Nach der Wahl verkündete Erdogan, dass
aufgrund der zahlreichen Verschwörungen welche es gegen die Türkei
gibt diese vereint zusammenstehen müsse. Eine Nation, eine Fahne,
ein Vaterland, ein Staat. Das ist wohl eine kleine Anspielung auf die
Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden. Selbstverständlich werden
diese, laut Erdogan, vom Ausland gepusht. Aber hauptsache die AKP
hat den Friedensprozess mit der PKK abgebrochen. Erdogan hat bereits
durchklingen lassen, dass wenn keine der anderen Parlamentsparteien
ihm im Ansinnen unterstützt ein Präsidialsystem zu bekommen, er
dies ganz einfach ohne offizieller Ermächtigung durchsetzt. So
geht’s auch...
25,3 % CHP
11,9 % MHP
10,8 % HDP
Das ergibt folgende Sitze (von
insgesamt 550)
AKP 317
CHP 134
MHP 59
HDP 40
Die Wahl ist laut Wahlbeobachtern alles
andere als demokratisch abgelaufen. Warum? Wenn es Parteien wie die
HDP gibt, welchen es de facto untersagt wird einen Wahlkampf zu
führen (keine Wahlversammlungen) und auch die Medien nur das
berichten dürfen, was ihnen erlaubt wird, so hat das garantiert
nichts mit Demokratie zu tun.
Das bei einem Bombenanschlag auf einem
Friedensmarsch der HDP über 100 Menschen gestorben sind,
interessiert anscheinend keinen mehr. Ein Anschlag auf eine
sozialistische Jugendorganisation, welche 30 Tote oder mehr forderte,
wird auch nicht mehr thematisiert...
Das politische Gegner und auch
Journalisten sehr häufig im Gefängnis landen, wird schulterzuckend
akzeptiert. Wenn vor den Wahllokalen (Region Bitlis) Panzer stehen,
Soldaten patrouillieren, dann bewirkt das in den Köpfen der Wähler
auch einiges... Zur absoluten Sicherheit für die Erlangung des
„richtigen Wahlergebnisses“ gibt es dann auch noch die doppelte
Stimmabgabe, vorgestempelte Wahlzettel, die Behinderung der
Wahlbeisitzer...
Es ist noch gar nicht so lange her, da
war der größte Hinderungsgrund einer engeren Zusammenarbeit
zwischen der EU und die Türkei das Thema Menschenrechte...
Heutzutage ist das nicht mehr als eine Randnotiz wert. Die
Anbiederung der EU an die Türkei mit der untertänigsten Bitte sich
der Flüchtlinge anzunehmen, ist an Schande nicht zu überbieten.
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