Der einzige Vorteil der Eisenbahn ist
es, dass die Ware doppelt so schnell befördert werden kann. Dazu muss festgehalten werden, dass die
inter-nationalen Schienenver-bindungen, bis zum Jahre 2021, von China
subventioniert werden. Es ist davon auszugehen, dass sich die
Wettbewerbsfähigkeit der Eisenbahn noch mehr zurückgeht, wenn die
chinesischen Zuschüsse wegfallen.
Dienstag, 14. Mai 2019
Die neue Seidenstraße
Die
Handelskorridore zwischen China und Europa, sowie ganz nebenbei auch
noch zu Afrika, sind ein gewichtiger Grund, dass China im 21.
Jahrhundert zur Weltherrschaft ansetzt und wohl auch erobern wird. Es
werden Infrastrukturen und Netzwerke geschaffen, für welche es
keinen adäquaten Ausdruck gibt. Der Wirtschaftsraum wird 60
% der Weltbevölkerung und 35 % der Weltwirtschaft umschliessen.
Bereits
seit 1973 rollen die Waren über die
transsibirische Strecke von China nach Europa. Heutzutage existieren
zwei Routen, welche aus dem Norden Chinas, über die Mongolei,
Kasachstan und Russland kommen. Angesteuert werden dabei der
Duisburger Binnenhafen und/oder Hamburg. Nicht nur aus dem Norden gibt es Routen
nach Europa, sondern beispielsweise auch aus der 30 Millionen
Metropole Chongquing, werden die Waren, über diese nördlichen
Routen zu uns gebracht.
Im Jahre 2017 bewegten 2.400 Züge
zwischen China und Mitteleuropa ca. 145.000 Standard-Container. Der
internationale Eisenbahnerverband (UIC) erwartet in den nächsten
zehn Jahren eine Steigerung auf bis zu 670.000 Standard-Container. Steve Saxon, seines Zeichens der
Logistikexperte von McKinsey hat es auf den Punkt gebracht: „Im
Vergleich zur Seefracht werden die nach Europa transportierten Güter
immer gering bleiben."
Der Grund dafür liegt bei den Kosten.
Eine Standard-Container kostet, per Eisenbahn von Shanghai nach
Duisburg transportiert zwischen 4.000 und 6.000 €. Ein ähnlicher Container, welcher von
Shanghai nach Hamburg transportiert wird kosten etwa 1.500 €. Das
ist ein gewaltiger Preis-unterschied und deshalb kann die Eisenbahn
gegen die Seefracht nicht wettbewerbsfähig sein.
Wer die Beförderung seiner Fracht,
schnell und flexibel braucht, wird ein Frachtflugzeug verwenden –
selbst dann,wenn es um bis zu 80 % teurer ist als die Eisenbahn.
In China plant man bereits eine neue,
zusätzliche, südlichere Eisenbahnstrecke. Diese soll über die
zentralasiatischen Staaten, den Iran und die Türkei, nach Europa
kommen. Und was ist mit Russland? Russland würde dabei nicht
angesteuert. Eine Eisenbahn-linie zwischen China und dem Iran,
existiert übrigens bereits sei dem vergangenen Jahr. Wenn diese Eisenbahnstrecke erst einmal
fertiggestellt ist, gilt es bereits im Vorfeld viele Fragen
abzuklären.
Wie kann auf einer derartig langen
Strecke die Pünktlichkeit und die Sicherheit garantiert werden?
Wie sieht es aus mit den Verzögerungen
durch die Zollabwicklung?
Was passiert im Falle eines Embargos
gegen den Iran? Wie schaut es dann mit der Durchfahrt aus?
Wie viele Menschen werden enorme Ängste
ausstehen, weil sie befürchten, dass die riesigen Container dazu
missbraucht werden, um Migranten einzuschleusen?
In der chinesischen Strategie für
zukünftige Projekte existiert auch der Bau eine 3.900 Kilometer
langen Strecke von Kumning (China) nach Singapur bzw. Kalkutta. Vom
äußersten Westen aus, soll eine Verbindung durch Pakistan zum Hafen
von Gwadar (beim Persischen Golf) errichtet werden. Das Projekte
würde etwa 62 Mrd. US-Dollar kosten. Mehr als 50 % des weltweiten Handels
erfolgen auf der maritimen Silk Road zwischen China/Ostasien und
Europa.
Die größten Containerhäfen der Welt
Shanghai, Singapur, Shenzen, Ningbo-Zhoushan, Busan und Hongkong
liegen auf dieser Route. Entlang der bereits etablierten
Schifffahrtswege will/wird China nun unter anderem die Häfen
ausbauen. Zu diesem Zweck hat sich China an 80 Hafengesellschaften
beteiligt. Dazu gehören jene von Piräus, Genua und Triest.
Wir sollten uns nicht darüber
beschweren, dass China seine wirtschaftlichen Interessen mit
Direktinvestitionen und Finanzierungen begleitet bzw. absichert. Es wäre viel eher an der Zeit, dass
sich auch Europa Gedanken über den Ausbau der Infrastruktur für
Verkehr macht.
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