In der ersten
Oktober Woche, wird der US-amerikanische PBS-Sender eine
Dokumentation zuzüglich eines Interviews mit dem 34-jährigen
saudischen Kronprinz und Verteidigungsminister Mohammed bin Salman
ausstrahlen. Dort erzählt der
Kronprinz, dass Regierungsagenten und einer seiner Leibwächter, mit
privaten Regierungsjets nach Istanbul geflogen sind, um im dortigen
Konsulat, auf eigene Faust, Jamal Khashoggi zu ermorden...
Martin
Smith von PBS zitiert Mohammed bin Salman mit folgenden Worten: „Wir
haben zwanzig Millionen Bürger und wir haben drei Millionen
Regierungsangestellte.“ Martin
Smith fragte nach, ob die 15 Leute, welche zur „Tötungsmission“
nach Istanbul flogen, einfach so eines ihrer Flugzeuge nehmen
könnten. Mohammed bin Salman antwortete: „Ich
habe Beamte, Minister, die die Dinge erledigen, und sie sind dafür
verantwortlich, sie haben die Befugnis, dies zu tun."
Der ehemalige Anwalt des saudischen
Königshofs und spätere Journalist und Kritiker von Mohammed bin
Salman wurde vor einem Jahr getötet. Er wurde von seinen Mördern
zerstückelt und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in
Säure aufgelöst, nachdem er am 2.Oktober 2018 das saudische
Konsulat in Istanbul betreten hat.
Zunächst bestritt Saudi-Arabien die
Ermordung von Jamal Khashoggi und versuchte die Welt glauben zu
machen, dass er das Konsulat lebendig verlassen habe. Nachdem
allerdings neue Beweise für die Ermordung auftauchten und der
internationale Druck immer größer wurde, verkündete man in Riad,
dass der Journalist von „Schurkenmördern“ ermordet wurde. Der türkische Präsident Tayyip
Erdogan blieb jedoch hartnäckig und verkündete: „Wir wissen,
das der Befehl, Khashoggi zu töten, von den höchsten Ebenen der
saudischen Regierung kam.“ Später ergänzte er, dass es sich
beim Befehlsgeber nicht um den saudischen König Salman handelt.
Khashoggi arbeitete als Kolumnist für
die Washington Post und diese berief sich im November des letzten
Jahres auf den CIA, welcher zum Schluss gekommen sei, dass der
Auftraggeber für den bestialischen Mord, Kronprinz Mohammed bin
Salman war. Ein weiteres Untersuchungsteam, welches
von der UNO geführt wurde, kam ebenso zum Schluss, dass Mohammed bin
Salman der wahrscheinliche Hauptverdächtige ist.
Der saudische Kronprinz ist allerdings
niemals öffentlich beschuldigt worden...
Im Interview bestreitet Kronprinz bin
Salman alles überwachen zu können, was unter seiner Herrschaft
geschieht. Dies ist schwer zu glauben, weil gerade Saudi-Arabien für
seine extreme Kontrolle bekannt ist und die Opposition kommt gegen
die Monarchie sowieso nicht zu Wort.Sämtliche politischen Erfolge
werden entweder König Salman oder dem Kronprinzen zugeordnet. Immer
öfter werden diese allerdings dem Kronprinzen zugeschrieben. Er gilt
als der Verantwortungsträger für den Großteil der
Politikgestaltung und der Auslandsreisen, sowie als alleiniger,
de-facto Führer Saudi-Arabiens.
Wir merken uns – Kronprinz Mohammed
bin Salman bestreitet die Fähigkeit alles im Auge behalten zu können
und meint aber am Ende dennoch, dass er die Verantwortung für die
Ermordung Khashoggis trage. Warum? „Ich bekomme die ganze
Verantwortung, weil es unter meiner Aufsicht passiert ist.“
Ob es
sich gar um einen Versuch handelt staatstragend zu agieren?
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