117 der Verletzten
erlitten Schusswunden – unter ihnen sind auch zwei Journalisten.
Einer davon, Chery Dieu-Nalio, ist Fotograf der Nachrichtenagentur
Assoiciated Press. Er wurde am 23. September von einem Senator vor
dem Parlament angeschossen. Der andere Journalist ist der Kameramann
Edmond Joseph Agenor. Er wurde in der vergangenen Woche bei einer
Demonstration verletzt und in ein Spital in die Dominikanische
Republik gebracht, um ihm dort Splitter einer Pistolenkugel aus dem
Kinn zu entfernen.
Massenweise
demonstrieren die Haitianer seit Wochen für den Rücktritt von
Präsident Jovenel Moise. Die
grundlegenden Dienstleistungen wie z. B. das Bildungs- und
Gesundheitswesen sind weitgehend zusammengebrochen und es gibt für
die Menschen in Haiti kaum noch Arbeit. Der
Anführer der Secteur Democratique et Populaire National, André
Michel, sprach auf einer Pressekonferenz davon, dass man die
Entscheidung der Menschen, welche sich in den riesigen
Demonstrationszügen gegen den Präsidenten mobilisierten,
respektieren müsse und die internationale Gemeinschaft daher dem
Volk zur Seite stehen müsse. Tausende
Menschen sind zudem bereits zum Büro der Vereinten Nationen in
Port-au-Prince marschiert, um ihren Unmut kundzutun. Die
Schulen sind derzeit geschlossen und der öffentliche Verkehr ist
kaum noch vorhanden.
An der hiesigen Regierung scheint
allerdings alles abzuprallen und sie versucht alles, um den Anschein
von Normalität zu wahren.
Präsident Moise ernannte neue
Minister, Generaldirektoren und neue Staatssekretäre. Währenddessen haben sich
oppositionelle Kräfte aus Haiti mit einer sogenannten Core Group aus
UNO und Diplomaten mehrerer Länder getroffen. Es wurde bei diesem
Treffen besprochen, dass alles unternommen werde, um die
demokratische Ordnung aufrecht zu erhalten. Sehr wohl wurde dabei
auch von der Forderung zum Rücktritt der Regierung Moise gesprochen.
Die politische Krise Haitis geht Hand
in Hand mit einer wirtschaftlichen Krise des Landes. Seit Ende August herrscht an den
Tankstellen ein akuter Treibstoffmangel. Diese Treibstoffkrise ist
zugleich auch eine Folge der Krise in Venezuela. Venezuela hat dem Karibikstaat nämlich
über viele Jahre hinweg günstiges Erdöl geliefert. Dies ist dem
venezolanischen, staatlichen Erdölkonzern PdVSA, allerdings derzeit
nicht möglich...
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