Im vergangenen Jahr befand
sich Österreich auf Platz 11 der Rangliste und wurde dabei, wie
jedes Jahr zuvor, mit weißer Farbe bedacht. Dies bedeutete, dass es
für die Pressefreiheit des Landes eine gute Situation gab. Seit dem heurigen Jahr hat
sich dies zum Nachteil verändert. Österreich hat fünf Plätze
eingebüßt und ist nun auf Platz 16 des Rankings vertreten.
Die fünf Plätze sind
nicht so schlimm wie die Tatsache, dass Österreich heuer erstmals
mit gelber Farbe bedacht wurde, welche die Informations- und
Pressefreiheit des Landes mit „ausreichend“ bewertet. Dies ist
als Alarmsignal zu werten. Wirft man einen Blick auf
einige unserer Nachbarländer dann erkennen wir, wie rasch und
einfach, einst unantastbare Werte wie die Pressefreiheit, plötzlich
angreifbar sind.
Rubina Möhring, die
Präsidentin von Reporter ohne Grenzen Österreich äußerte sich
dazu: „Ich bin schockiert darüber, in welche Richtung
sich die Pressefreiheit in einem Land wie Österreich entwickelt hat.
Unabhängiger Journalismus ist Basis jeder Demokratie und muss
entsprechend verteidigt werden.“
Die Verschlechterung der Informations-
und Pressefreiheit wird durch die gezielten Angriffe von Politikeren
auf die Journalistinnen und Journalisten des Landes erklärt. Diese
haben sich seit dem Beginn der Koalition, der neuen ÖVP mit der FPÖ
vervielfacht. Leider liegt die österreichische
Bundesregierung mit ihren verbalen Angriffen, weltweit betrachtet,
voll im „Trend“.
Der kritische und unabhängige
Journalismus ist diesen immer öfter ausgesetzt. Das Ziel der
Politikerinnen und Politiker ist es ein Klima der Einschüchterung zu
schaffen. Aus Angst vor persönlichen Angriffen
schützen sich deshalb viele Journalistinnen und Journalisten durch
eine Art Selbstzensur und einer immer weniger kritischeren
Berichterstattung.
Der Journalismus wurde zum Feindbild
der Gesellschaft erkoren. Das Feindbild Journalismus wird vermutlich
auch länger anhalten, als so manche Regierung.
Die Angriffe der FPÖ gegen Armin Wolf
und viele andere Medientreibende sind in Österreich mittlerweile
usus geworden.
Vergessen wir nicht, dass die FPÖ noch
vor wenigen Wochen gefordert hat, ein Drittel der
Korrespondentenposten streichen zu wollen, sollten die
JournalistInnen nicht „korrekt“ berichten. Ebenso forderte man
die Absetzung des Redaktionsleiters Wolfgang Wagner wegen zu
kritischer Fragen in der wöchentlichen Sendung „Report“. Man erinnere sich auch an die Hetze
gegen die Standard Redakteurin Colette Schmidt. Ihr „Vergehen“
war es einen Bericht über Burschenschaften zu verfassen... Die
Jugendorganisation der FPÖ veröffentlichte ein Foto von ihr,
gemeinsam mit ihrer Mailadresse und der Aufforderung, Frau Schmidt zu
schreiben... Wir erinnern uns an Innenminister
Herbert Kickl und seine Weisung an die Polizei „kritische Medien“
von Informationen fernzuhalten. Diese „kritischen Medien“ hatte
er auch namentlich genannt...
Die Liste dieser FPÖ-Einzelfälle ist
zu lange, um sie hier fortzusetzen.
Welche Länder belegen die Top 3 der
Informations- und Pressefreiheit?
Die skandinavischen Länder Norwegen,
Finnland und Schweden haben sich die Plätze auf dem Podest
gesichert. Das erste Nicht-europäische Land im weltweiten Ranking
ist auf dem siebenten Platz Neuseeland. Rang acht wird von Jamaica
eingenommen.
Diese drei Länder haben sich sehr
positiv entwickelt
Äthiopien ist ein gewaltiger Sprung
nach vorne gelungen. Der afrikanische Staat hat sich um 40 Plätze
verbessert. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Gambia mit einer
Verbesserung um 30 Plätze und Tunesien mit einer Verbesserung von 25 Plätzen.
Folgende drei Länder haben sich
enorm verschlechtert
Die Zentralafrikanische Republik (minus
33 Plätze), Tansania (minus 25 Plätze) und Nicaragua (minus 24
Plätze) entwickeln sich Besorgnis erregend.
Welche drei Länder bilden das
Schlusslicht?
Eritrea, Nordkorea und Turkmenistan
belegen die hintersten Plätze im weltweiten Ranking der
Informations- und Pressefreiheit.
Die Informations- und Pressefreiheit ist ein wertvolles Gut und
darf nicht zum Spielball der Politik werden. Schützen wir sie und
lassen wir es nicht zu, dass diese, durch ein Klima der Angst, in
Ketten gelegt wird.
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