Wie geht es den
Argentiniern nach dem ersten Jahr seiner Amtszeit? Wurden viele Ziele
erreicht? Die bisherige Bilanz ist ein Desaster. Mauricio Macri hat
es binnen kürzester Zeit „geschafft“, dass aufgrund seiner
Maßnahmen, Argentinien in eine noch größere Krise geschlittert
ist. Damit der Staat Geld spart, bestand eine seiner ersten
Handlungen als Präsident darin etwa 70.000 Staatsangestellte zu
entlassen. Nur wenige Monate später waren auch in der
Privatwirtschaft 127.000 Arbeitnehmer ohne Beschäftigung.
Eine Angleichung
zu Europa hat zwischenzeitlich stattgefunden. Diese ist für die
argentinische Bevölkerung alles andere als positiv. Die
Lebensmittelpreise befinden sich nun auf dem Niveau von Europa. Das
bedeutet, dass sich diese beinahe verdreifacht haben. Schön langsam
dämmert es den Menschen, dass es ihnen unter der ehemaligen
Präsidentin Cristina Kirchner um einiges besser gegangen ist.
Mittlerweile hört man von der Bevölkerung zunehmend folgenden
Spruch: „Unter Cristina gab es auch Arme, aber alle haben
gegessen.“
Ein weiterer Vergleich spricht
ebenfalls gegen die neue Regierung. Unter der Regierung von Cristina
Kirchner lebten 25 % der arbeitenden Bevölkerung in relativer und 5
% in absoluter Armut. Dieser Anteil ist nicht gesunken, sondern
gestiegen. Mittlerweile leben 32 % der arbeitenden Bevölkerung in
relativer und 6,3 % in absoluter Armut.
Präsident
Macri erhöhte die Nahverkaufspreise, die Strom- und Wassertarife um
500 % und die Gaskosten gar um 1.000 %. Er empfahl den Argentiniern
im Winter daheim halt einen Pullover anzuziehen. Nach heftigen
Protesten wurden die Regierung dazu gezwungen die Tarife sozial
abzustufen und die Subventionen, welche es unter der Regierung
Kirchner noch gab, bis zum Jahre 2019 schrittweise abzubauen.
Ein weiterer Punkt als Beweis für die
Unfähigkeit der neuen Regierung ist die Tatsache, dass man im
Wahlkampf vollmundig versprach die Jahresinflation welche unter
Kirchner bei max. 25,9 % lag, bereits im ersten Jahr der Amtszeit auf
16 % herunterzuschrauben. Im Gegensatz dazu spielte es allerdings die
Phrase „Darf´s ein bisserl mehr sein?“ Je nachdem welcher
Institution man bei der Berechnung der Inflation glauben will, wird
diese nach dem ersten Jahr der neuen Regierung zwischen 38 und 40 %
betragen.
Wäre es nicht so traurig, würde man
folgendes Szenario beinahe lustig finden. Im Wahlkampf wurde
wiederholt darauf hingewiesen, dass man unter einer Regierung Macri,
den Peso gegenüber dem US-Dollar keinesfalls abwerten werde. Nach
dem ersten Jahr seiner Amtszeit wissen wir, dass Präsident Macri
darunter eine Abwertung zum US-Dollar in der Höhe von 65,4 %
versteht. Möglicherweise ist das in seinen Augen nichts...
In Argentinien war das im Wahlkampf
immer wieder zu hörende „Fußball für Alle!“ durchaus ein Punkt
mit dem Macri bei der Fußballbegeisterten Bevölkerung punkten
konnte. Vor zwei Monaten wurde auch dieses Wahlversprechen gebrochen.
Das Ende des kostenlosen Fernsehens wurde verkündet. Es wäre dem
Staat ab 2017 nicht mehr möglich die dafür notwendigen Subventionen
zu übernehmen. Damit die Argentinier nun ihrer Fußballleidenschaft
als TV-Konsument nachkommen können, müssen sie nun monatlich etwa
17 Euro berappen.
Mit jedem Tag mehr der Amtszeit von
Präsident Macri, nimmt die Sehnsucht nach der ehemaligen Präsidentin
Crista Kirchner zu und wäre sie nicht wegen des Verdachts auf
Devisenmanipulation und Korruption vor Gericht, so würde sie von der
Schwäche des derzeitigen Amtsträgers garantiert profitieren. Im
Oktober 2017 gibt es in Argentinien die Parlamentswahlen und bis
dahin braucht Präsident Macri dringend zählbare Erfolge.
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