlig rechtswidrige
Baugenehmigung erteilte. Warum? Ganz einfach deshalb, weil das
Wasserkraftwerk Tele Pires zu einer Rodung des Regenwalds, einer
Verseuchung des Flusswassers und der Reduzierung der Fischarten und
-bestände führte. Für den Bau des Staudamms wurden außerdem die
Wasserfälle Sete Quedas zerstört. Sete Quedas ist allerdings nicht
irgendein Wasserfall, sondern für die indigenen Munduruku ein
heiliger Ort.
Ist es nicht schön, dass das Gericht
nun auch in der zweiten Instanz den Indigenen Recht gegeben hat? Das
Urteil ist zwar bereits rechtskräftig, hat allerdings einen
gewaltigen Haken. Es kann nicht vollstreckt werden! Wie ist das
möglich? Das liegt am sogenannten Suspensao de seguaranca.
Suspsensao de seguaranca ist noch ein Relikt aus der Militärdiktatur
aus dem Jahr 1964. Es bedeutet, dass ein verfassungsrechtliches
Prinzip von der Regierung außer Kraft gesetzt werden kann, wenn es
ein höheres nationales Interesse gibt.
Das ein demokratischer Staat noch immer
Rechtskonstrukte aus einer einstigen Militärdiktatur aufrecht
erhält, ist allerdings mehr als eigenartig.
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