Wir hören aus den
Medien zumeist nur von jenen Migranten aus Afrika welche unbedingt nach
Europa kommen wollen. Die Bootsflüchtlinge stellen im Verhältnis zur
Gesamtmigration der Afrikaner lediglich 2 bis 3 % dar. Fast alle
Migranten versuchen ihr Glück am eigenen Kontinent und dann am liebsten
in Südafrika, Angola, Gabun oder der Elfenbeinküste. Einige dieser
Staaten verdanken ihr schnelles Wachstum großen Ölvorkommen. Südafrika
und die Elfenbeinküste verfügen hingegen über eine große industrielle
Basis.
In die Elfenbeinküste wandern die Menschen vor allem aus
den umliegenden Staaten wie den Senegal, Togo, Burkina Faso, Benin und
Niger ein. Dort wachsen die Volkswirtschaften jährlich um beachtliche 5
%. Das reicht allerdings nicht, um die Armut wirksam zu bekämpfen.
Der Benin
Benin
ist politisch stabil und weist ein jährliches Wachstum von 5,5 % auf.
Trotzdem wandern jährlich 300.000 Einwohner aus. Das
Bevölkerungswachstum beträgt 3 %. Damit die gesamte Bevölkerung vom
Wirtschaftsaufschwung profitiert, bräuchte es aber ein jährliches
Wachstum von mindestens 6 %.
Die Elfenbeinküste
Die
Elfenbeinküste hat ein Wirtschaftswachstum von 8,5 %. Die Bevölkerung
ist dagegen um nur 1,8 % gewachsen. Alles super – oder doch nicht? Die
Migranten machen bereits etwa 40 % der Gesamtbevölkerung aus! Die
Elfenbeinküste ist damit weltweit jener Staat mit dem höchsten
Ausländeranteil. Die Wirtschaftsmetropole Abidjan ist eine großartige kosmopolitische Stadt. Die
enorme Zahl an Wirtschaftsmigranten bewirken allerdings einen
unglaublichen Druck auf dem Arbeitsmarkt. In den Jahren 2000 bis 2007
gab es bei den Ivorern ja einen Bürgerkrieg. Der Hauptgrund war, dass
viele Einheimische das Gefühl hatten im eigenen Staat nur noch geduldet
zu sein. Die Probleme auf dem Arbeitsmarkt bringen es mit sich, dass
selbst aus der „reichen Elfenbeinküste“ viele Menschen als
Bootsflüchtlinge ihr Glück in Europa suchen.
Südafrika
In
Südafrika toben derzeit ausländerfeindliche Ausschreitungen der
Zulu-Bevölkerungsmehrheit. Die Armee wird zur Eindämmung der
Ausschreitungen eingesetzt. Die Südafrikaner haben nämlich Angst, dass
ihnen die Ausländer die Arbeitsplätze wegnehmen. Der Ausländeranteil
beträgt in Südafrika etwa 10 %.
Die meisten Migranten stammen aus
Zimbabwe. Es sind sogenannte Wirtschaftsflüchtlinge. Flüchtlinge aus
Somalia und Kongo-Kinshasa sind vor dem Krieg und den Hunger geflohen
(klassische Flüchtlinge halt).
Einer der Faktoren für die massive
Auswanderung selbst aus Ländern mit hervorragenden Wirtschaftsprognosen
ist der durchweg geringe Bildungsstand. Schuld daran ist ein
staatliches Bildungssystem welches bereits seit Jahrzehnten den Namen
Bildungssystem nicht verdient.
In Südafrika sind 70.000 Stellen für Ingenieure unbesetzt, weil es keine geeigneten Kandidaten gibt...
Ruanda
An diesem Staat, oder besser gesagt seinem Präsidenten Paul Kagame scheiden sich die Geister.
Das
Bevölkerungswachstum beträgt 2,6 %. Das Wirtschaftswachstum allerdings
beachtliche 6 %. Niemand aus Ruanda hat einen Grund sein Glück in einem
anderen Staat zu versuchen. Der Hauptgrund ist, dass Ruanda riesige
Summen in sein Bildungssystem investiert. Die Regierung ist die
effizienteste in Afrika. Das ist ein Verdienst von Paul Kagame. Der Preis dafür ist allerdings, dass es in Ruanda keine politische Wahl und auch keine Meinungsfreiheit gibt. Kagame
ist der Ansicht, dass die Demokratie „kein singuläres Ereignis“,
sondern ein „langer Prozess“ ist. Rein wirtschaftlich betrachtet hat der
Mann recht. Ob man allerdings unter so einem Regime leben will, darf
bezweifelt werden.
http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/migration-afrika-leidet-unter-seiner-bildungsmisere-13553417-p2.html
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