Donnerstag, 20. September 2018

China kauft den afrikanischen Kontinent

China ist der bedeutendste Handelspartner Afrikas. Der chinesische Präsident Xi Jinping verkündete gleich zu Beginn des siebten China-Afrika-Kooperationsforums, dass man die afrikanischen Länder mit offenen Armen empfange und sie allesamt mitnimmt im chinesischen Entwicklungs-Express. Bei der Aussage des Präsidenten ist unschwer herauszulesen, dass es sich dabei, um keine Partnerschaft auf Augenhöhe handelt. Vielmehr dürfen die Afrikaner im Entwicklungs-Express in den hinteren Reihen Platz nehmen, während die Chinesen den Zug lenken...

Die Rede vom chinesischen Staatsoberhaupt begann übrigens mit den Worten: „China hat beschlossen“... Dies weist wohl auch nicht unbedingt auf eine Partnerschaft auf Augenhöhe hin...
 
In den nächsten drei Jahren will China 60 Milliarden US-Dollar in der Form von Zuschüssen, zinsgünstigen Krediten und Investitionen bereitstellen. Es soll auch Stipendien für junge Afrikaner geben. Von 2000 bis 2016 hat China insgesamt 125 Milliarden US-Dollar an afrikanische Staaten verliehen – Tendenz stark steigend. Dies geht aus den Daten einer Initiative an der Johns Hopkins University School of Advanced International Studies hervor.

Xi Jinping verkündete ausserdem: "Wir mischen uns nicht in die inneren Angelegenheiten afrikanischer Länder ein und zwingen ihnen nicht unseren Willen auf, verbinden keinerlei politische Bedingungen mit der wirtschaftlichen Unterstützung und streben keinerlei eigennützige politische Gewinne durch unsere Investitionen und finanzielle Zusammenarbeit mit Afrika an."

Überlegen wir einmal warum Xi Jinping dies aussprach. Wie sollten China schon über Afrika bezüglich Demokratie und Menschenrechte richten? Ein Unterfangen, welches wohl nicht möglich ist. Gleichzeitig ist dies ein Seitenhieb auf Europa und die USA, welche bei Verhandlungen, oftmals diese beiden Punkte ansprechen und davon Geschäfte abhängig machen.

Der Vorteil von China ist es auch, dass es keinerlei Altlasten aus Zeiten des Kolonialismus zu tragen hat. Die chinesischen Kredite führen die afrikanischen Staaten allerdings in eine extreme Abhängigkeit. Viele Staaten werden dadurch in eine Schuldenfalle geraten. Macht nix – werden sie den Chinesen diese halt in Form von Rohstoffen zurück bezahlen...

Wie hoch ist eigentlich das derzeitige Handelsvolumen zwischen Afrika und China?

2017 hat es, nach chinesischen Angaben, 170 Milliarden US-Dollar betragen. Laut der Welthandels- und Entwicklungskonferenz UNCTAD lag das Handelsvolumen im Jahr 2000 bei mickrigen 10 Milliarden US-Dollar. In nur 17 Jahren hat es sich verzwanzigfacht - 2017 lag es demnach bei fast 200 Milliarden US-Dollar.

Zum Vergleich - das Handelvolumen zwischen Afrika und den USA betrug im selbigen Jahr lediglich 60 Milliarden US-Dollar. Noch liegt das Handelsvolumen zwischen Afrika und Europa höher, aber in ein paar Jahren wird dieses wohl hinter jenes von Afrika und China zurückfallen.

Es ist übrigens nicht so, dass die afrikanischen Länder in Kredite getrieben werden – viel mehr gieren sie selbst danach. Bedenklich ist allerdings, dass beispielsweise Kenia bei der Weltbank höhere Schulden als China hat. Auf dem afrikanischen Kontinent sollte man sich auch Fragen, wie lange man vorhat, seine eigene Infrastruktur von China errichten zu lassen. Irgendwann muss man auch für jenen Zeitpunkt planen, an dem man die Brücken und Straßen selbst baut.

Was baut China in Afrika besonders oft?

Flughäfen, Zugstrecken, Fußballstadien, Kasernen und Raffinerien.
Riesige Staudämme wurden in Ägypten, Gabun, Ghana, Kamerun und Sambia errichtet. Vorzuwerfen ist China vor allem, dass man mit gezielt subventionierten Exporten, den afrikanischen Markt gleich zu Beginn der Handelsbeziehungen zerstört hat. Wie das geht? Mit Billigexporten von Staatsunternehmen, welche billige Konsumgüter wie z. B. Kerzen, Taschenlampen, Fahrräder und Kühlschränke herstellen. Der Freihandel zwischen Afrika und China hat also dazu geführt, dass die Industrialisierung Afrikas, sukzessive zerstört wurde.

China hat auch militärisches Interesse an Afrika. 2017 wurde in Dschibuti die erste Militärbasis auf ausländischem Boden eröffnet. Es handelt sich dabei, um einen Marinestützpunkt am Horn von Afrika. Von dort aus unterstützt man den UN-Kampf gegen die Piraten. In Zukunft ist davon auszugehen, dass China oftmals als Waffenlieferant für die afrikanischen Truppen agieren wird. In den letzten Jahren hat China etwa 20 % seiner Waffenausfuhren nach China geschickt. Diese Info stammt vom Zentrum für strategische und internationale Studien.

Die chinesische Regierung beteuert ja stets, keinen Einfluss auf die Politik Afrikas zu nehmen. Dies kann allerdings nicht stimmen. Ich glaube nicht an den Zufall, dass sämtliche afrikanische Staaten, mit Ausnahme von Swasiland, einfach so ihre Zusammenarbeit mit Taiwan beendet haben. China hat die afrikanischen Staaten der Reihe nach dazu gebracht, nur noch mit ihm Geschäfte zu machen und keinesfalls mit der abtrünnigen Inselrepublik. Wenn das keine politische Einflussnahme ist?

Zufälligerweise hat nur kurz vor dem Sturz von Robert Mugabe (Simbabwe), sein Nachfolger Emmerson Mnangagwa, Peking besucht. Die chinesische Regierung hat eine Einflussnahme stets bestritten. Es ist allerdings schon interessant, dass nur wenige Monate nach der Machtübernahme Mnangagwas, dieser mit China eine „strategische Partnerschaft“ eingegangen ist.

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