Das Treffen fand diesmal vom 7. bis
10. Juni 2018 in Turin statt
Die
Bilderberg-Konferenzen
sind „private“ Treffen von einflussreichen Personen aus den
Bereichen der Politik, Wirtschaft, Medien und der Geheimdienste. Es
werden Gedanken über aktuelle politische, wirtschaftliche und
gesellschaftliche Themen ausgetauscht. Die
Teilnahme an der jährlich stattfindenden Konferenz ist abhängig von
einer Einladung durch den Vorsitzenden und die beiden ehrenamtlichen
Generalsekretäre, welche nach einer Beratung und der Empfehlung des
Lenkungsausschusses erfolgt.
Bei
der Bilderberg-Gruppe
handelt
es sich um keine formelle Organisation. Es existiert, zumindest
offiziell, weder ein Status der Mitgliedschaft noch ein
Gründungsvertrag.
Die
Tagesordnungspunkte
sowie die Teilnehmerlisten werden erst nach dem Beginn der Treffen
den internationalen Presseagenturen zugänglich gemacht.
Die
erste Konferenz fand im Mai 1954 statt. Prinz Bernhard der
Niederlande hat diese im Hotel de Bilderberg in Oosterbeek
veranstaltet. Das Hotel gehörte dem Prinzen und für sämtliche
folgenden Konferenzen hat man sich ganz einfach des Namens des Hotels
bedient und nunmehr den Namen Bilderberg verwendet.
Die
Bilderberger waren geboren.
Zurückzuführen
ist die Gründung letztlich aber auf Jozef Retinger.
Er
war im zweiten Weltkrieg als Berater der polnischen Exilregierung in
London tätig. Immer wieder hatte er Tagungen zwischen den Vertretern
von Exilregierungen und Außenministern, europäischer Staaten
organisiert. Dabei wurde das Nachkriegs-Zollabkommen zwischen den
Benelux-Staaten ins Leben gerufen.
Retinger
war maßgeblich an der Gründung der Europäischen Bewegung
beteiligt, welche enorme finanzielle Unterstützung von der
US-Regierung, der CIA und aus privaten Quellen über das American
Committee for a United Europe (ACUE) bekam. Bis
1952 war er der Generalsekretär der Europäischen Bewegung. Danach
vermittelte er streng vertrauliche Zusammenkünfte zwischen den
europäischen und den US-Politikern. Selbstverständlich waren damals
schon die Wirtschaftsführer in die Gespräche involviert. Retinger
entwarf den Plan einer wiederkehrenden Konferenz. Als Vorsitzenden
und Symbolfigur für den transatlantischen Dialog konnte er Prinz
Bernhard der Niederlande gewinnen. Das
Ziel von Retinger war es Teilnehmer zu finden, welche einflussreich
und allgemein respektiert wurden, sowie über ein Spezialwissen oder
enorme Erfahrung hatten, um ihre persönlichen Kontakte und ihren
Einfluss in den nationalen und internationalen Kreisen den von
Bilderberg gesetzten Zielen, durchsetzen zu können.
Bilderberg-Konferenzen
dauern zumeist drei Tage. Es werden vor allem die Fragen der
Welt-wirtschaft
und der internationalen Beziehungen besprochen. Die
Konferenzteilnehmer erhalten zu einem bestimmten Thema je zehn
Minuten Zeit für einen Vortrag, wobei die Sitzung von einem
Rapporteur
begonnen wird, gefolgt von den Beiträgen der anderen Teilnehmer.
Das
Bilderberg Steering
Committee
übermittelt die Diskussionsergebnisse in Form von Synthesen an alle
Teilnehmer, welche im Laufe des folgenden Jahres die in den Synthesen
ausgegebenen Strategien im jeweiligen politischen, unternehmerischen
oder anderen Umfeld in ihren Heimatländern implementieren sollen.
Die
Leitung der Bilderberg-Konferenzen obliegt dem Vorsitzenden des
Lenkungsausschusses. 1954
bis 1976 hatte Prinz Bernhard der Niederlande dieses Amt inne. Der
Vorsitzende des Steuerungskomitees wird in seiner Arbeit durch zwei
ehrenamtliche Generalsekretäre unterstützt, nämlich einen für
Europa und Kanada sowie einen für die USA. Weiters
gibt es einen ehrenamtlichen „Leiter für Finanzen“. 1956
wurde überdies ein achtköpfiger Lenkungsausschuss (Steering
Committee) eingesetzt. Beim
Steering Committee handelt es sich nicht um einen gewählten
Ausschuss. Die
Mitglieder werden vom Vorsitzenden der Konferenz ernannt und, nach
Rücksprache mit diesen Mitgliedern, werden die Teilnehmer auf der
jeweils kommenden Konferenz ausgewählt.
