Mittwoch, 25. November 2015

Die ökologischen Folgen des Dammbruchs in Brasilien sind noch immer nicht absehbar

 
Vor etwa drei Wochen ist in Bento Rodrigues im brasilianischen Bundesstaat Gerais der Damm des Abbaubeckens der hiesigen Eisenerzmine, möglicherweise durch ein leichtes Erdbeben, gebrochen. Ohne Übertreibung kann man sagen, dass es sich dabei um die größte Umweltkatastrophe handelt, welche es in Brasilien je gegeben hat. Mehr als 50 Millionen Kubikmeter toxische Mischungen von Eisenerzresten, sowie Arsen, Quecksilber und diversen Chemikalien, haben sich in einer mächtigen Schlammlawine über Bento Rodrigues ergossen. Sie bahnte sich ihren Weg in den Rio Doce und erreichte am letzten Wochenende den Atlantik.


Mehr als fünzehn Millionen Menschen sind von dieser Umweltkatastrophe direkt betroffen. Der starke Wellengang des Atlantik verhindert derzeit den Abfluss dieser Giftbrühe in den Ozean, bringt es aber dazu sich ins Landesinnere zurückzustauen. Entlang des 500 Kilometer langen Flusslaufes wurde sämtliches aquatisches Leben zerstört. Die brasilianische Umweltministerin, Izabella Teixera hofft, dass sich das Rio Doce Delta, innerhalb der nächsten Jahre wieder erholt. Eine Wasseraufbereitung ist in dieser Gegend ebenso nicht mehr möglich. Der Fluss ist einfach zu sehr mit sämtlichen Chemikalien versucht. 228 Städte und Hunderttausende Menschen sind davon betroffen. 400 Kilometer vom Dammbruch entfernt, in der Stadt Colatina, arbeitete die Armee hart daran, um die 120.000 Einwohner, vor der Schlammlawine zu schützen.


Der Wiederaufbau der betroffenen Regionen wird, laut brasilianischer Regierung, mehrere Milliarden Dollar kosten. Der Minenbetreiber Samarco hat angeblich einer Zahlung von 246 Millionen Euro zugestimmt. Unglaublicherweise hat Samarco letzte Woche die Möglichkeit eingeräumt, dass bei sämtlichen anderen seiner Minen in dieser Region auch die Dämme brechen könnten. Selbstverständlich glaubt nun die brasilianische Staatsanwaltschaft, dass Samarco bereits seit längerem von Konstruktionsmängeln Bescheid wusste und dieses Risiko bewusst eingegangen ist. Der Haupteigner BHP hat dem natürlich umgehend widersprochen, konnte aber nicht verhindern, dass Samarco seine Lizenzen in Minas Gerais verloren hat. 

https://amerika21.de/2015/11/136841/katastrophe-dammbruch-brasilie

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