Der
Wahlsieger Indiens ist Narendra
Modi mit seiner hindunationalistische BJP. Modi
wird, nachdem 90 % der Stimmen bereits ausgezählt sind, etwa 300 von
543 Parlamentssitzen erobern. Gemeinsam mit der National Democratic
Alliance (NDA) kommt die BJP auf eine Mehrheit von etwa 350
Parlamentssitzen.
Die
größte Oppositionspartei des Landes, der Indian National Congess
(INC) mit dem Spitzenkandidaten Rahul Gandhi musste eine herbe
Niederlage einstecken. 53 Sitze bekommt der National Congress.
Zusammen mit der United Progressive Alliance (UPA) ergibt dies
lediglich 83 Sitze.
Besonders
bitter ist es für Rahul Gandhi, dass sogar in seinem Heimatwahlkreis
Amethi die BJP-Kandidatin gewonnen hat. Ein
Vergleich, damit ihr euch ein Bild von der Parteistärke der BJP
unter Narendra Modi machen könnt. Vor fünf Jahren hatte die Partei
etwa 25 Millionen Mitglieder – heute sind es etwa 110 Millionen.
Das sind um etwa 20 Millionen Mitglieder mehr, als die Kommunistische
Partei Chinas hat!
Die
BJP nutzt übrigens im enormen Ausmaß die sozialen Medien, um ihre
Botschaften zu verbreiten.
Das
moderne Medienzentrum in der Parteizentrale der BJP hat dazu geführt,
dass dort Journalisten, rund um die Uhr darauf warten, dass
irgendetwas passiert. In kleinen Kabinen sind vor Videokameras
Plakatwände mit dem BJP-Logo aufgebaut. Dort können jederzeit
Youtube Botschaften hochgeladen und verbreitet werden.
Vijay
M. Chauthaiwale erzählt unverblümt, dass es dank WhatsApp möglich
ist, eine einheitliche Botschaft an hunderttausende Menschen
gleichzeitig zu verbreiten und da ist es durchaus gewollt, dass hin
und wieder auch Fake-News verbreitet werden. Der
BJP wird, nicht zu Unrecht immer wieder vorgeworfen, dass sie eine
nationalistische Partei mit hinduistischen Werten sei. Für
Chauthaiwale ist das völlig legitim, weil 85% der indischen
Bevölkerung, Hinduisten sind und darauf sei man auch mächtig stolz.
Die
Opposition konnte sich im Wahlkampf noch so sehr mit Begriffen wie
der Arbeits-losigkeit oder der Not der Bauern abmühen, es führte
nicht zum Erfolg. Schuld daran ist auch der wieder entfachte Konflikt
zu Indiens Nachbarland Pakistan. Der Umstand, dass es in Februar in
Kaschmir einen brandgefährlichen Konflkit gab, spielte Modi in die
Hände. Er konnte somit wieder den starken Mann spielen und sich als
großer und mächtiger Beschützer Indiens präsentieren.
Noch
ein paar Zahlen zum Staunen
In
Indien leben ca. 1,3 Milliarden Menschen. Bei den alle fünf Jahre
stattfindenden Parlamentswahlen sind diesmal 900 Millionen Menschen
wahlberechtigt gewesen und es gab im heurigen Jahr die höchste
Wahlbeteiligung in der Geschichte Indiens. Mehr
als 600 Millionen Menschen sind zur Wahl gegangen. Das entspricht in
etwa 67 % der indischen Bevölkerung.
Die
Wahl erstreckte sich vom 11. April bis 19. Mai und damit alles
funktioniert, schnappte man die Beamten und Geräte und
transportierte sie mit der Bahn, kreuz und quer durch Indien.
In
Indien gibt es 543 Wahlkreise und ca. eine Million Wahllokale sorgten
mit ihren zwei Millionen Wahlcomputern für eine gut organisierte,
demokratische Abstimmung. Warum Wahlcomputer? Weil es in Indien seit
1999 usus ist, dass die Wählerinnen und Wähler ihre Stimme
elektronisch abgeben.
Ob
es in Österreich in naher Zukunft möglich sein wird, ebenso mit
elektronischer Stimme zu voten, wage ich zu bezweifeln...
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