Kurz:
Na schau sich das
einer an. Der EU entgehen jährlich 800 Milliarden Euro wegen
steuerschonender Maßnahmen. Welch ein Frevel! Da müssen wir
schleunigst handeln und schauen wie wir, zumindest in Österreich,
die zu Unrecht verlorenen Einnahmen wieder zurückbringen können.
Hast Du lieber Bumsti dazu eine Idee?
Strache:
Wir könnten doch
ganz einfach all diesen Nichtsnutzen und Taugenichtsen die eine
Mindestbeihilfe beziehen, jene Geldsumme abknöpfen, welche sie
durch Spendengelder erhalten.
Kurz:
Lieber Bumsti! Das
ist eine brilliante Idee! Du hilfst uns damit Unmengen an Geld zu
sparen. Ich bin Dir zu tiefstem Dank verpflichtet. Da fällt mir
gerade zufällig so eine blöde Geschichte ein mit einer
Identitären-Bewegung oder so. Gell, lieber Bumsti mit denen hast Du
oder Deine Parteifreunde eh nix zu tun?
Strache:
Ja um Himmels
Willen Basti! Denkst Du wirklich, dass wir mit denen in irgendeiner
Form von Kontakt stehen? Keine Verbindung und schon gar keine
Studenten-verbindung besteht zu diesen Spinnern!
Kurz:
Du kannst mir auch
mit absoluter Sicherheit garantieren, dass Du niemals bei irgend so
einer Nazi-Bewegung dabei warst?
Strache:
Aber Basti! So gut
musst Du mich schon längst kennen, dass Du weisst, dass dies
überhaupt nicht meinem Charakter entspricht. Ich habe niemals
Kontakt zu Nazis gehabt. Ehrenwort!
Kurz:
Und die Tochter
vom bekennenden Neonazi Norbert Burger hast Du ja nur rein zufällig
bei der Geburtstagsfeier ihres Herrn Papa kennen gelernt und da gab
es bestimmt auch keine Zusammenhang mit irgendwelchen Nazis. Ich
meine Du hast zwar dort einige honorige Mitglieder der VAPO und den
Herrn Küssel kennen gelernt, aber mit denen hattest Du nix am Hut. Stimmt
das?
Strache:
Ganz genau lieber
Basti!
Kurz:
Am 4. November 1988 warst Du bei der Burgtheater-Premiere von Thomas
Bernhards „Heldenplatz“ und hast ganz laut „Buh“ geschrien
und gepfiffen. Warum eigentlich?
Strache:
Weil ich die Kostüme so schrecklich gefunden habe.
Kurz:
Das habe ich mir eigentlich eh schon gedacht und die Veranstaltung
mit dem Holocaust- Leugner David Irving, welche Du besucht hast?
Strache:
Da war mir gerade kalt und ich dachte ich gehe da einfach hinein und
wärme mich ein bisserl auf. Ich habe gar nicht darauf geachtet, was
die da besprochen haben und als die Polizei kam, bin ich sowieso
gleich heim gegangen.
Kurz:
Ich verstehe. Und in Fulda bist Du deshalb mit 28 anderen Personen
der „Wiking-Jugend“ verhaftet worden, weil ihr alle bei einer
Demonstration ein paar verbotene Lieder gesungen, rechtsradikale
Parolen gebrüllt habt und eine Synagoge stürmen wolltet. Deine
Verlobte Gudrun, also die Tochter vom Herrn Burger, war da auch
dabei. Im
März 1990 bist Du in Passau erneut festgenommen worden. Dort hat
man Dir sogar eine Schreckschusspistole abgenommen. Die hattest Du
allerdings gewiss nur zur Selbstverteidigung eingesteckt.
Eigentlich
total unverständlich, dass man Dir bis ins Jahr 1994, die Aufnahme
in den Ring Freiheitlicher Jugend, untersagt hat. Irgendwie witzig
wenn man weiß, dass Dir vom Peter Westenthaler der Zutritt zum
Keller der Parteijugend verwehrt wurde, weil Du seiner Ansicht nach,
in Wort, Optik und Tat zur extrem rechten Szene gehörtest. Zum
Glück bist Du bereits 1991 von der FPÖ-Bezirksgruppe Landstraße
aufgenommen und dort auch gleich Bezirksrat geworden.
Strache:
Ich finde es toll, dass Du die Dinge, welche da geschehen sind,
richtig einzuordnen weißt.
Kurz:
Selbstverständlich!
Jeder macht in seiner Jugend ein paar Blödheiten. Ich bin damals
sogar mit einem Geilomobil herumgekurvt. Da warst Du gegen mich
geradezu ein Lämmchen. Da fällt mir gerade ein, dass der Sellner
Martin einige Paralellen mit Dir aufweist.
Strache:
Dagegen verwehre ich mich auf das Entschiedenste!
Kurz:
Rede keinen Unsinn lieber Bumsti. Ich denke doch nur daran, dass dies
für die Zukunft ein tüchtiger Vizekanzler und Sportminister sein
könnte. Diese Idee ist mindestens genauso interessant wie jene, dass
diese dahergelaufenen Asylanten ab sofort einen Stundenlohn von 1,50
Euro bekommen dürfen.
Strache:
Das hat jetzt aber nix mehr mit dem Sellner Martin zu tun.
Kurz:
Naja, irgendwie schon. Du musst verstehen lieber Bumsti. Je weiter
ich nach rechts drifte und mich zieht es immer mehr dort hin, umso
extremer muss mein Vizekanzler sein, damit das dem lieben Stimmvieh
nicht auffällt und daher wird der Martin für mich, vielleicht sogar
in naher Zukunft, eine wichtige Option sein...
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