Zwei
Drittel der Teilnehmer stammen aus Westeuropa und ein Drittel aus
Nordamerika. Etwa
zwei Drittel der geladenen Teilnehmer kommen aus dem Finanzsektor,
der Industrie, den Hochschulen und den Medien und ungefähr ein
Drittel aus Regierungen oder politischen Institutionen.
Zum
engsten Kreis der Teilnehmer gehören seit Beginn die englischen,
belgischen und niederländischen Königshäuser, Bankiers
sowie die politischen und militärischen Strategen
des nordatlantischen Bündnisses. Aus
Deutschland sind im Steering
Committee
seit
den 1960er Jahren stets ein Vertreter der Deutschen
Bank
sowie ein Vertreter der Wochenzeitung DIE ZEIT.
Bis
1957 wurden zwei Treffen pro Jahr abgehalten, seitdem nur noch eines.
1960
wurde der Name von Bilderberg-Gruppe
zu Bilderberg-Konferenz geändert.
Die
Auslagen für das Sekretariat der Bilderberg-Konferenz werden, nach
eigenen Angaben, vollständig durch private Zuwendungen gedeckt. Die
Finanzierung der durch die Bewirtung der einzelnen
Konferenzteilnehmer entstehenden Kosten verantworten diejenigen
Mitglieder des Lenkungsausschusses, welche aus jenem Land stammen,
in dem die jeweilige Konferenz stattfindet.
Die
Kosten für die Anreise zur Konferenz tragen die Teilnehmer,
angeblich, selbst.
Nachdem
Bundeskanzler Faymann an einer Konferenz teilgenommen hat, gab es
eine parlamentarische Anfrage über Details zu den Inhalten der
Konferenz sowie der Motivation und Finanzierung seiner
Konferenz-Teilnahme. Faktum
ist, dass zumindest seit 2015 die Kosten für die umfangreichen
Sicherheitsmaßnahmen von den Steuerzahlern, beglichen werden.
Wir
lassen uns das jetzt einmal auf der Zunge zergehen.
Für
die Abhaltung einer Privatveranstaltung zahlt der Steuerzahler.
Hervorragend!
Das
bedeutet, dass wenn ich alle meine LeserInnen zu einer privaten
Veranstaltung einlade, um über Themen der Zukunft und deren
Umsetzung zu philosophieren, ich die Polizei und das Bundesheer
einsetzen darf (auf Steuerkosten natürlich), damit wir bei unserer
Privatveranstaltung auch wirklich unsere Ruhe haben. Warum ich wohl
einen kleinen Funken Zweifel daran hege, dass dies nicht
funktionieren wird...
Zurück
zu den Bilderbergern. Durch
deren Diskussionen soll ein Konsens über eine gemeinsame Denk- und
Handlungslinie erzielt werden.
Nur
wenige Auswirkungen sind tatsächlich belegbar:
Die
Einführung des Euro
geht nach Angaben des belgischen Unternehmers und Ehrenvorsitzenden
Etienne
Davignon
ebenso auf eine Bilderberg-Konferenz zurück.
Die
Tagungshotels werden für die Zeit der Bilderberg-Konferenzen für
andere Gäste gesperrt.
Am
9. Juni 2011 wurde der italienische EU-Parlamentarier Mario
Borghezio
von der Polizei in Gewahrsam genommen und befristet des Kantons
Graubünden
verwiesen, nachdem er versucht hatte, das Bilderberg-Tagungshotel
Suvretta
House
in
St.
Moritz
zu
betreten. Der
Vorfall führte zu diplomatischen Verwicklungen zwischen Italien und
der Schweiz.
Die geheimen Treffen haben auch den Sinn, dass sie wesentliche Teile der politischen Willensbildung aus dem öffentlichen Raum und der demokratischen Kontrolle herausholen.
Das
umfangreiche soziale Kapital, welches bei diesen Treffen
zusammenkommt, ermöglicht es, Vorhaben von immenser Tragweite
anzudenken und durchzusetzen und das ist ganz gewiss, keine
Verschwörungstheorie.
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